Arzt ist beleidigt, weil man sich Zweitmeinung einholt

vom 20.11.2017, 14:19 Uhr

Eine Freundin von mir leidet seit einigen Jahren unter Feigwarzen. Das ist eine sehr unangenehme Erkrankung und bisher hat nichts wirklich angeschlagen. Aktuell muss sie leider, je nach Bedarf, alle drei bis vier Monate operiert werden. Das ist aber auf Dauer auch keine Lösung, mal davon abgesehen, dass jede Vollnarkose einen kleinen Fasching im Kopf verursacht, liegt sie jedes Mal einige Tage flach und verpasst auch in der Universität sehr viel Stoff, den sie nachholen muss.

Jetzt ist sie schon mehrmals durch ganz Deutschland gefahren in der Zwischenzeit, um sich von anderen Ärzten ebenfalls eine Meinung einzuholen. Da ihr Hausarzt nicht weiß, wie er es behandeln soll, außer es regelmäßig zu operieren, hatte sie die Hoffnung, dass jemand anderes vielleicht Rat weiß. Dem war leider nicht so. Als sie dies ihrem Hausarzt berichtete, war er ziemlich beleidigt und meinte, dass sie sich dann ja auch von wem anders behandeln lassen kann.

Sie war sehr verwundert, da sie nicht verstehen konnte, wieso ihr Arzt beleidigt ist, weil sie sich eine Zweitmeinung geholt hat. Ist es nicht auch im Sinne des Arztes, dass es dem Patienten schnell wieder besser geht, auch dann, wenn er selbst es nicht dauerhaft behandeln kann? Oder ist es einfach nur sein gekränkter Stolz?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Warum bindet man dem Hausarzt überhaupt auf die Nase, dass man sich eine Zweitmeinung einholen wollte, aber die Suche nach einer anderen Lösung nicht gefruchtet hat? Sie ist scheinbar nicht zufrieden mit seiner Behandlung, statt mit dem Arzt darüber zu reden, holt sie sich andere Meinungen ein mit dem Resultat, dass es keine andere Lösung als Operationen gibt.

Anstatt das für sich zu behalten und das mit sich selbst auszumachen, bindet sie ihm das bei der nächsten Gelegenheit unter die Nase. Wie dumm ist das denn? Ich hätte das nur dann erzählt, wenn ein anderer Arzt eine Therapiemethode vorgeschlagen hätte, die meinem Arzt nicht bekannt ist. Denn je nachdem wie weit der andere Arzt entfernt praktiziert, wäre es nicht möglich, mal eben zu pendeln und sich behandeln zu lassen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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