Aufbrauch-Battles als Einladung zur Verschwendung?

vom 02.09.2015, 12:03 Uhr

Auf YouTube habe ich gesehen, dass zwei der Mädels, die ich abonniert habe, gegeneinander ein Aufbrauch-Battle gestartet haben, welches mehrere Wochen gehen soll. Sie haben sich verschiedene Produkte aus unterschiedlichen Kategorien herausgesucht und diese dann auch gewogen, so dass man am Ende sehen kann, wie viel Gramm von jedem Produkt aufgebraucht worden sind. Wer im Endeffekt mehr aufgebraucht hat, gewinnt.

Ich denke, dass solche Aufbrauch-Battles eine Einladung dafür sind, Produkte zu verschwenden. Natürlich ist es schön, wenn man ungenutzte oder kaum genutzte Produkte auf diese Weise endlich wieder mehr verwendet. Allerdings verleitet doch so eine Challenge dazu, extrem verschwenderisch mit den Sachen umzugehen und sich dann eine halbe Tube Handcreme auf einmal auf die Hände zu klatschen, um das Battle zu gewinnen und am Ende als Sieger dazustehen.

Denkt ihr, dass solche Aufbrauch-Battles eine Einladung zur Verschwendung von Produkten sind? Würdet ihr durch so eine Challenge verschwenderischer mit den ganzen Produkten umgehen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Vermutlich auch durch diesen "Trend des Aufbrauchens" beeinflusst, habe ich mich neulich einmal bewusst in meinem Badezimmer umgesehen und musste mit Erschrecken feststellen, dass ich selbst viel zu viele Kosmetik- und Pflegeprodukte besitze, die ich in der Masse gar nicht brauche. Vieles davon ist schon Jahre alt, aber auch noch originalverpackt und deshalb noch gut erhalten und zu schade zum Entsorgen. Ich habe deshalb meine ganz persönliche "Aufbrauch-Battle" gestartet - gegen mich selbst sozusagen.

Angefangen habe ich damit, alles übersichtlich zu ordnen sowie eine Liste anzulegen mit den Produkten, die ich besitze, und einem "Soll-Wert" auf den ich hinarbeiten möchte. Ich bemühe mich seitdem, wöchentlich ein paar Produkte aufzubrauchen und zwar sowohl Produkte in Originalgrößen als auch kleinere Proben sowie neues, originalverpacktes und auch angebrochenes. Wenn mir dabei zwischendurch ein Produkt in die Hand fällt, dass mir so gar nicht mehr zusagt oder schon nicht mehr so ganz frisch ist, dann wird das einfach weggeworfen.

Bisher klappt das ganz gut und ich merke so langsam, wie es sich ein wenig lichtet im Badezimmer. Ich merke allerdings auch, dass man bei einem solchen "Aufbrauch-Prozess" in mancher Hinsicht zum Verschwenden neigt und zwar auf verschiedene Weise:

  • Es wird mehr Produkt verwendet als eigentlich nötig oder ansonsten üblich. Insbesondere zum Beispiel bei Body Lotion merke ich das, dass ich da ruhig einmal abends eine dickere Schicht auftrage, wenn genug Zeit ist, um sie einziehen zu lassen.
  • Ein Produkt wird öfter verwendet als eigentlich üblich. Ich habe zum Beispiel jetzt immer einen Labello und eine Handcreme am Schreibtisch stehen, damit diese in meinem Blickfeld bleiben und ich diese öfter verwende, um sie aufzubrauchen. Das klappt auch gut mehrmals täglich. Auch andere Produkte, wie spezielle Gesichts- und Haarmasken kommen bei mir jetzt häufiger als sonst zur Verwendung, eben weil ich diese aufbrauchen möchte.
Beide Aspekte finde ich per se nicht negativ. Bei beiden Varianten, wenn ich mehr Produkt verwende (natürlich immer noch in vernünftigen Mengen!) als auch wenn ich es öfter hernehme, habe ich ein Mehr an Pflege. Das ist für mich in Ordnung so. Und ich finde es durchaus auch sinnvoll und gerechtfertigt, um seinen Bestand an Kosmetik- und Pflegeprodukten zu reduzieren. So ist es bei mir der Fall und so fahre ich damit im Moment gut.

Ich gebe dir recht, in gewissem Sinne ist es Verschwendung, denn ich müsste beispielsweise meine Hände gar nicht so häufig eincremen, wie ich es momentan tue. Ich finde aber, dass unterschieden werden muss, warum man sich bewusst für's "Aufbrauchen" entschieden hat. Geht es darum, einen Bestand zu reduzieren, der sich über Jahre angesammelt hat und der einem inzwischen zur Last fällt?

Ich empfinde dieses Übermaß an Produkten nämlich inzwischen als Last und möchte sie deshalb aufbrauchen. Mein Ziel ist es ja auch, letztendlich irgendwann eine vernünftige und überschaubare Menge an Kosmetik- und Pflegeprodukten zu besitzen, die auch dazu führt, das einzelne Produkt mehr zu schätzen, wie man es in einer Masse an Produkten niemals könnte. Mein langfristiges Ziel ist daher so gesehen also eher ein bewussteres Konsumverhalten.

Ich weiß nicht, wie es bei den beiden Youtuberinnen der Fall ist, von denen du hier berichtet hast. Möglicherweise geht es bei ihnen sogar eher in die Richtung des schnellen Aufbrauchens um möglichst bald wieder viele neue Produkte kaufen und konsumieren zu können (oder noch einfacher: um am Ende als Sieger einer Battle dazustehen). Hier würde ich auch tatsächlich von Verschwendung sprechen. Allerdings ist das bei mir nicht die Motivation und daran würde ich auch keinen Gefallen finden.

Letztendlich muss aber jeder selber wissen, was er macht. Wenn jemand Gefallen an Verschwendung und unbewusstem Konsumieren findet, dann steht ihm das ja auch zu.

» Nougat » Beiträge: 125 » Talkpoints: 4,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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