Asylbewerber zum Weihnachtsfest einladen schlimm?
Wir haben bei uns in der Stadt ein Asylbewerberheim. Dort haben sind wir auch immer einmal wieder, da wir mit den Kindern dort hin und wieder zu tun haben. Nun ist es so, dass wir dort zwei junge Männer aus Nigeria kennen gelernt haben. Im Gespräch kamen wir darauf, dass sie noch kaum Leute kennen und sich freuen wenn sie Arbeit gefunden haben, da sie hoffen dort dann mehr deutsch sprechen zu können. Die Arbeitsgenehmigung haben sie zwei Tage vorher erhalten.
Nachdem wir dies meiner Mutter erzählt haben, hat diese vorgeschlagen, die beiden und ihre Familie zu Weihnachten einzuladen. Beide Männer haben eine Schwangere Freundin und der eine hat bereits ein 11 Monate altes Kind. Wir wussten zum Beispiel, dass sie aus Nigeria kommen, seit 10 Monaten in Deutschland sind, Englisch sprechen und Christen sind. In dem Asylbewerberheim sind im Moment außer ihnen hauptsächlich Muslime, weswegen auch nicht gemeinsam gefeiert wurde und dort auch alles sehr beengt ist.
Nun Feiern wir Weihnachten nicht übermäßig seit wir Kinder groß sind. Wir essen lecker und gehen um zehn Uhr abends in die Kirche im Stadtpark. Mehr ist es bei uns eigentlich nicht. Daher war es für uns keine große Umstellung. Wir haben lediglich die Bescherung verschoben, da wir dies nicht vor ihnen machen wollten.
Die Männer haben sich auch sehr darüber gefreut und auch die eine der anderen Frauen fand es sehr schön. Auch war der Abend wirklich nett und wir haben es keine Sekunde bereut. Der Abend war sicher eine Bereicherung für beide Seiten.
Nun waren allerdings einige recht geschockt, dass wir sie an Weihnachten zu uns nachhause eingeladen haben. Auch Leute die eigentlich sehr offen sind. Es kamen wie Aussagen wie habt ihr keine Angst, ihr kennt die Leute schließlich nicht? Wollt ihr wirklich gerade an Weihnachten Fremde Leute einladen? Wollt ihr denen wirklich zeigen, was ihr alles habt und sie nicht?
Mich haben die Reaktionen durchaus geschockt, da ich es nicht schlimm finde und es auch schön ist über die Weihnachtstraditionen in einem anderen Land zu erfahren. Daher würde mich einmal interessieren, wie andere es so sehen. Würdet ihr so etwas machen? Könnt ihr die Bedenken der anderen verstehen und hättet ihr vielleicht sogar die gleichen? Habt ihr vielleicht schon einmal mit fast Fremden Weihnachten gefeiert?
Mit so einer Aktion kann ja letztlich das ganze Weihnachtsfest kaputt gemacht werden. Dazu muss man sich bloß Maria und Josef vorstellen, die doch auch fliehen mussten und keine Herberge fanden, weil man sie als Ausländer und Flüchtlinge nicht haben wollte. Und nur deshalb gibt es ja die Geschichte mit dem Stall! Und wenn jetzt Asylanten eine Einladung ausgesprochen wird, dann ist das irgendwie auch was gegen den Brauch von Weihnachten - was dann zurecht schockierend sein muss.
Schlimm finde ich es nicht unbedingt aber vielleicht etwas naiv. Diese Leute haben oft schlimme Erlebnisse gehabt, die auch ihr Empfinden sehr stark verändert hat. Es kommen eben nicht nur brave Leute zu uns. Dies kann man nicht so schnell erkennen und deshalb wäre eine Feier in einem Gemeindehaus vielleicht auch eine Lösung gewesen.
Als Außenstehender kann man eben sehr schlecht sagen, wie gut ihr die Leute kennt und wie vertrauenswürdig sie sind. Wenn man dann auch noch selber schlechte Erfahrungen gemacht hat, ist man vielleicht etwas skeptischer.
Ich persönlich finde daran gar nichts schlimm. Natürlich ist es immer ein Risiko wenn man jemanden einlädt, denn man nicht sehr gut kennt. Es besteht dann immer das Risiko, dass der Abend eher unangenehm wird. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, ist bei euch Weihnachten sowieso nicht wirklich wichtig, daher ist die Gefahr, dass euer Fest nachhaltig gestört wird doch etwas geringer als wenn es große oder viele Traditionen gibt.
Natürlich weiß man nicht, was die Leute erlebt haben. Allerdings denke ich merkt man doch wenn man sich etwas unterhält sehr schnell ob derjenige stabil genug ist für so etwas oder eben einfach nur fertig ist seelisch und so einen Abend auch nicht genesen würde. Diese Leute haben teilweise schlimmes erlebt, aber sie laufen nicht weinend durch die Gegend den ganzen Tag lang. Ich habe in unserem Asylbewerberheim viele schlimme Geschichten gehört und viele Tränen gesehen, aber nach dem erzählen, war die Stimmung meistens wieder gut. Die Leute entwickeln ihre ganz eigenen Systeme das erlebte zu verarbeiten.
Ich persönlich könnte mir auch vorstellen Leute aus dem Asylbewerberheim zu Weihnachten einzuladen, wenn diese nicht zusammen feiern würden. Bei uns sind allerdings recht viele Christen, weswegen dort groß gefeiert wird Weihnachten.
Ich persönlich finde es auch wichtig, dass Asylbewerber eingebunden werden. Denn nur so kann langfristig ein problemloses Zusammenleben funktionieren. Und wenn sie schon sagen, sie hätten gerne mehr Kontakt eben auch um mehr Deutsch zu sprechen, ist von ihrer Seite der Wunsch von Integration durchaus da und ich finde dann sollte man ihnen nach seinen Möglichkeiten auch dabei helfen. Auch zeigt man ihnen ja nicht wirklich was man selber alles hat und diese nicht. Den Asylbewerbern ist durchaus bewusst, dass der Deutsche Lebensstandard deutlich höher ist wie in den Herkunftsländern.
Ich stelle mir das Weihnachtsfest auch sehr traurig vor im Asylbewerberheim. Fernab von der meisten Familie, enger Raum und gerade wenn es wenig Christen sind wird es auch oft nicht gemeinsam gefeiert. Da kommt die Einsamkeit und Traurigkeit denke ich schnell. Zumal Weihnachten eigentlich auch das Fest der Liebe ist und wie ich finde eine gute Chance ist um sein zuhause auch einmal anderen zu öffnen.
Im Endeffekt muss es jeder für sich entscheiden ob er dies möchte oder nicht. Ich würde nie zu jemanden etwas Negatives sagen, der sagt er kann es sich nicht vorstellen. Denn so etwas muss man wirklich wollen und wer es sich aus den verschiedensten Gründen für sich nicht vorstellen kann, der soll es mit gutem Gewissen lassen. Allerdings finde ich es auch nicht gut, wenn sich jemand dafür entscheidet dann von Außen reinzureden und demjenigen das Gefühl zu geben es wäre falsch. Wenn ich es richtig verstanden habe, war dies ja bei euch der Fall. Also nicht verunsichern lassen. Wenn es für euch und die Asylbewerber ein schöner Abend war, dann war die Entscheidung goldrichtig und wer das anders sieht, sieht das einfach anders.
Ich finde es total toll, dass ihr sie eingeladen habt und ihnen ein schönes Weihnachtsfest ermöglicht habt. Diese Leute sind nicht umsonst geflüchtet und werden sicherlich schlimme Dinge gesehen und erlebt haben. Da finde ich es schön, wenn sie einen tollen Tag erleben durften.
Auch für die Integration ist dieses Verhalten vorteilhaft, denn sie fühlen sich angenommen und kommen aus dieser Außenseiterrolle raus. Es ist immer ein Risiko fremde Menschen in sein Haus zu lassen, aber ich kriminalisiere Menschen auch nicht. Oft tut man den Menschen unrecht.
Meine Frau und ich haben früher immer Menschen, die Weihnachten alleine sind und bei der Caritas gefeiert haben, nach Hause bzw. ins Obdachlosenheim gefahren. Natürlich hatte ich ein bisschen Angst um meine Frau, da wir mit getrennten Autos gefahren sind, aber die Männer waren laut ihrer Aussage immer nett und höflich und haben sich über unsere kleinen Präsentkörbe gefreut.
Man muss Menschen eine Chance gebe, die meisten nutzen sie und es ist eine Bereicherung für alle.
Und wenn jetzt Asylanten eine Einladung ausgesprochen wird, dann ist das irgendwie auch was gegen den Brauch von Weihnachten - was dann zurecht schockierend sein muss.
Ich befürchte, die wenigsten Menschen gedenken heute an Weihnachten noch der Geburt Jesu, inklusive der ganzen Geschichte. Davon mal abgesehen, mich hat die Geschichte immer traurig gemacht, denn wie kann man hilfesuchende Menschen abweisen? Zumindest in den Fassungen in denen ich die Geschichte kenne, klingt es immer nach rüdem Abweisen. Und wäre das alles nicht viel besser gelaufen, wenn man einen Akt der Nächstenliebe begannen hätte? Beziehungsweise war es schlussendlich nicht ein Akt der Nächstenliebe, die Maria und Josef einen Schlafplatz in einem Stall verschaffte?
Es kommen eben nicht nur brave Leute zu uns.
Der Themenstarter kannte die Leute doch bereits länger. Die Einladung erfolgte nicht von einer alleinstehenden Frau, die sich zwei fremde Gäste eingeladen hat. Sondern eine Familienmutter lud die fremden Menschen zum gemeinsamen Weihnachtsfest mit der Familie ein.
Bei Asylanten gleich an böse und gefährliche Ausländer zu denken, halte ich irgendwie für, auch wenn es doof klingt: Gefährlich.
Wenn ich von Kontakten zu Asylbewerbern höre, dann höre ich auch immer von deutscher Bürokratie. Eine Bekannte erzählte, dass direkt gegenüber ein Asylantenheim ist. DSL liegt im ganzen Ort. Aber niemand ist bereit den Leute eine funktionierende Internetleitung anzubieten. Was aber gerade in der heutigen Zeit sicherlich nicht ganz sinnlos wäre. Ach ja scheitern tut das an der deutschen Bürokratie.
Ich habe einer anderen Bekannten vorgeschlagen, dass man direkt in Asylbewerberunterkünften mal anfragen könnte, was die Leute dort gebrauchen könnten. Schlussendlich trat man an die Stadt heran und bot Hilfe an. Scheitert nun ebenfalls an der deutschen Bürokratie, weil erst ehrenamtliche gefunden werden müssen oder generell Leute, die das übernehmen würden, um einen Kontakt herzustellen.
Generell halte ich es für eine gute Idee, jemand zum Weihnachtsfest einzuladen, der das Fest auch feiert. Die Nationalität halte ich für zweitrangig. Entscheidend finde ich hier, dass da jemand war, der Weihnachten alleine gewesen wäre und dem man eine Freude machen konnte. Ich selbst würde mich das nicht trauen. Allerdings verbringe ich den Heiligen Abend auch ganz alleine.
Die Tatsache, dass es sich um Asylbewerber handelte, die ihr eingeladen habt, finde ich hierbei eigentlich nebensächlich. In erster Linie habt ihr vollkommen fremde Menschen in euer Haus gelassen, von denen ihr nicht wirklich viel wusstet. Das alleine finde ich schon etwas komisch, wobei ich bei solchen Dingen generell eher ziemlich skeptisch bin.
Ich würde nun nicht direkt befürchten, von den fremden Leuten ermordet zu werden, was manche ja gerne befürchten, aber es wäre mir einfach unangenehm, wenn fremde Leute da wären. Zum einen hätte ich durchaus die berechtigte Sorge, dass anschließend etwas fehlt. Vor allem würde ich mich aber nicht wirklich frei in meiner eigenen Wohnung fühlen, wenn ich Besuch von jemandem hätte, den ich nicht kenne und mit dem mich vielleicht nicht einmal etwas verbindet. Ich treffe mich mit Leuten, die ich gerade erst kennenlerne, auch lieber draußen irgendwo. Nur diejenigen, die wirklich zu guten Freunden werden können oder es schon sind, lasse ich in meine Wohnung. Lockere Bekanntschaften, die ich vielleicht erst seit drei Monaten kenne, treffe ich lieber an einem anderen Ort.
Ich bin nicht religiös und ich feiere das Weihnachtsfest auch nicht nach christlicher Tradition. Für mich sind das einfach ganz normale Tage und ich unternehme da meistens etwas mit Freunden und Bekannten. An sich wäre es mir egal, wenn ich Weihnachten mit fremden Leuten verbringen würde, nur möchte ich die Personen dann nicht gerade bei mir zu Hause haben. Es spricht aber nichts dagegen, gemeinsam etwas zu unternehmen. Ich lege keinen Wert auf Familienfeiern und dergleichen, so dass ich an Weihnachten schon Zeit für so etwas hätte.
Ich kann die Skepsis deines Umfeldes zum Teil verstehen. Wenn jemand handfeste Gründe anführt, die gegen eine solche Aktion sprechen, kann man diese sicher nicht komplett entkräften. Die Tatsache, dass ihr fremde Leute eingeladen habt, von denen ihr nichts wisst, wirkt auf manche sicher unangenehm. Ich könnte mir auch vorstellen, dass durch den fremden Besuch eine unangenehm angespannte Situation hervorgerufen werden kann, weil alle nicht so frei sind, wenn ganz fremde Leute zu Besuch sind. Übertrieben finde ich allerdings Bedenken, die sich darum drehen, warum man ausgerechnet an Weihnachten so etwas machen muss. Weihnachten ist doch gerade gut geeignet dafür und ich sehe keinen Grund, der gegen dieses Datum spricht.
Ich möchte aber noch einmal betonen, dass ich keinen Unterschied darin sehe, fremde Asylbewerber zu sich einzuladen oder andere fremde Leute. Auch einen neuen Bekannten, der kein Flüchtling ist und den man erst kurz zuvor kennengelernt hat, lädt man doch meistens nicht direkt zu sich nach Hause ein. Ich würde das zumindest nicht tun und fände es auch eher unangenehm. Lieber lerne ich die Leute vorher noch etwas besser kennen.
Es kommt sicher darauf an, wie man feiert. Wenn jemand alleine ist und sozusagen Gesellschaft haben möchte und darum zum Weihnachtsfest Asylbewerber zu sich einlädt, dann finde ich es aus mehreren Gründen falsch. Erstens wäre es dann riskant, wenn man die Menschen nicht wirklich kennt, die man da zu sich eingeladen hat. Und zweitens würde es dann ja hauptsächlich darum gehen, sich selber die Einsamkeit zu vertreiben, was auch nicht der richtige Hintergrund für eine solche Aktion ist.
Wenn man es aber macht, weil man diesen Menschen einen schönen Tag bieten möchte und ein leckeres Essen und wenn man dabei vielleicht auch noch redet und etwas über deren Kultur lernt, dann finde ich es sehr schön. Allerdings würde ich auch nur Menschen einladen, die ich vorher schon einige Male gesehen und gesprochen habe. Bei völlig fremden Menschen hätte ich doch eher Bedenken und durch diese würde ich mir das Weihnachtsfest auch nicht gerne selber vermiesen.
Ich finde es richtig toll, dass ihr das gemacht habt und trotz Bedenken hätte ich es vielleicht auch gemacht. Sicher haben diese Menschen einiges erlebt und es könnte sein, dass sie neidisch darauf sind, was ihr alles habt, während sie sich nichts leisten können. Aber für die Integration und dafür, dass diese Menschen das Gefühl haben, dass sie hier willkommen sind, ist es schon sehr gut und wichtig, solche Aktionen mal zu machen.
Ich sehe die Tatsache, dass es Asylbewerber sind, jetzt eher zweitrangig. Dies ist uninteressant, weil es an dem eigentlichen Aspekt, dass es fremde Menschen sind, nichts ändert. Genau das ist auch der Punkt, wieso das Entsetzen bei den Freunden, selbst die die offen sind, so groß ist.
Ich finde es ehrlich gesagt eher naiv, dass ihr die Damen sowie Herren eingeladen habt. Die Geste an sich ist lobenswert und sehr nett, das steht natürlich außer Frage. Doch auch wenn ihr die Menschen vorher kennengelernt habt, so könnt ihr nicht sicher sein, dass alles was ihr kennenlernen durftet, gehört habt und was euch erzählt wurde, der Wahrheit entspricht.
Ich gehe jetzt nicht unbedingt davon aus, dass man sich einen Mörder ins Haus holt, aber Diebe und mehr. Es kann ohne Weiteres Eure Wohnung ausgekundschaftet werden, um spätere Übergriffe in welcher Form auch immer auszuüben.
Wie bereits erwähnt, ist es irrelevant, ob es sich um Flüchtlinge, Obdachlose, Asylanten & Co handelt. Viel wichtiger ist, dass es für Euch fremde Personen sind, die ihr nur oberflächlich kennengelernt habt ohne wirklich viel Backgroundwissen. Das war sehr naiv und hätte auch ins Auge gehen können.
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