Aufgaben der Polizei auf Privatfirmen übertragen?

vom 13.05.2018, 07:13 Uhr

In Deutschland kennt man das ja so, dass die Polizei eher für Raser und Temposünder zuständig ist. Man sieht ja auch oft die Polizei mit mobilen Blitzern oder dass Raser eben rausgewunken und angehalten werden. Nun habe ich gelesen, dass das in Frankreich anders geregelt werden soll. Dort soll in Zukunft nicht nur die Polizei für die Jagd nach Temposündern zuständig sein, sondern auch Privatfirmen.

Was haltet ihr vom Outsourcing in dieser Hinsicht? Ist es eurer Ansicht nach sinnvoll, wenn Privatfirmen zunehmend die Aufgabe von Polizei und vielleicht sogar anderen Behörden in Angriff nehmen und umsetzen? Oder seht ihr so eine Entwicklung eher kritisch? Wäre so ein Konzept in Deutschland begrüßenswert?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde die Auslagerung von hoheitlichen Aufgaben an Privatfirmen nicht sinnvoll und würde es begrüßen wenn das in Deutschland nicht gemacht wird. Da die Polizei als staatliche Behörde wirklich gewinnorientiert arbeitet, wird fast immer nur an wirklichen Gefahrenstellen geblitzt oder gelasert und nicht an Stellen wo man am meisten Geld kassieren kann, wie es oft die Gemeinden machen, zum Beispiel mit mobilen Fahrzeugen die aus der Heckscheibe heraus blitzen.

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» DoubleK » Beiträge: 1215 » Talkpoints: 15,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich halte davon gar nichts. Dabei ist es eigentlich auch völlig egal über welche Aufgaben man da redet. Schon vom Grundsatz her ist die Polizei dafür da staatliche Aufgaben zu übernehmen und hierbei insbesondere für Recht und Ordnung zu sorgen und zum Schutz der Bürger da zu sein. Hierfür hat sie auch ein exklusives Gewaltmonopol. Im Gegenzug dafür wird vom Grundsatz her im Rahmen dessen, was sich der Staat leisten kann, diese Aufgaben an sich ohne Rücksicht auf Kostendeckung durchgeführt. Ich weiß, dass durch Sparzwänge dies nicht allerorts mehr so pauschal aufrecht erhalten werden kann, aber ganz grundsätzlich arbeit die Polizei nicht Profitorientiert.

Ein Privatunternehmen hat dagegen in allererster Linie einen Eigentümer oder Aktionäre die mit dem Unternehmen Geld verdienen wollen. Es muss also zusehen mehr Geld zu verdienen, als es ausgibt. Damit steht also an erster Stelle die Profitorientierheit des Unternehmens und das kann man auch keinem Privatunternehmen vorwerfen. Daher muss ein Privatunternehmen eigentlich alle nicht lukrativen Ordnungsaufgaben vernachlässigen.

Wie das dann funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen. Jedes Privatunternehmen würde doch zusehen, dass es bei Absicherungen von Veranstaltungen mit so wenig Leuten wie möglich auskommt und bei der Tempoüberwachung dann wirklich nur da stehen, wo man wirklich Geld verdient, völlig unabhängig davon ob es sich um Unfallschwerpunkte handelt oder nicht.

Ich finde ganz grundsätzlich gibt es einfach staatliche Aufgaben, die nicht in die Hände von Privatfirmen gehören. Das sind mindestens Bildung, Gesundheit und Recht und Ordnung. Leider ist man hier in vielen Teilen schon falsche Wege gegangen und hat scheinbar immer noch nicht daraus gelernt.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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