Auf Dauer Backpacker - ein Leben für euch oder eher nicht?
Ich habe einen Blog einer Dame gelesen, die eigentlich kein zu Hause in dem Sinne mehr hat. Sie lebt davon, dass sie Online Seminare gibt und E Books verkauft, ebenso aber auch von ihren Blogeinnahmen. Sie bereist als Backpackerin dauerhaft die Welt und hat all ihre Sachen in einem Rucksack. Außerdem hat sie 2 Kartons bei ihren Eltern und einen Karton auf Bali, weil sie da sehr gerne ist.
Ich muss gestehen, dass ich sie schon irgendwie verstehen kann, dass sie Bock auf so ein Leben hatte und das umgesetzt hat. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass sie es tatsächlich geschafft hat so zu leben und ihre Einnahmen sind auch nicht mal schlecht. Wobei sie nur sehr von sich aus bestimmt neue Posts von ihr kommen und sie viel über die Seminare macht, nebenbei noch ein bisschen Youtube. Ihr Leben sieht von außen betrachtet toll aus.
Nun erwähnt sie aber auch immer wieder, dass sie keine Partnerin hat und es so auch ein bisschen schwer wäre sich zu binden. Ihr scheint das nicht wirklich zu fehlen, sie hat viele Freunde, aber keine Frau an ihrer Seite. Sie ist lesbisch. Das ist etwas was mich auch als Single extrem abgeschreckt hätte. Ich meine was würde es auch bringen jemanden von einem anderen Kontinent zu lieben? Das stelle ich mir schwer vor, auch wenn man gerne reist, nun mit Kind ist so ein Leben erst recht nichts, wobei ich dennoch gerne verreise, aber dauerhafte Reisen wären nichts für mich, für uns.
Wobei ich mir schon vorstellen kann mal einen Monat woanders zu leben und das auch durchaus mal dass das öfter im Jahr stattfindet, aber immer nur auf Reisen würde ich gar nicht wollen. Dazu finde ich auch meine Stadt, in der ich lebe, einfach zu schön, zu angenehm, zu entspannend. Wäre das dauerhafte Backpackerleben etwas für euch?
Mein Freund und ich waren bereits häufiger mit dem Rucksack unterwegs. Diese Art zu reisen finden wir beide sehr schön und jedes Mal waren die wenigen Wochen viel zu kurz, sodass wir während der Heimreise immer ein wenig traurig waren, dass alles für die nächste Zeit erstmal vorbei ist. Auf Grund unserer Arbeit können wir leider keine längere Zeit am Stück backpacken, sodass wir nur davon träumen irgendwann mal für mehrere Monate unterwegs sein zu können.
Dauerhaft unterwegs ohne festes Zuhause und nur mit dem nötigsten Besitz kann ich mir jedoch nicht vorstellen. Die wenigen Wochen auf Reisen sind uns zwar immer viel zu kurz, ich kann mir aber gut vorstellen dass wir uns nach längerer Zeit doch auf unser Zuhause, auf unsere Familie und Freunde freuen.
Ich glaube, wenn ich Single wäre, könnte ich es mir erst recht nicht vorstellen. Mit einem Partner an seiner Seite hat man ja zumindest eine Bezugs- und Vertrauensperson bei sich. Wenn man jedoch alleine woanders auf der Welt ist, lernt man zwar viele neue Leute kennen, mit denen man vielleicht auch zeitweise zusammen reist, aber meistens bleibt die Freundschaft doch eher oberflächlich und es trennen sich irgendwann auch wieder die Wege, weil man unterschiedliche Ziele hat.
Ich finde so ein Leben als Backpacker auch wirklich mutig und durchaus bewundernswert, wenn sich die Frau so wirklich durchkämpfen kann. Allerdings könnte ich mir das für mich persönlich auch nicht vorstellen. Ich bin ein Mensch der sich mit Veränderungen eher schwer tut und da hätte man ja täglich etwas neues und man weiß nie, was der nächste Tag bringt.
Vielleicht weiß man manchmal auch gar nicht, wo man die Nacht verbringen soll oder wo man etwas zu Essen her bekommt. Man kann ja unterwegs auch durchaus mal krank werden und leider gibt es viele Menschen, die eben nicht gerade freundlich sind. Ich denke, dass so ein Nomadenleben auch durchaus viele Gefahren birgt und das wäre dann einfach nichts für mich.
Ich bin froh einen Ort und ein Zuhause zu haben, dass ich immer aufsuchen kann, wenn mir eben danach ist. Das würde bei mir so einem Leben ständig auf Reisen zu sein, doch fehlen.
Ich war noch nie als Backpacker unterwegs, aber das könnte ich mir schon noch vorstellen. Aber auf Dauer wäre das für mich sicher auch nichts. Ich verreise sehr gerne und liebe es dabei auch, andere Länder und Menschen kennenzulernen. Aber gleichzeitig brauche ich doch auch ein Zuhause in das ich dann zurückkommen kann. Das könnte ich mir nicht vorstellen, wirklich immer unterwegs zu sein. Für mich würde es dann in Stress ausarten und das sollte so eine Reise doch auch nicht sein.
Ich kenne auch zwei Blogger, die als Backpacker leben. Das Pärchen hat sich schon vor über einem Jahr für den Schritt entschieden und seitdem ziehen die beiden das auch durch. Mittlerweile sind sie schon recht bekannt unter den Reisebloggern, so dass sie auch von den Einnahmen ihres Blogs und ihres YouTube Kanals leben können. Sie machen aber auch kein Geheimnis draus, dass sie sich über Spenden ihrer Zuschauer freuen. Außerdem fragen sie auch oft in Hotels an, ob sie dort gratis übernachten dürfen, wenn sie dafür einen Post über ihr Hotel machen. Das klappt dann auch meistens.
Auf diese Weise können sie gut leben, zumal sie auch noch Erspartes haben. Die beiden scheinen wirklich extrem glücklich zu sein, was zumindest so in ihren Videos herüberkommt. Auch wenn sie ihre Familie vermissen, wie sie meinten, sind sie überglücklich, für immer gemeinsam reisen zu können. Wenn sie irgendwann keine Lust mehr haben, wollen sie wahrscheinlich nach Thailand ziehen, um dort alt zu werden.
Offen gestanden finde ich das wirklich bewundernswert und toll. Ich glaube aber nicht, dass das etwas für mich wäre. Ich reise für mein Leben gerne und ich kann es mir durchaus vorstellen, für ein Jahr herumzureisen oder auch mal für eine Zeit lang im Ausland zu leben.
Immer nur aus dem Rucksack zu leben wäre jedoch nichts für mich. Ich weiß, dass Materielles dann unwichtig wird, aber quasi gar nichts zu haben würde ich auf Dauer nicht wollen. Ich würde mich irgendwann zu eingeschränkt fühlen. Außerdem ist es manchmal doch auch ganz schön, einen Alltag zu haben und sich richtig zu Hause zu fühlen. Man hat seine Familie und Freunde bei sich und sofern man einen festen Arbeitsplatz hat, muss man sich auch keine Sorgen darüber machen, wie man sich die weitere Reise finanziert.
Immerhin hat ja auch nicht jeder Reisende einen Blog, sondern manche finanzieren sich ja durch Kellnerjobs oder Ähnliches. Das wäre jedoch auf Dauer nichts für mich, zumal ich auf jeden Fall auch weiterhin in meinem Bereich arbeiten möchte. Das wäre als dauerhafter Backpacker aber gar nicht möglich.
Ich selber werde ab nächsten Monat für zehn Wochen als Backpackerin am Ende der Welt sein und freue mich wahnsinnig darauf.
Ich werde nur mit Handgepäck fliegen. Seit Jahren miste ich regelmäßig aus, nachdem ich mich regelrecht erschlagen gefühlt habe von all den Dingen die ich angehäuft habe. Obwohl ich sehr extrem reduziert habe, habe ich immer noch oft das Gefühl, "zu viel" zu haben, besonders zu viel unnützes Zeug. In der Vergangenheit habe ich regelmäßig zuviel eingepackt, selbst wenn ich nur mal bei einer Freundin übernachtet habe. Daher der Wunsch so reduziert zu reisen und wirklich nur Dinge einzupacken, die ich brauche - ohne "was wäre wenn" Gegenstände.
Obwohl ich noch nicht mal die 10 Wochen aus dem Rucksack erlebt habe, reizt mich der Gedanke dauerhaft als Backpackerin durch die Welt zu ziehen. Ich lese auch regelmäßig voller Fernweh und leicht neidisch die Reiseblogs, in denen von Job kündigen, Wohnung aufgeben, von Hab und Gut trennen und los ziehen die Rede ist. Ich kenne Heimweh nicht, fühle mich auch bisher nirgends "daheim".
Langfristig gesehen denke ich, dass mir feste Bekanntschaften beziehungsweise Freunde fehlen würden. Es ist sicher spannend jeden Tag neue Menschen kennen zu lernen, beim Reisen muss man aber auch ständig "Lebewohl" sagen.
Ich denke was mir auch fehlen würde, wären meine Hobbies. Sicher kann ich diese zeitweise auch auf Reisen machen, aber nicht in dem Ausmaß wie in meinen vier Wänden. Meine Musikinstrumente, Nähmaschine, Leinwände und Malerbedarf.. Das kann ich ja alles nicht mitnehmen. Ich restauriere sehr gerne vergessene Möbelstücke, kümmere mich um meine Pflanzen. All das geht auf Reisen nicht, passt in keinen Rucksack und würde mir sicher schrecklich fehlen.
Meine Bewunderung für so viel Mut aber man sollte schon ungebunden sein, um ein solches Leben führen zu können. Nun kann ich nicht als Ausrede nehmen, dass ich schon lange verheiratet bin und einen Sohn habe. Ich war noch nie der Naturfreak, eher ein Stadtmensch. Es ist nicht so, dass ich der Sache keine Chance gegeben habe. Am Ende musste ich mir immer gestehen, dass ich weder Camper noch Backpacker bin.
Ich denke, das Zelten und der temporäre Verzicht auf ein gefliestes Bad gehören partiell wohl auch zu diese Art der Freizeitgestaltung. Ohne meine Dusche jeden Tag, bin ich nur ein halber Mensch. Allerdings schaue ich mir gerne aus der Ferne an, wie mutigere Zeitgenossen sich durch so einen "Urlaub" kämpfen und das auch noch genießen. Ganz zu schweigen von einem Leben als Backpacker.
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