Arztserien wegen blutiger Szenen abstoßend finden?

vom 09.07.2016, 21:55 Uhr

Ich habe einen Bekannten, den ich in dieser Hinsicht ziemlich paradox finde. Er liebt Horrorfilme über alles und auch Thriller oder Actionstreifen. Je blutiger, desto besser. Auch sehr gewaltvolle Spiele spielt er sehr gerne, sodass mir teilweise echt das Grausen kommt und mir das zu viel wird.

Paradoxerweise sind ihm dann aber Arztserien wie Dr. House oder Greys Anatomy dann doch zu viel. Das findet er dann wiederum abstoßend, wenn er dann da irgendwelche Szenen im Operationssaal sieht und irgendwelche blutigen Pannen und Gedärme. Aber wenn jemand bei anderen Filmen verletzt wird, sodass die Gedärme so halb aus dem Bauch herausquillen, dann findet er das irgendwie cool und hat da überhaupt kein Problem mit und das kapiere ich nicht, das passt für mich einfach nicht zusammen.

Könnt ihr verstehen, wie man Arztserien wegen blutiger Szenen abstoßend findet, aber Thriller, Ballerspiele und Horrorstreifen konsumiert wie sonstwas? Wie passt das eurer Meinung nach zusammen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Klar kann ich das verstehen. Der Grund ist auch ganz simpel. Bei Horrorfilmen oder Ähnlichem nimmt man grundsätzlich wahr, dass es sich um reine Fiktion handelt und man empfindet es meistens so, dass einem selbst nie solch eine Situation passieren kann. Man wird wahrscheinlich nie mit einem Flammenwerfer durch eine Katakombe rennen und Zombies killen, um es mal an einem bekannten Game festzumachen.

Bei Arztserien ist es jedoch so, dass man es schon mit seinem eigenen Körper in Verbindung setzt. Schließlich kann jeden eine Krankheit treffen und man kann durchaus operiert werden oder man muss bei einem Unfall die Finger in eine Wunde legen oder ggf. die Gedärme zurückdrücken. Das kommt zwar selten vor, aber es passiert und ich kann mir vorstellen, dass bei dem Bekannten rein der psychologische Effekt schon Wirkung zeigt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich denke auch, dass man mit Arztserien eher das eigene Leben verbindet, man kann es sich besser vorstellen auch in so einer Situation zu sein und kennt vielleicht auch Personen, die das auch haben und dementsprechend in dieser Art behandelt wurden. Bei einem Horrorfilm weiß man auch unterbewusst dass das unrealistisch ist und so nicht vorkommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Die Argumente von Wibbeldribbel und Ramones kann ich schon nachvollziehen. Klar gibt es einen Unterschied zwischen Zombie-Massaker-Horrorfilmen und realistisch dargestellten Arztserien. Meine Nichte hat sogar mal gefragt, ob die Patienten bei Grey´s Anatomy vorher ihr Einverständnis geben müssen, wenn bei ihren Operationen gefilmt wird. :lol:

Dennoch geht es mir überhaupt nicht so. Operationsszenen finde ich interessant, Filme mit exzessiver Gewalt wie Saw einfach nur widerlich und abstoßend. Und gerade Filme, in denen der oder die Täter Psychopathen, aber eben ganz normale Menschen sind und nicht etwa Zombies, finde ich jetzt auch nicht absolut unwahrscheinlich und unrealistisch. Die Wahrscheinlichkeit ist sicherlich geringer als ein schlimmer Autounfall, aber sie ist nicht gleich Null.

Und warum nun die Gedärme rausquillen ist doch eigentlich egal. Diese Art Verletzung gibt es und wenn man das in Großaufnahme sieht, ist es die Darstellung eines menschlichen Körpers wie der eigene, der eine widerliche, blutige Wunde hat. Also entweder ich finde das eklig oder nicht. Diese krasse Unterscheidung in "kann ich mir stundenlang ansehen" und "finde ich abstoßend" kann ich nicht nachvollziehen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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