Auch in jungen Jahren schon Beerdigungsart festlegen?
Meine Kinder wissen, dass ich mir eine Bestattung in einem Friedwald wünsche. Ich weiß allerdings nicht, wie sie sich ihre Beerdigung vorstellen. Dass sie zum Beispiel morgen sterben, ist doch genauso wahrscheinlich, wie dass ich morgen sterbe, wahrscheinlich sogar wahrscheinlicher, weil sie im Gegensatz zu mir Fahrrad fahren. Ich werde sie bei Gelegenheit einmal danach fragen.
Sollten eurer Meinung nach auch schon junge Leute ihren Wunsch mitteilen, wie sie bestattet werden möchten? Sollte man sie als Eltern danach fragen oder geht das gar nicht?
Sehe ich nicht so, dass sie eher sterben, weil sie Fahrrad fahren. Die Deinen tun etwas für ihre Gesundheit! Und wenn sie Licht anmachen (in Zeiten von Nabendynamos sollten die Lampen immer an sein) und ggf eine vernünftige Lampe mit 70Lux haben, statt einer Funzel, werden sie sogar gesehen. Wäre ja vielleicht mal eine Geschenkidee! Und als junger Mensch denkt man eher über das nach, was man im Leben erreichen will. Der Sarg gehört da halt noch nicht dazu, warum also stressen?
Fahrradfahren ist sicherlich keine Garantie dafür, dass deine Kinder vor dir sterben werden. Das würde für mich als Argument nicht zählen bei einem Gespräch darüber. Sie bewegen sich doch, tun etwas für den Kreislauf und das ist doch gesund. Natürlich gibt es auch Unfälle, aber das muss ja nicht der Fall sein, weil es ja auch darauf ankommt wie und wo man fährt.
Wobei ich das durchaus mal ansprechen würde. Auch wenn es jetzt makaber klingen mag, aber irgendwann stirbt sicherlich auch mal jemand und da ist das Thema dann präsent, weswegen man es dann besser und eher ansprechen kann als aus heiterem Himmel.
Ich denke, dass man sich damit auch in jungen Jahren dann auseinandersetzt, wenn man schon ein bisschen etwas mitbekommen hat und dann verschiedene Sachen zum vergleichen hat. So merkt man dann vielleicht was einem gedanklich eher zusagt und was gedanklich gar nicht geht.
Ich finde, dass das mit dem Alter doch gar nichts zu tun hat. Wenn man weiß was man will und wie man beerdigt werden möchte, dann sollte man das auch schon in jungen Jahren kommunizieren und festlegen. Mir persönlich ist das völlig egal, wie ich bestattet werde.
Ich bin dann ja schon tot und kriege eh nichts mehr mit und im Endeffekt muss das den Angehörigen helfen, die die Beerdigung werden zahlen müssen. Ich wäre auch mit einer günstigen Bestattung zufrieden, weil ich nicht möchte, dass sich meine Angehörigen überschulden oder zu hohe Kosten tragen müssen, nur weil ich gestorben bin.
Ich fände es schon eher befremdlich, wenn Eltern ihre Kinder fragen würden: "Sohn, du bist zwar erst 22, aber du rauchst Zigaretten/fährst Motorrad/hast ungeschützten Geschlechtsverkehr: Wie sollen wir dich denn bestatten, falls du vor uns ins Gras beißt?" Ich würde eher davon ausgehen, dass es alten oder jungen Leuten wohl relativ egal ist, was mit ihren sterblichen Überresten geschieht, wenn sie nicht schon zu Lebzeiten, und zwar unaufgefordert, präzise Angaben dazu machen oder hinterlassen.
In unserer Gesellschaft spricht nun mal nicht jeder gern über den Tod, und ich persönlich sehe es auch nicht als besonders wichtig an, wo man letzten Endes landet. Wenn sich die Gelegenheit bietet, kann man ja zumindest die finanzielle Seite noch selber regeln, aber ich habe auch Verständnis dafür, wenn nicht jede Studentin schon für Sarg oder Urne etwas beiseite legt. Beerdigungen sind sowieso etwas für die Hinterbliebenen, also müssen diese auch im Zweifelsfall entscheiden, wie und wo jemand endet.
Man kann vielleicht mal im Gespräch so nebenbei fragen, ob sie den Friedwald auch gut finden oder ob sie sich das nicht vorstellen könnten. Ich würde aber niemals erwähnen, dass es ja sein kann, dass sie vor mir sterben. Das finde ich dann schon ein wenig befremdlich und ich denke, dass meine Tochter da besonders komisch schauen würde, wenn ich direkt fragen würde, wie sie sich die Beerdigung vorstellt.
Wie alt sind denn die Kinder von dir? Haben sie einen Partner oder sind sie vielleicht verheiratet? Vielleicht haben sie mit diesem Partner ja schon darüber gesprochen. Sind sie verheiratet hast du eh nicht viel mitzureden, weil die Ehepartner da das Sagen haben und entweder die Wünsche respektiert oder wenn nicht darüber gesprochen wurde, kann er bestimmen, wie die Partnerin oder der Partner beerdigt wird.
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