Arzt bei Rezeptverschreibung widersprechen?

vom 08.02.2020, 15:57 Uhr

Es ist für viele kein Geheimnis, dass einige Ärzte wirklich schnell zum Rezeptblock und „Antibiotika“ greifen. Das ist bei mir aktuell, aufgrund einer Urlaubsvertretung auch der Fall gewesen.

Meine Allgemeinmedizinerin ist jemand, die nicht gerne Antibiotika verschreibt und das auch ganz deutlich kommuniziert. Die Urlaubsvertretung schien aber aufgrund meiner Erkältung nur einen Gedanken haben, Antibiotika verschreiben und fertig. Gleichwohl ich mehrfach gesagt habe, dass ich das nicht möchte.

Ihre saloppe Antwort war, dass dieses Antibiotika-Schlechtreden vollkommener Blödsinn sei. Es hilft und ist ein vollkommen wirksames Medikament und das es dauern würde, ehe ich eine gewisse Resistenz entwickel. Ich müsse mir also keine Sorgen machen.

Ich habe dem generell komplett widersprochen und das Rezept auch danach, wie ich es angekündigt habe, in den Müll geworfen. Da ich generell auskuriere und zum Arzt gegangen bin, um eine offizielle Krankschreibung zu erhalten und nicht um Rezepte zu bekommen, die sowieso nicht genutzt werden.

Mein Freund fand die Reaktion der Ärztin vollkommen bekloppt und hat sich daher gefragt, ob viele Patienten ihrer Ärztin oder dem Arzt bei der Rezeptvergabe widersprechen oder darauf hindeuten, dass sie kein Antibiotika wollen? Seid Ihr der Typ, der da widersprecht oder findet Ihr, dass man nehmen soll, was der Arzt verschreibt?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke viele Menschen widersprechen den Ärzten nicht. Viele lösen die Rezepte dann aber vermutlich auch einfach nicht ein.Ich war vor Kurzem auch mit meiner Tochter beim Arzt weil wir für die Schule eine Krankschreibung benötigt haben. Sie wollte meiner Tochter auch gleich ein Antibiotika verschreiben ohne sie überhaupt abzuhören. Ich habe sie dann schon gefragt aus welchem Grund es gleich Antibiotika sein muss und ob sie nicht wenigstens vorerst mal vernünftige Untersuchungen durchführen will. Letztendlich hat sie die Lunge meiner Tochter dann mehr oder weniger wiederwillig abgehört und festgestellt dass sich diese gut anhört. Das Antibiotika wollte sie trotzdem verschreiben. Wir haben das Rezept dann auch weggeworfen und es mit freiverkäuflichen Mitteln wie ACC akut und Sinupret in den Griff bekommen. Nach wenigen Tagen ging es meiner Tochter wieder gut.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin absolut kein streitsüchtiger Mensch. Daher würde ich mich doch gar nicht auf eine Konfrontation mit einer Medizinerin einlassen. Schon gar nicht mit der Vertretung meiner Hausärztin. Es ist doch klar das ein Antibiotikum unter anderem die Darmkulturen in Aufruhr bringt und es Monate dauern kann, bis da wieder alles im Lot ist.

Mir selbst ging es vor einem Jahr auf der Arbeit plötzlich schlecht und ich hatte auch Schmerzen beim Wasserlassen. Mir war es völlig klar, dass ich eine Blasenentzündung haben müsste. Daher bereitete ich schon daheim alles für eine Urinuntersuchung vor. Die Probe musste ich nur noch abgeben und untersuchen lassen.

Beim Arzt in der Sprechstunde dann wurde ich doch ziemlich überrascht. Es konnte nichts gefunden werden, was auf eine Blasenentzündung hinweisen könnte. Mein Arzt verschrieb mir dennoch ein Antibiotikum. Ich nahm das Rezept ohne mit ihm zu diskutieren an und verabschiedete mich. Im Anschluss holte ich das Medikament dann aber nicht aus der Apotheke.

Hätte ich es nicht selbst zahlen müssen, hätte ich mir das ja mit der Einnahme noch daheim überlegen können und ich hätte das Medikament wahrscheinlich entgegengenommen. Aber so war mir das Geld einfach zu schade und ich beließ es dabei und kaufte mir einen Blasen- und Nierentee. Bei der nächsten Vorstellung beim Hausarzt fragte er, ob ich das Medikament eingenommen hätte.

Ich verneinte diese Frage und dann war die Sache auch schon vom Tisch. Warum sollte ich auch ein solch starkes Medikament einnehmen, wenn der Urinbefund doch negativ war? Da ist doch jeder selbst in der Verantwortung. Streiten muss man aber deshalb noch lange nicht mit einem Mediziner. Das maße ich mir einfach nicht an.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe ein halbwegs solides Vertrauensverhältnis zu meiner Hausärztin und bin glücklicherweise auch halbwegs gesund. Deswegen scheue ich mich auch nicht, wegen Medikamenten und ihren Neben- und Wechselwirkungen lieber noch mal nachzufragen und habe auch schon ein paar Mal höflich darauf hingewiesen, dass ich schon weiß, dass es nur eine Erkältung ist und auch gar nichts verschrieben haben möchte, sondern ihre Zeit nur stehle, weil den deutschen Arbeitnehmern durch die Bank nicht zugetraut wird, selber einzuschätzen, wann sie zu groggy zum Arbeiten sind.

Im Zweifelsfall hätte ich auch keine Hemmungen, mir detailliert erklären zu lassen, wieso es jetzt dieses Medikament sein muss. Meine Hausärztin hat auch keinen Gottkomplex und kann auf Nachfrage logisch begründen, wieso sie mich mit komplexen Chemikalien zuschüttet. Und letzten Endes habe ich die Wahl: ihr vertrauen oder selber Medizin studieren. Dass man bei drei Ärzten vier Meinungen hört, ist ja bekannt, und ich sehe den Sinn nicht, einerseits zum Doc zu gehen und andererseits doch wieder klüger sein zu wollen als die ganzen Scharlatane und Quacksalber, die sich ja nur in die eigene Tasche wirtschaften. :roll:

Bei meinen gelegentlichen Harnwegsinfekten ist es zudem so, dass die berühmte "Probe" erst dann anschlägt, wenn die akuten Symptome schon wieder im Abklingen sind. Aber bevor ich mir eine saubere Nierenbeckenentzündung hole und die Antibiotika im Krankenhaus intravenös bekomme, nehme ich lieber die Tabletten und minimiere das Risiko für Komplikationen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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