Auf Verschreibung bestimmter Medikamente bestehen?

vom 02.10.2017, 03:57 Uhr

Eine Bekannte von mir würde sich gern ein bestimmtes Mittel (Sab Simplex bzw. Lefax) vom Kinderarzt ihrer Tochter verschreiben lassen. Ihr ist jedoch von den Arzthelferinnen mitgeteilt worden, dass der Kinderarzt diese Mittel grundsätzlich nicht verschreiben würde und einfach nichts davon halten würde.

Darf ein Kinderarzt denn die Verschreibung von bestimmten Medikamenten einfach so verweigern? Ist das Mittel denn so heftig oder kritisch, dass man die Verschreibung verweigern könnte? Kann man als Patient darauf bestehen, das Medikament verschrieben zu bekommen oder hat man da keine Chance und muss zwangsläufig den Arzt wechsel? Habt ihr so etwas schon erlebt bei einem Arzt? Wie reagiert man da?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich verstehe deinen Beitrag nicht so recht. Denn Sab Simplex und Lefax sind beides Medikamente, die man bei Völlegefühl und Blähungen verabreicht oder eben einnimmt und diese bekommt man frei verkäuflich in der Apotheke. Wieso will sich deine Bekannte diese dann unbedingt verschreiben lassen? Eine kleine Flasche Sab Simplex kostet um die 8 Euro und habe ich dieses Mittel schon häufiger für meine Haustiere gekauft.

Ich denke, dass sie eher harmlos sind, wenn man bei Medikamenten überhaupt von harmlos sprechen kann. Aber ich habe da bisher nicht erlebt, dass diese verschreibungspflichtig waren. Lefax habe ich sogar schon in der Drogerie im Regal gesehen. Oder habe ich da nun bei deinem Beitrag etwas falsch verstanden?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Beide Präparate sind in der Apotheke ohne Rezept erhältlich. Ob ein Kinderarzt das aufschreibt, das kommt ganz auf die Praxis an. Bei Babys übernimmt die Krankenkasse die Kosten, wenn die Begründung stimmt. Aber der Arzt muss es halt nicht verordnen, die Wirksamkeit ist umstritten. Entweder man kauft es so oder man wechselt den Arzt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Cooper, so einfach ist das nicht mehr, dass bei Babys alles übernommen wird komplett ohne Eigenzahlung. Selbst wenn der Grund stimmt, werden Eltern hier auch schon zur Kasse gebeten. Darunter fallen ganz gewöhnliche Nasentropfen wie auch das Sab Simplex, welches man dann mit einem kleinen Eigenanteil mit 70 Cent mit angeben kann.

Ein Problem hierbei ist immer noch das Budget der Praxen und daher wird nichts verschrieben, was man auch so kaufen kann und es nicht unbedingt notwendig ist. Selbst um Paracetamolzäpfchen kannst du schon manchmal buhlen, damit es ein Rezept gibt und man diese nicht als Elternteil komplett alleine zahlt sondern über die Krankenkasse kommt. Besonders dann, wenn sich ein Quartal dem Ende zuneigt aber bevor ich anfange darüber zu diskutieren, kaufe ich das einfach selbst und verzichte auf das Rezept.

Vieles was es für Kinder gibt, ist zwar Apothekenpflichtig aber nicht Verschreibungspflichtig. Abgesehen vom Antibiotika kann man sich als Elternteil da sehr gut alleine behelfen wenn man denn weiß, was wann angebracht ist oder lässt sich im Zweifel auch mal vom Apotheker beraten oder dem Kinderarzt, ohne das er ein Rezept ausschreibt.

Sab Simplex kann man sagen was man möchte, es funktioniert und die Wirkungsweise kann man sich einfach mit einem Spülbecken anschauen. Mach Wasser und Spülmittel rein bis es schäumt, geb dann Tropfen hinein und sehe zu, wie der Schaum zerfällt und das kann man auf den Magen bzw. Verdauungstrakt dann übertragen. Da kann der Kinderarzt meinen was er will, Milch die sehr schäumt z.B. Milchpulver, sorgen für Blähungen durch das Schäumen und den kann man damit zersetzen und dem Kind damit Ruhe bescheren. Bei anderen Sachen bringt es dagegen nichts, wenn die Bauchschmerzen von anderer Stelle kommen aber da es nicht überdosiert werden kann und komplett ausgeschieden wird was "zu viel" ist, damit auch unbedenklich.

Grundsätzlich kann man den Arzt wechseln wie man lustig ist, aber wenn ich das Gefühl habe gar nicht als Patient oder als Mutter vom Kind ernst genommen zu werden, unter dem Niveau behandelt und wie ein dummer kleiner Mensch oder mich gar ankeifen lassen muss, dann ist es höchste Zeit für einen Wechsel und ich würde mir jemand neuen suchen. Aber man muss auch die Arztseite verstehen, da kommen so viele inzwischen an die Dr. Google und Netdoktor vorher befragt haben, mit ihrer Diagnose und brauchen nur noch einen Deppen der ein Rezept unterschreibt damit sie sich selbst behandeln können und treten auch so auf. Da wundert es mich nicht, wenn ein Arzt dann auch so reagiert und sich weigert den Papierheini zu machen nach Selbstdiagnose. Eltern sind da kein Stück besser, da sehe ich genug die mir schon entgegen kamen und gekommen sind und mir erzählen was das Kind hat nach der Diagnose von Netdoktor.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Bei dem genannten Mittel muss ich sagen, dass ich schon von der Wirkung überzeugt bin, aber wenn ein Arzt nicht davon überzeugt ist, dann kann man ihn natürlich auch nicht zwingen, das zu verordnen. Selber habe ich so etwas noch nicht erlebt, aber in meinem Beruf erlebe ich so etwas auch, dass Patienten gerne ein bestimmtes Mittel verordnet bekommen möchten, der Arzt dieses aber nicht verordnet, weil er es nicht für sinnvoll oder notwendig erachtet.

Dann hat man als Patient nicht so viele Möglichkeiten. In dem genannten Beispiel ist es natürlich so, dass die Mittel nicht verschreibungspflichtig sind und man sie so in der Apotheke kaufen kann. Das würde ich dann wohl auch erst mal machen, wenn es mir so wichtig wäre, dass mein Kind diese bekommt.

Ansonsten kann man natürlich auch den Arzt wechseln, aber das würde ich alleine wegen dieses Problems so schnell nicht machen, wenn sonst eine Vertrauensbasis gegeben ist. Bei verschreibungspflichtigen Präparaten ist es natürlich noch schwieriger und da wird man um einen Wechsel vielleicht nicht herum kommen, wenn man einen Arzt findet, der einem das gewünschte Präparat verschreibt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Babera Ann, was überzeugt doch denn bei den genannten Mitteln? Seriöse Studien gibt es nicht dazu. Und Silikonöl in Spülmittelschaum kippen und feststellen, dass der Schaum zerfällt, sagt nichts über die Wirksamkeit in Magen und Darm aus. Die FDA rät seit Jahren von der Verwendung ab.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Natürlich darf der Arzt sich weigern ein Medikament zu verschreiben. Überlege doch mal bitte, was das bedeuten würden, wenn ein Arzt alles verschreiben müsste was die Patienten fordern.

Dass es Medikamente gibt, die abhängig machen und die in der Drogenszene sehr begehrt sind, wirst du sicher schon mal irgendwo gehört haben, aber ich denke auch an solche Sachen wie Wechselwirkungen mit Medikamenten, die der Patient schon einnimmt. Und Patienten, die auf Antibiotika bestehen, obwohl eine Virusinfektion die Ursache ihrer Halsschmerzen ist, sind anscheinend auch keine Seltenheit.

Ich habe es noch nie erlebt, dass ich irgendwas haben wollte von dem mein Arzt nicht überzeugt war, aber in dem Fall würde ich mir ja erst mal anhören was der Arzt für Gründe hat. Da der von Fach ist und ich nicht scheint das doch eine sehr gute Idee zu sein.

Ich habe aber schon öfter mal erlebt, dass mir ein Arzt nur ein grünes Rezept ausstellen konnte. Beim Hautarzt kommt das zum Beispiel öfter mal vor wenn ich etwas für eher harmlosere Hautprobleme brauche, die eher als kosmetisches Problem gelten. So etwas wie extrem trockene Stellen um die Augen. Das liegt eben am Budget.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Sab Simplex kann man sagen was man möchte, es funktioniert und die Wirkungsweise kann man sich einfach mit einem Spülbecken anschauen. Mach Wasser und Spülmittel rein bis es schäumt, geb dann Tropfen hinein und sehe zu, wie der Schaum zerfällt und das kann man auf den Magen bzw. Verdauungstrakt dann übertragen.

Also dein Verdauungstrakt ist ein Spülbecken? Mit Sicherheit funktioniert Sab Simplex in deinem Spülbecken und entschäumt dort dein Spülmittelwasser. Ob es aber auch im menschlichen Magen-Darm-Trakt genauso wirkt bei einem "Rohr" aus völlig anderem Material und etlichen verschiedenen Enzymen, die noch dazu kommen und einem ganz anderen pH-Wert kann man daraus nicht direkt ableiten. Es gibt ja nicht einmal eine ordentliche Zulassungsstudie. Wenn die Wirkung so eindeutig wäre, was genau hindert die Hersteller denn daran, einfach mal eine zu machen. Ich will damit jetzt keinesfalls sagen, dass es nicht wirkt, ich gebe es ja auch hin und wieder. Aber ich würde mich jetzt ohne jegliche wissenschaftliche Evidenz nicht so weit aus dem Fenster lehnen und deswegen sagen, dass es definitiv funktioniert.

Da kann der Kinderarzt meinen was er will, Milch die sehr schäumt z.B. Milchpulver, sorgen für Blähungen durch das Schäumen und den kann man damit zersetzen und dem Kind damit Ruhe bescheren.

Natürlich kann er meinen, was er will. Er ist ja schließlich in diesem Vertragsverhältnis der Arzt. Und so fern er nicht gegen geltende Leitlinien oder anerkannten wissenschaftlichen Standard verstößt, kann er quasi in dem Fall aufschreiben was er will oder eben nicht will. Und für Sab Simplex wird man kaum wissenschaftliche Argumente finden, die nachweisen würden, dass Nichtverschreibung eine falsche Behandlung wäre. Mag sein, dass man das sich dann die Meinung des Arztes nicht mit der des Patienten deckt, ist dann aber halt so.

Grundsätzlich kann man den Arzt wechseln wie man lustig ist, aber wenn ich das Gefühl habe gar nicht als Patient oder als Mutter vom Kind ernst genommen zu werden, unter dem Niveau behandelt und wie ein dummer kleiner Mensch oder mich gar ankeifen lassen muss, dann ist es höchste Zeit für einen Wechsel und ich würde mir jemand neuen suchen.

Für mich wäre da viel mehr entscheidend, wie ein Arzt einen behandelt und wie er eben auch seine Herangehensweise begründet. Man kann ja zum Beispiel in dem Fall klar sagen, dass man von dem Präparat nichts hält, weil es bisher keinen nachgewiesenen Nutzen gibt und man bessere Alternativen hätte oder man kann eben auch klar sagen, dass man so einen "Scheiß" nicht aufschreibt und man sich einen anderen Dödel dafür suchen soll, wenn man das haben will. Bei Variante 1 würde ich da nicht auf die Idee kommen, deswegen den Arzt zu wechseln, bei Variante 2 wäre ich wohl schneller weg als er Dödel sagen könnte.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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