Auf dem Markt gleiche Ware wie im Supermarkt?
Neulich war ich mit meinem Freund auf einem Feinkostmarkt, wo wir frischen Fisch, Obst und Gemüse einkaufen wollten. Dabei ist mir aufgefallen, dass beim Obst und Gemüse eigentlich die gleichen Produkte verkauft wurden, wie auch im Supermarkt. Es gab beispielsweise Kiwis von Zespri und Bananen von Chiquita. Auch auf anderen Produkten waren vertraute Etiketten zu sehen.
Werden also auf einigen Märkten letztendlich die gleichen Produkte verkauft, wie im Supermarkt auch? Welchen Sinn hat der Einkauf auf einem Markt denn dann noch überhaupt? Eigentlich macht man das doch, weil man Produkte aus der Region kaufen möchte, die eine gute Qualität haben. Ist euch auch schon aufgefallen, dass ihr auf den Märkten die gleiche Ware bekommt, wie in Supermärkten auch?
Wo sollen denn bitte Ananas, Kiwis, Seefisch und andere Lebensmittel herkommen? In der Region wachsen sie nicht. Und ein Feinkostmarkt, der nur anbietet, was die Region zu dieser Jahreszeit hergibt, der wäre wohl ziemlich schlecht besucht, oder?
Wenn ich auf meinen ganz normalen, popeligen Markt gehe, der nichts mit Feinkost zu tun hat, dann finde ich dort viele regionale Händler. Dort steht der Kartoffelhändler, der aus der Region kommt und seine Kartoffeln selbst anbaut. Der Geflügelhändler mästet und schlachtet selbst und kommt ebenfalls aus der Gegend.
Obst- und Gemüsehändler bieten alles aus der Region an und füllen das Sortiment mit gefragten Sorten, die eben hier oder jetzt nicht wachsen. Müsste der Kunde für Tomaten, Obst oder Paprika noch in den Supermarkt, dann würde er den Markt auslassen.
Ein Imker aus der Region ist ebenso dort wie ein Bäcker.Der Wildhändler bietet Hasen, Fasan und Gatterwild an. Wildschwein und Reh ist allerdings vom Forstamt zugekauft. Ein örtlicher Schlachter bietet seine Waren, der Pferdemetzger kommt auch aus der Ecke. Ein stinknormaler Markt bietet sehr viel aus der Region.
Bei Kiwis oder Bananen ist die Marke eigentlich egal. Das sind niemals Produkte aus der Region. Bei Äpfeln, Kartoffeln und ähnlichem wird es kritisch.
Ich kenne eine Marktfrau, bei der wahrscheinlich jeder denkt, sie baut das Gemüse selber an. Es ist eine verschrobene alte Frau in alten Klamotten. Man kann sie sich sofort auf ihrem kleinen Acker vorstellen. Das Gegenteil ist der Fall. Viele ihrer Produkte kauft sie einfach morgens in der Großmarkthalle.
Man sollte auch auf dem Markt auf Schilder achten, die angeben, wo die Sachen herkommen. Nur, weil sie auf dem Markt verkauft werden, heißt das noch lange nicht, dass sie biologisch angebaut werden oder aus der Region kommen. Das bilden sich die Kunden gerne ein, aber es gibt kein Gesetz dazu.
Regionale Produkte müssen doch auch in der Region angebaut werden können und das geht nun mal nicht bei jedem Produkt. Du erwartest nicht wirklich, dass in Deutschland jemand regional Bananen anbaut? Oder andere Früchte, die viel Wärme brauchen? Das ist schlichtweg nicht möglich und deswegen stehen da nun mal auch andere Marken drauf.
Wenn du nur Produkte siehst, die in Deutschland angebaut werden können, dann wird es wohl auch aus der Region kommen, aber es lohnt sich schlichtweg auch nicht für einen Laden, wenn er viel Auswahl haben muss und diese nicht anbieten kann.
Bei uns auf dem Markt gibt es durchaus regional angebaute Produkte. Dafür bekommt man dann aber auch nicht alles und muss damit leben, dass man einige Produkte dann doch noch im Supermarkt kaufen muss, wenn man sie haben will. Das finde ich so aber auch in Ordnung.
Bei uns werden regionale Produkte meist auf Wochenmärkten angeboten, eher selten in Supermärkten. Das sind hier meist kleinere regionale Unternehmen, welche die Stückzahlen, welche von Supermärkten wohl gefordert werden, dauerhaft nicht erfüllen könnten oder mit den Konditionen nicht zufrieden sind, welche diverse Ketten bieten. (siehe Milchbauern etc.)
Ob sie deswegen nun frischer sind, ist eine andere Frage. Ich würde selbst nur Waren auf einem Markt kaufen, der nicht zu nah an einer Hauptstraße stattfindet sonst bekommt man den Emissionsstaub noch gratis als Belag dazu.
Nebula hat geschrieben:Ich würde selbst nur Waren auf einem Markt kaufen, der nicht zu nah an einer Hauptstraße stattfindet sonst bekommt man den Emissionsstaub noch gratis als Belag dazu.
Wie? Wäschst du dein Obst und Gemüse nicht vor der Zubereitung und vor dem Verzehr oder was? Es ist doch nur Staub, das kann man entfernen und abwaschen. Ich bin erstaunt, wie sich manche Menschen wirklich anstellen. Als ob das was an der Qualität des Obst und Gemüses ändern würde, ob die Produkte auf einer grünen Wiese oder in der City auf einem Parkplatz verkauft werden.
cooper75 hat geschrieben:Müsste der Kunde für Tomaten, Obst oder Paprika noch in den Supermarkt, dann würde er den Markt auslassen.
Das ist meiner Ansicht nach doch absolut logisch und dass sich so ein Markthändler an den Kunden orientieren muss ist doch nachvollziehbar. Ich persönlich würde auch nicht einsehen, auf einen Markt zu gehen, wenn ich dort nicht alles bekommen kann, was ich kaufen möchte. Daher erstaunt mich eher, dass man blind annimmt, dass schon alles aus der Region sein muss. Die Kiwi- und Bananenplantagen in Deutschland will ich sehen.
Natürlich werden auf dem Markt nicht nur regionale Produkte vom Feld direkt um die Ecke angeboten. Das dürfte aber eigentlich auch sofort klar sein, wenn man mal den Blick über das Angebot an den Obstständen schweifen lässt. Mir ist kein Anbaugebiet für Orangen, Bananen oder Kiwis im näheren Umkreis bekannt, und ob man diese Früchte in Deutschland überhaupt ohne künstliche Tricks oder Qualitäts- und Geschmackseinbußen anbauen kann, wage ich auch zu bezweifeln. Die lokalen Erzeuger können vielleicht eigene Kartoffeln, Äpfel und Spargelstangen anbieten, aber damit allein bekommt man keinen Kunden zufriedengestellt und auch nicht ausreichend Geld in die Kasse. Die restlichen begehrten Waren müssen eben dazugekauft werden - und die Lieferanten werden sicherlich große Supermarktketten sowie kleinere Einzelhändler gleichermaßen bedienen.
Teilweise werden an Markständen in meiner Stadt auch Milchprodukte wie H-Milch, Joghurt oder ähnliches verkauft, die von einer Bio-Marke stammen, die man auch normal im Supermarkt findet. Ob solche Waren auf den Markt gehören, kann man natürlich diskutieren, aber wenn ich mir überlege, dass die 80-jährige Oma vom Dorf vermutlich nicht für elementare Kleinigkeiten wie diese extra noch zusätzlich einen Gang zum Supermarkt machen will, wenn sie sich sonst komplett auf dem Regionalmarkt direkt vor der Haustür versorgen kann, dann ist es mir auch egal, dass diese Produkte der Massenindustrie entstammen und nicht am gleichen Morgen frisch aus der Kuh gezapft wurden.
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