Auf der Straße einen Mittagsschlaf halten, geht das gut aus?

Viele von euch kennen eine Pyjama-Party. Falls das nicht so ist, kennt ihr sie aber vom Begriff her bestimmt. Eine solche Pyjama-Party ganz anderer Art wie gewöhnlich, feierten Einwohner der südchinesischen Provinzhauptstadt Changsha. In der Millionen-Metropole hielten sie auf der Straße ein Nickerchen. Nicht in normalen Schlafanzügen, sondern in welchen, die ein Tier darstellten, machten sie es sich bequem.

Ein Hypnose-Experte leitete diese Aktion. Es ging um die Bedeutung von gutem Schlaf für die Gesundheit. Der Experte wollte mit dieser Aktion zeigen, dass es überall möglich ist, zu schlafen. Chinesen haben eine ausgeprägte Schlafkultur. Viele halten ein erholsames Mittagsschläfchen egal wo, ob in der Fabrik, der Schule oder U-Bahn. Da jedoch in der Millionen-Metropole guter Schlaf durch Stress bedingt immer schwerer fällt, leidet ein Drittel der Erwachsenen an Schlafstörungen. Das ist für die Gesundheit der Chinesen, die an viel Schlaf gewöhnt sind, nicht sehr gut.

Der Experte hat zwar durch die Aktion gezeigt, dass Schlaf sehr wichtig ist und das Schlafbedürfnis in Erinnerung gerufen, aber ob es den gestressten Menschen hilft, mehr und besser zu schlafen, daran zweifle ich. Glaubt ihr, dass diese Einzelaktion den Schlafbedürftigen helfen kann und wird?

Ich denke nicht, dass diese Einzelaktion den Schlafbedürftigen tatsächlich ad hoc helfen wird. Für eines sorgt sie allerdings: für Aufmerksamkeit. Mit diesem Problem wird es sich vermutlich verhalten, wie mit vielen anderen Problemen auf dieser Welt auch. Man wird sie erst dann angehen, wenn man ihnen ausreichend Aufmerksamkeit gezollt hat. Mit dieser Aktion ist zumindest ein Schritt in diese Richtung getan.

Wenn man davon absieht, dass es hier mitnichten darum geht, ob es gut gehen kann, wenn man auf der Straße pennt, gehe ich schon davon aus, dass auch die Einwohner der chinesischen Millionenstädte unter den gängigen Zivilisationskrankheiten leiden, zu denen auch Schlafstörungen gehören.

Schließlich sind auch Chinesen nur Menschen, und die überwältigende Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung wird auch dort keine Möglichkeit zum Mittagsschläfchen am Arbeitsplatz haben, wie es auch hierzulande nur wenigen Privilegierten vorbehalten ist. Generell halte ich es daher für eine gute Idee, auf, die Bedeutung von ausreichend Schlaf hinzuweisen, aber ich glaube nicht, dass der durchschnittliche chinesische Fließbandarbeiter deswegen ein Recht auf regelmäßige Pausen zugesprochen bekommt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man in der U-Bahn oder an der Werkbank wirklich erholsam schlafen kann.