Arbeitsunfähigkeit persönlich dem Arbeitgeber melden?

Wohl überall ist es ja mittlerweile so, dass man eine Arbeitsunfähigkeit mehr oder weniger zeitnah dem Arbeitgeber mitteilen muss. In diesem Zusammenhang würde mich aber mal interessieren, ob man das auch bei kleineren Erkrankungen tun muss. Bei schweren Erkrankungen oder Unfällen mit Krankenhausaufenthalt, da ist es ja klar, dass jemand anderes den Arbeitgeber informiert, aber wie ist es denn bei beispielsweise einer Grippe? Könnte da auch rein theoretisch der Partner oder ein anderer Familienangehöriger den Arbeitgeber über eine Arbeitsunfähigkeit informieren? Habt ihr das schon mal so gemacht, würdet ihr es so handhaben oder käme euch das zu doof vor?

Warum sollte mein Partner meine Arbeitsunfähigkeit an meinen Arbeitgeber melden? Selbst mit Grippe bin ich meistens in der Lage eine Mail zu verfassen oder einen Anruf zu tätigen. Ich bin ja nicht bewusstlos, sondern leide nur und solch eine Meldung dauert keine 5 Minuten.

Sogar nach meinem Unfall habe ich mich selbst beim Arbeitgeber gemeldet. Ich konnte Arme noch bewegen und mein Kopf war zwar angeschlagen, aber ich war noch so klar, dass ich kurz anrufen konnte. Ich sehe es aber auch so, dass jemand, der grundsätzlich noch in der Lage ist, eine Meldung an den Arbeitgeber abzugeben, es noch tun sollte. Wenn der Partner sich meldet, dann wirkt das auf mich so, als hätte man einfach bei einer Grippe die Verantwortung für sich selbst abgegeben, ist zwar mal nett, aber sollte kein Dauerzustand sein.

Wer ist denn bei einer Grippe so krank, dass er nicht selbst den Arbeitgeber kontaktieren kann? So ein Anruf dauert keine zwei Minuten und so anstrengend ist das auch nicht. Ein Kollege von mir ist zur Zeit arbeitsunfähig, weil er durch einen Unfall die Achillessehne gerissen hat und selbst der hat noch persönlich (und hörbar unter Schmerzen) angerufen und seinen Ausfall mitgeteilt - der war ja auch klar bei Verstand und nicht außer Gefecht.

Mir ist nur ein Fall bekannt, wo die betroffene Person tatsächlich nicht selbst angerufen hat um sich krankheitsbedingt abzumelden und bei dem Fall handelte es sich um meine Teamchefin, die zu der Zeit auf der Intensivstation lag und daher gar nicht selbst anrufen konnte. Da hat das dann auch der Ehemann übernommen.

Ob das nun geht oder nicht, ist doch egal. Was genau spricht denn dagegen, dass der Partner zum Beispiel anruft. Es kann ja auch sein, dass man eine Angina hat und kaum sprechen kann oder irgendein anderes Problem aus dem HNO-Bereich. Vielleicht will man auch einfach nicht anrufen. Der Arbeitgeber muss doch nur wissen, dass man arbeitsunfähig ist und gegebenenfalls dafür eine Bescheinigung erhalten. Wie das passiert, dürfte doch völlig egal sein.

Ich habe auch schon mal meine Frau anrufen lassen, weil ich mich so schlecht gefühlt habe. Auch macht es ja wenig Sinn, sich obwohl man krank ist und Ruhe bräuchte für morgens um 6:00 den Wecker zu stellen um anzurufen, dass man nicht kommt, obwohl man vielleicht auch bis 10 schlafen könnte, wenn der Partner der eh morgens zur Arbeit geht, mal schnell anruft.

Ich habe bislang immer selber meinen Arbeitgeber angerufen, um Bescheid zu geben, dass ich nicht zur Arbeit komme. Aber bei meinen Kollegen ist es auch schon mal so, dass der Partner anruft und Bescheid gibt, dass der Kollege gerade auf dem Weg zum Arzt ist und sich dann später meldet. Ich finde es für mich besser, wenn ich mich selber melde, wenn das eben möglich ist. Aber schlimm finde ich es auch nicht, wenn der Partner den Arbeitgeber informiert.