Auch freie Tage strukturieren oder einfach in den Tag leben?
An normalen Arbeitstagen haben meine Tage automatisch eine feste Struktur, da ich jeden Tag zur gleichen Zeit mit der Arbeit beginne und aufhöre und den Feierabend auch immer mehr oder weniger gleich gestalte. Allerdings ist es mir auch an freien Tagen wichtig, eine gewisse Struktur zu haben.
Ich muss dann nicht alles genau durchtakten, vor allem dann nicht, wenn ich wirklich frei habe und damit keine Termine oder Verpflichtungen. Trotzdem gehe ich dann im Kopf durch, was ich alles machen will und wie viel Zeit ich für alles in etwa einplane. Denn auch wenn ich keine Termine und Verpflichtungen habe, steht ja trotzdem immer etwas im Haushalt an, ansonsten habe ich eigentlich auch immer etwas zu tun.
Wenn das erledigt ist, dann freue ich mich, wenn ich die restliche Zeit nutzen kann, um das zu machen, wofür ich sonst weniger Zeit habe oder wozu ich nicht unbedingt immer komme. Das heißt, dass ich dann auch nicht den ganzen Tag vor dem Fernseher sitze, sondern Sport mache, neue Rezepte ausprobiere oder E-Mails ausmiste. Strukturiert ihr auch eure freien Tage oder lebt ihr einfach in den Tag hinein?
Normalerweise ist mein Tag von außen her strukturiert. Jetzt während der Coronakrise, in der ich von zu Hause aus arbeite beziehungsweise viel Zeit habe, nehme ich mir zumindest vor, den Tag zu strukturieren. Das fällt mir aber zugegebenermaßen sehr schwer, obwohl es für mein Wohlbefinden wichtig ist.
Manchmal mache ich mir abends einen Plan, was ich wann am nächsten Tag tue. Aber ich halte mich fast nie daran. Ich habe jetzt viel Zeit und könnte meine Malkünste verbessern. Ich könnte auch einen Frühjahrsputz veranstalten. Aber warum sollte ich aufräumen, wenn eh kein Besuch kommen darf. Für mich ist zu viel Struktur schwierig, aber auch zu wenig ist nicht gut. Ich muss da einen Mittelweg finden. Wenn ich zu wenig Struktur habe, werde ich faul. Bei zu viel Struktur leidet meine Kreativität.
Aber jeder Mensch ist anders. Manche kommen völlig ohne Struktur aus und leisten die tollsten Dinge, wie manche Softwareentwickler oder Künstler. Andere schaffen ohne Struktur gar nichts, sondern sitzen den ganzen Tag im Jogginganzug und der Chipstüte vorm Fernseher. Ich bin da so ein Mittelding.
Wenn ich frei habe, dann habe ich frei und bin dankbar, wenn dem so ist. Wobei es immer passieren kann, dass man mich trotzdem auf dem Diensthandy telefonisch erreichen muss, weil wir durchaus auch als „Springer“ im Notdienst angerufen werden. Denn ein neuer Sozialarbeiter kommt bei gewissen Leuten, wo ich seit Jahren Vertrauen aufgebaut habe, eben selten so weit, wie ich. Die verlangen dann auch mal schnell nach mir, meinem Kollegen oder meiner Chefin!
Leider passiert das in letzter Zeit auch gar nicht so selten. Aber nur weil das Büro Öffnungszeiten hat, sind wir ja nicht dann für die Leute weg. Die Leute haben ja auch nicht nur Probleme während der Öffnungszeit des örtlichen Büros, der Jugendeinrichtung usw. Ist ja klar, oder?
Daher strukturiere ich meinen freien Tag schon indem ich auf jeden Fall nicht länger als 1-2 Stunden mehr schlafe. Dann folgt das Putzen der Wohnung, einkaufen und andere Vorbereitungen. Aber sonst mache ich nichts. Es ist nur schön, dann ohne Stress schwimmen gehen zu können oder Sport zu machen, das freut mich dann am meisten.
Mich etwas mit Ruhe dem Essen widmen zu können, genieße ich auch. Ansonsten mache ich mal einen Spaziergang, aber richtig Struktur und Zeitmanagement ist da in Wahrheit nicht drin. Ich gönne mir im Grunde nur 1-2 Stunden länger Schlaf, aber das ist auch alles, was ich mir generell vornehme, da hier nie was richtig so läuft, wie eigentlich geplant.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was genau als strukturiert gilt und was nicht. Ist es strukturiert wenn ich Morgens aufstehe, Frühstücke, Dusche und mir etwas ordentlich anziehe? Oder wird die Struktur dadurch zunichte gemacht, dass ich mich entschließe den Tag mit meinem Buch auf der Couch zu verbringen weil das Wetter schlecht ist?
Oder ist damit gemeint, dass man vorher plant, was man an einem freien Tag machen möchte? Das mache ich meistens schon, vor allem wenn es um solche Sachen wie Kochen oder Gartenarbeit geht, für die man vorher einkaufen muss.
Eine wirklich verbindliche Struktur und Orientierung an festen Zeiten gibt es an freien Tagen bei mir nicht. Unter der Woche stehe ich ja wie ein Uhrwerk zur gleichen Zeit auf, frühstücke ritualisiert, verlasse auf die Minute genau das Haus und arbeite meine reguläre Dienstzeit ab. Auch nach Heimkehr gibt es dann ein paar feste Tagesordnungspunkte, und da die Zeit bis zur Bettruhe auch begrenzt ist, herrscht bei mir ein recht stringenter Plan, wann was erledigt wird. Habe ich frei und keine bis nur wenige geplante Termine, dann lockere ich diese Strukturen aber.
Aufwachen und Aufstehen tue ich meistens trotz alledem sehr früh, weil ich es nicht anders gewohnt bin. Mein Freund schläft jedoch gerne aus, und so fangen die Verschiebungen im Tagesablauf schon an. An Wochenenden oder an Feiertagen kommt es schon mal vor, dass erst zwischen 10 und 11 gefrühstückt wird, dass das Mittagessen entsprechend auch mal ausfällt und stattdessen am späten Nachmittag etwas größeres gekocht wird. Auch tägliche Vorhaben wie mein Sport, meine kreativen Tätigkeiten und die Körperpflege werden dann eben zwischendurch erledigt, wenn sich ein günstiges Fenster ergibt.
Ins Bett gehe ich dann, wenn mir die Augen zufallen, was meistens auch in etwa im gleichen Zeitraum zwischen 22 und 24 Uhr passiert. Lediglich Verpflichtungen, die ich definitiv am Tag erledigen muss, plane ich gerne noch im Laufe des Vormittags oder frühen Nachmittags ein, damit sie nicht andauernd über mir schweben und mir ein schlechtes Gewissen machen. Ich kann mich nämlich total schlecht entspannen, wenn ich weiß, dass noch unerledigte Arbeit vor mir liegt.
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