Arzt Dankeskarten oder Geschenke schicken?
Ich habe ja bereits in anderen Threads erwähnt, dass ich seit einiger Zeit einen neuen Nebenjob in einer Arztpraxis habe. Mein Chef behandelt sehr viele Patienten, teilweise auch chirurgisch. Er entfernt unter anderem Weisheitszähne, kümmert sich aber auch um plastische Chirurgie, sofern der Patient das wünscht.
Dass solche Eingriffe nicht immer leicht sind, sollte klar sein. Ich kenne viele, die die Weisheitszähne vor Jahren entfernen lassen mussten und die danach über Schmerzen klagten und eine ganze Woche mit grünlich-gelben Hamsterbacken durch die Gegend laufen mussten. Dass man da dankbar ist, wenn der Arzt seine Arbeit gut gemacht hat, ist logisch, aber würdet ihr euch bei dem Arzt bedanken?
Ich habe in der Praxis meines Chefs schon mitbekommen, wie Patienten von ihm, ihm kleine Geschenke in Form von Gummibärchen beispielsweise überreicht haben. Gestern habe ich noch eine Dankeskarte gefunden, an meinen Chef adressiert, wo man ihm für die gute Betreuung während, vor und auch nach einer Weisheitszahn-Entfernung gedankt hat.
Ich habe noch nie ein Geschenk oder eine Dankeskarte an einen meiner Ärzte geschickt und hatte noch nie das Bedürfnis danach. Wie ist das bei euch? Würdet ihr so etwas machen oder findet ihr das übertrieben?
Ich würde mich auch bei einem Arzt bedanken, wenn dieser mir wirklich bei einem langfristigen Leiden geholfen hat. Ich meine, was ist denn schon das Problem mal eine Kleinigkeit zu verschenken als Dank? Das ist einfach eine nette Geste, die man so mal machen kann um auch dem Arzt ein positives Feedback zu geben.
Bis jetzt bin ich noch nicht auf die Idee gekommen mich bei einem Arzt mit einer Dankeskarte zu bedanken. Und bei einem normalen Arzt würde ich das auch nicht machen. Vielleicht das mein Hausarzt mal etwas bekommt, aber der ist wirklich so dermaßen super. Man kann ihn Tag und Nacht, 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche anrufen und er meldet sich immer sofort zurück und ist auch schon öfters am Wochenende und am Abend wenn er keinen Dienst hat bei uns vorbei gekommen.
Aber normalerweise sehe ich das bei den Ärzten so, dass sie einfach ihren Job machen so wie ich meinen mache. Ich kriege auch keine Dankeskarte wenn ich meinen Job gut mache. Es ist einfach mein Job. Für ein Geschenk oder eine Dankeskarte muss ich schon etwas außergewöhnliches leisten und das tut ein normaler Arzt meiner Meinung nach nicht.
Ich muss alle vier Wochen zu meiner Allergologin, um mir im Zuge einer Hyposensibilisierung eine Spritze geben zu lassen. Da kommt man sich dann schon ein kleines bisschen näher, vor allem aber mit den Schwestern, weniger mit der Ärztin. Die Damen sind wirklich alle sehr nett.
Daher habe ich ihnen vor kurzem ein Glas Honig geschenkt. Ich habe gefragt, ob sie irgendwo versteckt eine Küche oder einen Gemeinschaftsraum haben. Als das bejaht wurde, habe ich eben unseren Honig gespendet. Wenn der bald leer ist, bekommen sie auch gerne wieder einen neuen.
Unserem Tierarzt haben wir auch schon Honig geschenkt. Wobei der eher darauf besteht, ihn zu bezahlen und uns auch noch "einen guten Preis" zu machen, obwohl wir natürlich einfach einen festen Preis haben. Der Mann geht schon auf die 80 zu und ist so lieb und engagiert in seinem Beruf. Sein Wartezimmer hängt auch voll mit eingerahmten Fotos, die er von den Besitzern seiner Patienten als Dankeschön bekommen hat. Meist steht ein "Dankeschön für die jahrelange liebevolle Betreuung" oder ähnliches dabei.
Kurzum: ich kann es mir sehr gut vorstellen, mich für eine wirklich nette Behandlung bei einem Arzt zu bedanken. Gerade wenn man mal schlechte Erfahrung gemacht hat, ist man schon sehr dankbar, wenn ein Arzt sich so positiv hervortut. Ihr Job ist es, Krankheiten zu behandeln. Aber gerade der Umgang mit Patienten kann ja so oder so ablaufen.
Wenn man dann noch mitbekommt, wie proppenvoll das Wartezimmer immer ist, dann liegt der Gedanke nicht mehr fern, dass auch ein Arzt ab und zu ein bisschen Anerkennung verdient hat. Ich kann mit gut vorstellen, dass so ein kleines Geschenk ihnen richtig den Tag versüßt.
Ich war sehr krank und habe deshalb viel Zeit bei meinem Arzt und meiner Ärztin (es ist eine Gemeinschaftspraxis) verbracht. Beide haben mir sehr weiter geholfen und schwere Zeiten mit mir durchgestanden. Lange Zeit war ich mindestens ein Mal pro Woche da, ganze Häkeldecken sind in ihrem Wartezimmer während der Wartezeiten entstanden. Auch wissen sie sehr viel über mich und waren immer sehr nah an mir dran, während sie mich begleitet haben. Dadurch fühle ich mich den beiden und der Praxis ziemlich verbunden.
Ich habe schon diverse Male etwas vorbei gebracht. Ein Mal, als mein Arzt etwas sehr schwieriges und wichtiges für mich geregelt hatte, habe ich ihm eine kleine Sonnenblume im Topf und ein bisschen Schokolade vorbei gebracht. Zur Weihnachtszeit bekommen immer die Arzthelferinnen etwas, weil sie wirklich tolle Arbeit machen, aber oft so wenig gewürdigt werden.
Ab und zu bringe ich mal eine Grußkarte vorbei. Ich weiß, dass sie sich aufgrund meines Krankheitsbildes sorgen, wenn ich mich lange nicht blicken lasse. Deshalb lasse ich ihnen ab und zu ein Lebenszeichen zukommen und erkläre auf der Karte, dass ich nur deshalb nicht vorbei schaue, weil es mir gut geht.
Bei meinen Klinikaufenthalten habe ich mich auch zum Abschied mit einem kleinen Geschenk bedankt. Ein mal im Krankenhaus waren es allerdings weder Ärzte noch Pflegekräfte, die etwas bekamen, sondern die Reinigungskraft. Sie war mehr für mich da als das dafür angestellte Personal.
Ich selbst bekomme zum Abschied von Patienten auch oft ein kleines Geschenk, eine Karte oder ein Bild als Dank und freue mich immer sehr drüber.
Ich bedanke mich am Ende der Behandlung oder Untersuchung beim behandelnden Arzt, aber jetzt etwas Materielles schenken würde ich nicht, schließlich verdienen die Ärzte ja sehr viel.
Unser großer Sohn ist chronisch krank. Er leidet an einer leichten Muskelschwäche und dadurch unter einer Verzögerung der Entwicklung in einigen Bereichen. Er leidet unter Neurodermitis, Allergien und ist vom Immunsystem her auch schwächer als normale Kinder.
Wir sind damals bei einer Ärztin gewesen, die unseren Sohn als faul hinstellte und die mich als Mutter auch nicht ernst nahm. In ihren Augen war ich einfach eine dieser Übermütter. Als unser Sohn dann etwa ein Jahr alt wurde, wechselten wir die Praxis und unsere neue Kinderärztin nahm mich von Anfang an ernst, wofür ich ihr bis heute sehr dankbar bin. Sie leitete sofort Untersuchungen ein, wo wir dann eben auch die oben genannten Diagnosen erhielten.
Diese Ärztin hat uns so sehr geholfen, aber am 30.09. diesen Jahres hatte sie ihren letzten Tag und ist in den Ruhestand gegangen. Es klingt vielleicht doof, aber als ich erfuhr, dass sie aufhört, musste ich weinen. Ich saß lange zu Hause und habe überlegt, wie ich ihr Danke sagen kann. Ich wollte aber weder mit Süßigkeiten, noch mit Blumen hinfahren, auch eine Karte fand ich unangebracht.
Also habe ich meinen Sohn geschnappt und bin einfach in die Praxis gefahren. Gut, mein Sohn hatte, bedingt durch ein Insekt, ein geschwollenes Ohr, aber wir wussten alle, dass das nur ein Vorwand war. Als wir dann in ihren Behandlungszimmer saßen, habe ich mich dann ganz doll bei ihr bedankt und uns beiden kamen doch die Tränen.
Wenn man nicht oft zum Arzt geht und keine großartige Beziehung zu ihm aufbaut, dann finde ich nicht, dass man sich bedanken muss. Ich denke, der Arzt kennt einen dann auch gar nicht, man ist einfach eine Akte im Schrank. Wenn man aber so wir mein Sohn, 3-4x im Monat, manchmal auch mehrmals die Woche beim Arzt ist, dann baut man schon eine Beziehung auf und kennt sich. Und dann finde ich es auch angebracht, sich zu bedanken.
Ein Geschenk würde ich wohl nicht vorbeibringen, wahrscheinlich würde ich schon eher zu einer Karte tendieren, warum denn auch nicht? Manche Leute bedanken sich auch bei ihren Psychologen, verschenken ein selbstgemaltes Bild, Schokolade oder eine andere Kleinigkeit.
Ich habe einmal einen richtig großen Blumenstrauß geschickt. Nach einer verunglückten Operation war mein gesamter linker Arm nicht mehr brauchbar und ich hatte starke Schmerzen. Da ich Linkshänder bin, war es noch ein größeres Problem.
Über Jahre habe ich Handchirurgen aufgesucht und es brachte nichts. Die meisten nahmen zwar die Beschwerden ernst, fanden aber keine Lösung. Eine absolute Flachpfeife erklärte mir sogar, dass ich keine Schmerzen haben könnte, aber wenn ich darauf bestehen würde, dann operiert er eben.
Als ich dann endlich einen Arzt gefunden habe, der eine Idee hatte, war ich froh. Als seine Idee auch noch richtig war, fiel mir ein Stein vom Herzen. Weil es so lange gedauert hatte, war das Problem sehr groß geworden. Direkt beim ersten Eingriff hätte es gelöst werden können, danach wäre es auch noch leicht gewesen.
So musste er ganze Muskeln entfernen, Bindegewebe herausschneiden und immer direkt am Hauptnerv arbeiten. Dazu mussten Sehnen zusammengelegt und an andere Muskeln angeschlossen werden. Das waren über 6 Stunden puzzlen.
Als der Arm nach gut einem halben Jahr Krankengymnastik wieder halbwegs funktionierte, gab es den dicken Blumenstrauß. Bis mein Arm und vor allem die Hand wieder fast normal einsetzbar wurden, hat es noch gedauert. Aber ich war so erleichtert, dass meine Zukunft nicht mit Anfang 20 vorbei war.
Klar, er hat nur seinen Job gemacht. Aber er hat ihn viel besser gemacht als seine Kollegen und mir ein normales und schmerzfreies Leben zurückgegeben, da darf man auch einmal Danke sagen.
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