Auf Messe nur kaufen, wenn man probieren darf?
Ich war vor einigen Wochen auf einer Herbstmesse und hatte dort viel Spaß auch wenn wir bei weitem nicht alle Hallen besuchen konnten. Wir haben uns die schönsten Hallen ausgesucht und sind dann dort ruhig durch gegangen, die Hallen die uns nicht interessiert haben, haben wir ganz rausgelassen. Bisher habe ich nur eine Technikmesse besucht und da war es eher so, dass es halt viele neue Geräte und Fortschritte auf bestimmten Gebieten zu bewundern gab und einem Kugelschreiber und Notizblöcke hinterher geworfen wurden. Auf der Herbstmesse war es anders, da ging es nur ums verkaufen und mir ist dabei aufgefallen, dass da auch viele eher etwas knauserig waren.
Ich bin mit zwei Freundinnen dort gewesen, die sich auch durchaus einige Sachen dort kaufen wollten und auch schon ein bisschen Messeerfahrung hatten. Wir waren zuerst in einer Halle, wo es Schmuck und Kleidung zu kaufen gab, aber auch Edelsteine und dergleichen. Später dann waren wir in einer Halle, wo hauptsächlich Nahrungsmittel verkauft wurden und Haushaltsgeräte. Da ist mir aufgefallen, dass die meisten Menschen natürlich eher die Stände angelaufen haben, wo es etwas zu probieren gab. Jetzt mögen die einen sicher sagen, die Menschen wären habgierig und dergleichen, ich persönlich finde aber schon, dass das zu einer Messe dazu gehört.
Wenn man da jetzt einfach seinen Stand aufmachen und steif daneben stehen möchte, dann kann man das überall machen. Die Kunden kommen dann oder eben auch nicht. Auf einer Messe muss dann aber mitunter eben auch mit etwas gelockt werden, denn die Konkurrenz ist groß. Eine Freundin von mir wollte beispielsweise auch Obstlikör probieren und wir waren dann erst bei einem Stand, wo eine Frau mit ernster, verbitterter Miene stand. Als meine Freundin dann fragte, ob sie einen der Liköre ausprobieren durfte, hat sie in einem Pinnchen gerade so den Boden voll von dem Likör zu probieren bekommen. Für mich sah es schon alleine nach einer Leistung aus, so wenig in ein Pinnchen füllen zu können.
Als sie dann eine andere Sorte probieren wollte, hat sie wieder nur so wenig bekommen und als sie sich umgeschaut hat, kam auch von der Verkäuferin kein Angebot etwas zu probieren oder so, die stand nur steif da. Meine Freundin wollte dann nichts kaufen und wir sind an einen anderen Stand gegangen. Dort bekam sie dann ein ganzes Pinnchen voll und als der Verkäufer sah, dass wir zu ihr gehörten, bekamen ungebeten alle ein Pinnchen und ohne Nachfrage schenkte der Verkäufer dann eines nach dem anderen ein, damit meine Freundin auch alle Sorten probieren konnte. Ich musste dann irgendwann passen, da es mir sonst zu viel gewesen wäre, aber meine Freundin hatte sichtlich Spaß und hat am Ende dann auch 4 Flaschen Likör gekauft.
Ähnlich war es auch an anderen Ständen, wir haben noch Brot, Salami, Käse, Gewürze und Brotaufstriche probiert und mir ist jedesmal aufgefallen, das es natürlich immer dort die meisten Kunden gibt, wo man auch probieren kann. Klar können einige Menschen das auch ausnutzen und machen außer dem probieren nichts, aber ich denke im Großen und Ganzen wird sich das für die Verkäufer schon eher gelohnt haben, als für die, die steif und verklemmt an ihren Ständen standen und nichts hergeben wollten. Und gerade wenn es sich um Sachen handelt, die man noch nicht kennt, kauft man schon eher etwas, wenn man probiert hat.
Wie ist es bei euch, wenn ihr auf einer Messe seit oder vergleichbarem? Geht ihr da auch eher zu Ständen, wo ihr etwas probieren könnt oder behandelt ihr quasi alle Stände gleich? Denkt ihr auch, dass die Stände die auch etwas anbieten am Ende einen besseren Umsatz haben?
Ich denke schon, dass die Verkäufer mehr Umsatz machen, an deren Stände mal auch Proben bekommt und die Sachen eben testen kann. Ich finde auch, dass es zu einer Messer gehört, dass man manches verkosten oder eben ausprobieren darf. Dazu kommt sicherlich auch noch, welchen Eindruck die Verkäufer machen. Wenn einem da schon jemand mit finsterem Gesicht entgegen schaut und man auf Unfreundlichkeit trifft, dann mag man sicherlich schon nicht mehr zu diesem Stand gehen.
Mir ist allerdings auch aufgefallen, dass man auf den Messen heute längst nicht mehr so viel probieren darf und auch kaum noch Werbegeschenke bekommt. Das war früher doch anders und ich denke, dass eben alles teurer geworden ist. Aber die Kunden lädt es sicher eher dazu ein auch etwas zu kaufen. Wie oft hat man es, dass man etwas kauft, was nicht schmeckt. Und es macht immer einen guten Eindruck, wenn die Verkäufer großzügig probieren lassen. Ich kaufe lieber dort, wo man freundlich zu mir ist und ich mich als Kunde fühle und nicht als Störenfried der schnell wieder gehen soll.
Ich bin nur selten auf Messen, bei denen man etwas probieren kann. Ich gehe eher auf Messen in denen nicht essbare Gegenstände dargeboten werden.
Dort kann man nach wie vor eigentlich alles genauestens begutachten, häufig zwar nur noch auf Nachfrage, wenn es ein besonders exquisites Stück ist, aber es ist mir noch nicht passiert, dass ich einen Gegenstand nicht genau unter die Lupe nehmen durfte.
Was aber früher wirklich anders gewesen ist, wie ja auch schon geschrieben wurde, ist die Sache mit den Werbeartikeln. Früher zog man von einer Messe mit einer ganzen Tasche voller nützlicher und auch weniger nützlicher Werbeartikel. Heutzutage muss man sich schon sehr freuen, wenn man an einem Stand eine kleine Tüte mit Gummibärchen abstauben kann. Die größeren Artikel, die vielleicht vor fünf Jahren noch Gang und Gebe waren, bekommt man nun in der Regel nicht mehr geschenkt. Vielfach gibt es sie zwar noch an den Ständen, aber man muss sie nun käuflich erwerben. Notgedrungen machen viele dies dann auch bei bestimmten nützlichen Dingen, bei vielen Sachen bleibt man aber auch ganz weg und verzichtet eben auf den Werbeartikel, vor allem, wenn es den entsprechenden Artikel an einem anderen Stand günstiger oder auch einfach nur ohne Werbeaufdruck gibt.
Tendenziell denke ich aber auch, dass Kunden lieber kaufen und auch mehr Geld ausgeben, wenn ihnen bereitwillig Produkte zum Probieren zur Verfügung gestellt worden sind und das Messepersonal auch entsprechend freundlich auf die potenziellen Kunden zugeht und offen die Produkte anbietet. Nicht aufdrängt, aber schon deutlich macht, dass gerne probiert werden darf.
Ich muss ganz klar sagen, dass ich durchaus geneigter bin, an einem Stand zu kaufen, der Kostproben anbietet, als bei einem, der das nicht tut. Ganz besonders bei Feinkostartikeln wie Gewürzmischungen, Ölen und Essigen sind die Geschmäcker doch sehr verschiedenen, und was dem einen gar nicht kräftig und würzig genug sein kann, treibt dem anderen vielleicht schon durch seinen Geruch Tränen in die Augen. Noch dazu sind es vor allem diese Artikel, die meistens doch ganz gut Geld kosten. Bevor ich mir also blind eine Flasche aromatisiertes Öl für 20 Euro kaufe, das ich am Ende absolut ungenießbar finde, würde ich zumindest mal ein Stückchen darin getunktes Brot probieren wollen.
Ähnliches gilt auch für Brotaufstriche. Da ich nur selten Brotscheiben zum Abendessen habe, nutze ich solche Produkte quasi nur beim Frühstück. Da sollte ein Aufstrich dann nach Möglichkeit keine auf Kilometerentfernung wahrnehmbare Knoblauchwolke hinterlassen, auch wenn ich Knoblauchgeschmack normalerweise sehr gerne mag. Natürlich kann man einen Brotaufstrich zur Not auch beim Kochen in einem anderen Gericht verarbeiten, aber da stimmt für mich dann das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr, weil insbesondere die biologischen oder veganen Aufstriche für ein kleines Glas oft schon bei um die 4 Euro liegen. Ich habe nun schon auf mehreren Messen Stände von "LebeGesund" gesehen, die beispielsweise auch die iBi-Aufstriche produzieren. Dort konnte man bislang so gut wie jede Sorte probieren, und meistens habe ich im Anschluss dann auch mindestens ein Produkt gekauft. Ohne die Pröbchen wäre ich wesentlich zurückhaltender gewesen.
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