Auf Tisch ritzen, dass man das Studienfach nicht mag?

In den älteren Vorlesungssälen an meiner Uni gibt es noch Holzklapptische und diese sind schon relativ alt. Das kann man auch daran sehen, dass auf den Tischen Texte und Zeichnungen eingeritzt sind, die nicht gerade aktuell sind. Ich habe dann letztens auf einem der Tische auch einen Spruch gefunden, der betonen sollte, wie blöd die Person das Studienfach fand. Es wäre zu schwer und einfach ätzend. So einen ähnlichen Spruch habe ich auch auf einem anderen Tisch gefunden und möglicherweise gibt es noch mehr davon.

Diese Ritzereien stammen sicherlich aus den Zeiten wo es Diplom gab, aber warum haben die Leute da weiter studiert, wenn ihnen das Studienfach nicht gefallen hat? Sowas verstehe ich nicht, denn man kann doch wechseln und lernt ohnehin nicht gut, wenn es einem gar nicht gefällt. Versteht ihr, warum Studenten Dinge studieren die ihnen nicht gefallen und dann noch meinen, dass auf Tischen verewigen zu müssen? Würdet ihr eure Missfallen auch so zum Ausdruck bringen?

Ich hab damals in der Uni des Öfteren solche Sprüche gelesen. "Jura stinkt!", "Ich hasse Jura", "Wer nichts wird, wird Jurist", "Ich sag's ganz harsch: Jura ist für'n Arsch" und weitere kreative Werke wurden auf Tischen und Stühlen verewigt.

Ich fand das immer ganz witzig, weil es zeigte, dass auch andere das Fach gehasst haben und vor lauter Langeweile oder auch Aggression das Bedürfnis hatten, die daraus entstehenden Gedankengänge für die Nachwelt festzuhalten. Ich selber hatte auch so manchen Gedanken während der Vorlesungen, habe diese aber nie zu Papier bzw. Holz gebracht.

Oft merkt man ja recht spät, dass man sein Studienfach nicht leiden kann. Das muss ja nichts damit zu tun haben, dass man nun einen anderen Berufswunsch hat - oft ist es einfach das Studium selbst, das furchtbar nervt. Deswegen kann man nicht wechseln. Oder man traut sich aus diversen Gründen einfach nicht, das Studium abzubrechen. Warum man dann aber das Bedürfnis hat, seine Gedanken in einen Tisch zu ritzen, kann ich nicht nachvollziehen.

Ich ritze nun generell nicht mehr in Tische, egal ob es sich nun um meine Tische zu Hause handelt oder um die Tische in der Uni. Aus dem Alter bin ich nun irgendwo schon raus und ich würde keinen Sinn darin sehen, etwas quasi zu zerstören, nur um mich verewigen zu können. Das muss ich nicht unbedingt machen, zumal ich so etwas nun auch etwas kindisch finde. Dass man das in der Schule so macht, finde ich ja noch einigermaßen normal, aber nicht mehr in der Uni.

Ich würde den Ritzereien da auch nicht allzu viel Bedeutung schenken. Ich denke nicht, dass die Studenten, die diese Sprüche in die Tische greaviert haben, ihren Studiengang wirklich abgrundtief gehasst haben. Stattdessen kann man das wohl eher ironisch sehen. In so einen Tisch kann man ja immerhin vieles ritzen.

Ich liebe meinen Studiengang auch total und könnte mir nichts Besseres für mich vorstellen. Kurz vor den Klausuren oder während Hausarbeitenphasen habe ich jedoch auch immer gerne angemerkt, dass ich mein Studium hassen würde. Das war jedoch nicht ganz ernst gemeint und bezog sich dann eben eher auf die stressigen Phasen. Ich denke, dass das bei den Tischen nicht viel anders sein wird.

Mir erschließt sich die Logik hinter deiner Aussage nicht. Wenn ich ein Studienfach hasse, dann wechsle ich doch in ein anderes Fach oder ich breche das Studium komplett ab und mache irgendetwas anderes. Welchen Sinn ergibt es, wenn ich das Studienfach hasse, mir aber trotzdem Vorlesungen und Seminare in dem Sinne antue und präsent bin, obwohl ich meine Zeit sinnvoller einsetzen könnte, wenn der Hass doch so groß ist? In so einem Fall würde ich keinesfalls anwesend sein und derartige Kommentare auf Tische kritzeln oder ritzen.

Ich sehe das so wie Prinzessin und meiner Ansicht nach ist so ein Verhalten sehr kindisch und albern. So ein Verhalten ist vielleicht noch in der Schule normal, aber nicht in der Uni. Wer zu so einem Verhalten im Studium neigt, hat möglicherweise nicht die geistige Reife für eine derartige Form der Ausbildung.