Auf Beerdigung von Person gehen, die man nicht mochte

vom 16.02.2015, 21:28 Uhr

Person X wird in nahe gelegener Zeit vor der Entscheidung stehen, ob sie auf die Beerdigung von Y gehen sollte, weil es der Anstand so verlangt. Es war so, dass Y gegenüber X Zeit ihres Lebens immer sehr gemein war, Gerüchte verbreitet hat und ihr das Leben schwer gemacht hat.

Bei Y handelt es sich um eine unmittelbare Nachbarin, die neben drei anderen Parteien noch mit in der Wohnung ist. Nun meint Z, der Partner von X, dass es sich gehören würde, auf die Beerdigung von Y zu gehen, weil Y ja immerhin schon lange eine Nachbarin war.

Person X hofft nun, dass sie nicht für die Beerdigung frei bekommt, sodass sie eine Ausrede hat, da sie keinesfalls auf die Beerdigung von Y gehen möchte. Gehört es sich wirklich vom Anstand her, dass man auf eine Beerdigung einer Person geht, die man Zeitlebens nicht gemocht hat? Wäre das nicht falsch und Heuchlerei?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde nie im Leben auf eine Beerdigung einer Person gehen, die ich nicht leiden kann. So eine Heuchelei würde ich es gar nicht erst anfangen. Meiner Meinung nach sollte man generell nicht zu Beerdigungen gehen, bei denen man schon darüber nachdenkt nicht zu gehen und extra frei würde ich dann für eine tote Nachbarin auch nicht nehmen. Man hat ja auch nur nebeneinander gewohnt und wenn sie wirklich so schlimm war, dürften es auch die Anderen verstehen, wenn man nicht kommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meiner Meinung nach haben Beerdigungen nur noch bedingt mit dem oder der Verstorbenen zu tun, sondern dienen vor allem den Angehörigen und Hinterbliebenen, um sich verabschieden zu können und einen Abschluss für ein Leben zu finden. Deshalb würde ich die Teilnahme an einer Beerdigung vor allem von meiner Beziehung zu den Hinterbliebenen abhängig machen.

Wenn ich versuchen möchte, mein Mitgefühl und meine Solidarität mit der Familie auszudrücken, nehme ich natürlich an der Beerdigung teil. Da ist es in meinen Augen zweitrangig, ob ich beispielsweise die Oma meines Schwagers gemocht habe oder nicht. Wenn er sie gemocht hat, und ich meinen Schwager mag, trete ich auf jeden Fall zur Bestattung an.

Bei einer Nachbarin, mit der ich nichts gemeinsam hatte als das Dach über dem Kopf, würde ich mir daher kaum die Mühe machen, zu ihrer Beerdigung zu erscheinen. Wahrscheinlich würden mich die Angehörigen sowieso nicht kennen, sodass auch kein "böses Blut" dadurch entsteht, dass ich der Beerdigung fern bleibe. Gerade wenn man berufstätig ist, kann man ja oft nicht "einfach so" von der Arbeit fern bleiben.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde es auch davon abhängig machen, ob ich der Familie der Verstorbenen beistehen möchte und wie ich mich eben mit dem Gedanken fühle, auf einer Beerdigung zu gehen, bei der ich den Verstorbenen nie besonders mochte. Vielleicht hilft es ja auch ein bisschen, um die vergangenen Dinge beizulegen und damit nun abzuschließen.

Außerdem kommt es natürlich auch darauf an, wie schlimm ich unter der Person gelitten habe.Waren es nur Kleinigkeiten, dann würde ich mich sicher eher dazu entscheiden, auf die Beerdigung zu gehen. Man erweist dem Toten damit ja die letzte Ehre und kann dann vielleicht auch der Familie damit zeigen, dass man nicht nachtragend ist und trotzdem Anteil nimmt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke, dass Person X absolut keine Verpflichtung gegenüber der verstorbenen Person mitsamt ihrer Angehöriger sowie den Nachbarn hat. Warum sollte man auf die Beerdigung einer Person gehen, die man nie mochte und einen schlecht behandelt hat. Die Zeit kann man sich doch getrost sparen und somit ein klares Statement setzen.

Zudem finde ich, dass man so auch eine ehrliche Schlusslinie unter das Kapitel setzen kann. Alles andere wäre doch geheuchelt und den wirklich Trauernden gegenüber nicht gerade fair und ehrlich. Lieber sollte man den ein oder anderen vorwurfsvollen Blick erntet, bevor man sich selber verbiegt und untreu wird.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Um ehrlich zu sein würde ich nicht zu einer Beerdigung gehen wollen von einer Person, die mich nicht leiden konnte und die nur schlechtes über mich erzählt hat. Es mag ja sein, dass man einem Verstorbenen oftmals die letzte Ehre erweisen möchte, in dem man eben seine Beerdigung besucht und daran teilnimmt.

Aber ich käme mir total scheinheilig vor und irgendwie auch wie eine Heuchlerin. Wenn ich zu so einer Beerdigung gehen würde, dann nur, um mich zu vergewissern, dass diese Person wirklich tot ist und nicht, weil ich Anteil nehme. Ich finde, unter solchen Aspekten hat man auf einer Beerdigung nichts verloren. Die Menschen werden so oder so reden, egal ob man teilnimmt oder nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin nicht mal auf die Beerdigung meiner Mutter gegangen. Ich habe vorher schon sehr lange keinen Kontakt zu ihr gehabt und ich hätte es heuchlerisch empfunden, wenn ich dann die trauernde Tochter gespielt hätte. So habe ich jedem erspart dort hinzugehen und auch mir.

Ich würde niemals zu einer Beerdigung gehen wenn der Tote einfach ein Mensch war, den ich nicht mal zu Lebzeiten besucht hätte. Was soll denn das bringen? Für die Öffentlichkeit? Für die Trauernden? Dann kann ich auch nach der Beerdigung die Angehörigen besuchen gehen, wenn mir was daran liegen sollte. Für die Angehörigen muss ich keine Beerdigung besuchen. Für den Toten brauche ich das auch nicht, weil ich mich von einem Menschen, den ich nicht mochte, nicht verabschieden muss.

Mir liegt das Heucheln nicht und ich kann es nicht leiden, wenn jemand etwas für die Öffentlichkeit macht um in einem guten Licht dazustehen und zu Lebzeiten über den Toten womöglich nicht gut gesprochen hat, weil er einen enttäuscht hat. Nein, ich würde nicht zu dieser Beerdigung gehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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