Auf welche Bücher in eurem Regal seid ihr besonders stolz?

Ich habe mittlerweile eine ziemlich große Sammlung an geschichtlichen Sachbüchern, auf die ich ganz stolz bin. Ich finde die Bücher alle sehr ansprechend und schön und blättere auch ganz gerne darin. Auch auf meine Sammlung von Klassikern bin ich ganz stolz, da sie sehr umfangreich ist und weil mir die Anordnung einfach so gut gefällt.

Ich habe zwar auch jede Menge Romane, wobei ich auf diese jedoch nicht stolz bin. Die Romane gefallen mir zwar gut im Regal und ich lese sie natürlich auch gerne, wobei mir jedoch die Teile mit den Geschichtsbüchern und den Klassikern einfach besser gefallen und einfach eine ganz andere Wirkung auf mich haben. Auf welche Bücher in eurem Bücherregal seid ihr besonders stolz und weshalb ist das so?

Ich habe mal ein Buch von der Tante meines Papas geschenkt bekommen. Die Frau war schon in einem stattlichen Alter als sie es mir geschenkt hat und das Buch selber ist nun mittlerweile über 100 Jahre alt. Das finde ich schon spannend, zumal ich durch das Buch auch eine schöne Erinnerung an sie habe, wobei das Buch an sich nicht unbedingt dem entspricht, was ich sonst so lese.

Ich habe ein paar Bücher, die wirklich nicht leicht zu bekommen waren, da es sie vom Verlag her nicht gab. Teilweise wurden diese wirklich teuer gehandelt und ich musste länger warten, um da ein Exemplar zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen.Dann habe ich auch ein Buch, dass Verwandte von mir geschrieben haben. Darin ist auch eine Widmung für mich. Das finde ich auch schon irgendwie besonders.

Ich finde "Stolz" in diesem Kontext ziemlich befremdlich. Ich habe einige Fachbücher zu Hause, die teilweise extrem selten waren. Eins zum Beispiel kann man gar nicht mehr neu auftreiben, da der Verlag es nicht mehr vertreibt. Dementsprechend gibt es nur gebrauchte Exemplare zu horrenden Preisen von 400 Euro aufwärts. Ich habe ein sehr gutes Schnäppchen gemacht und bin da über ein Jahr hinterher, dass ich so ein Exemplar überhaupt bekomme. Es war also durchaus ein Aufwand, aber Stolz? Nein, Stolz empfinde ich gar nicht und ich wüsste auch gar nicht warum.

Ich habe sogar meine Thesis gebunden im Regal stehen und das waren viele Monate Arbeit. Bin ich darauf stolz? Auch nicht wirklich, wobei ich es eher nachvollziehen könnte, wenn man für so eine umfangreiche und zeitintensive Leistung eben Stolz empfindet aber nicht für den Akt eines simplen Buch-Kaufs. Ein Buch kaufen kann doch jeder Vollidiot - egal wie selten oder oft das Buch existiert - mal ehrlich, das ist nicht der Rede wert.

Stolz hat doch nicht nur etwas mit einer erbrachten Leistung zu tun. Das Wort wird auch im Zusammenhang mit Besitz benutzt und man kann auch stolz auf die Leistung von anderen sein.

Die Sahnestücke in meiner Sammlung sind schon die selten Büchern und die Sonderausgaben, also die Bücher, die man nicht einfach mal kaufen oder bestellen kann. Und ich habe auch einige Bücher, für die ich ziemlich viel Geld ausgegeben habe.

Was ich aber auch immer total feiere sind richtig alte Ausgaben von Klassikern aus dem öffentlichen Bücherregal. Ich habe inzwischen eine ganze Reihe Bücher in Leinen gebunden in meiner Sammlung. Diese Qualität findet man heute überhaupt nicht mehr. Und die Tatsache, dass ich dafür überhaupt nichts bezahlen musste ist natürlich super.

Ich mag die medizinischen Fachbücher sehr, bei denen es meine Mutter in die Autorenliste geschafft hat. Mit nur einem Volkschulabschluss, ohne Berufsausbildung aufgrund ewiger Arbeitunfähigkeit wegen Tuberkulose und dann alleinerziehend mit Kleinkind weil Vater verstorben, so weit zu kommen, dass Teile der prägenden Fachliteratur Ihrer Zeit im Bereich Innere Medizin und Herzerkrankungen aus Ihrer Feder stammen, das ist schon was.

Für mich bedeuten diese Bücher, dass man alles erreichen kann, wenn man kreativ denkt und sich nicht einfach in sein Schicksal fügt. Wenn eine der großen Veränderungen in meinem leben mir mal wieder dicke Brocken vor die Füße geworfen hat, dann hilft ein Blick zu den Büchern sehr.

Meine Familie war schon immer verrückt nach Büchern. Deshalb sind alte Bücher hier Massen vorhanden. Ich mag allerdings besonders die, die gar nicht mehr zu haben sind und ungewöhnlich. Schulbücher vor und aus der Nazizeit sind interessant. Und Ausgaben von Werken, die damals verboten waren. Fanny Hill ist kein toller Roman, aber eine deutsche Ausgabe, die über 100 Jahre alt ist, ist halt witzig, wenn das Verbot erst 1969 gefallen ist.