Arbeitsplatz wechseln, da es keinen Spaß mehr macht?
Früher war es schon so, dass mal jemand seinen Arbeitsplatz gewechselt hat, weil er einfach neue Herausforderungen wollte und es ihm nicht mehr so viel Spaß gemacht hat. Da bekam man auch relativ gut, dann eine neue Stelle.
Heute muss man ja oftmals froh sein, wenn man einen guten Arbeitsplatz gefunden hat, bei dem man ausreichend verdient. Ich denke, dass es je nach Branche dann auch nicht so einfach ist, da zu wechseln, weil es einem keinen Spaß mehr macht. In anderen Berufen ist das vielleicht einfacher.
Habt ihr schon den Arbeitsplatz gewechselt, wenn es euch keinen Spaß mehr gemacht hat? Ist das je nach Beruf durchaus auch heute noch möglich? Oder meint ihr, dass es sich doch stark geändert hat? Würdet ihr es sogar als Luxus ansehen, einen Arbeitsplatz zu wechseln, weil man keinen Spaß mehr hat?
Ehrlich gesagt würde ich meinen Arbeitsplatz sofort wechseln, wenn das so einfach möglich wäre. Genaugenommen hat mir die Arbeit noch nie wirklich Spaß gemacht, aber ich bin aus Vernunftgründen immer dabei geblieben. Ein wesentlicher Grund war stets der Gedanke, dass ich zumindest ein sicheres Einkommen und einen relativ sicheren Arbeitsplatz habe. Die Tätigkeiten an sich, aber auch die Umstände (ausschließliche Bürotätigkeit in einem recht finsteren Büro fast ohne Tageslicht) haben mich nie begeistert.
Würde mir eine gute Möglichkeit einfallen, mir eine andere Arbeit zu suchen, die keine drastischen Einschränkungen beim Einkommen bedeuten würde, dann würde ich ziemlich sicher wechseln. Aber dies erscheint mir insbesondere in meinem Alter unwahrscheinlich.
Woher kommt dein Glaube, dass es heute ja so viel schwerer sei einen Arbeitsplatz zu finden? Aus deinem Berufsalltag wohl kaum und die Arbeitsmarktzahlen, die viele unbesetzte Stellen melden, geben das auch nicht her. Und ja, natürlich gibt es Berufe, die gefragter sind als andere. Das war schon immer so.
Wenn ich keinen Spaß mehr an meinem Job hätte würde ich mich auf jeden Fall nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen. Ich arbeite mindestens 8 Stunden pro Tag, oft mehr und auch mal am Wochenende. Das ist verdammt viel Lebenszeit, die ich verschwenden würde wenn ich daran keinen Spaß hätte. Und ich würde auch meinen Beruf wechseln und etwas ganz anderes anfangen wenn ich das Gefühl hätte damit dann glücklicher zu sein.
Mit Geld kann ich mir viel kaufen, aber gerade das, was ich durch einen verhassten Job verlieren würde, gibt es eben nicht zu kaufen. Die Luxushandtasche und das dicke Auto können nicht verhindern, dass man jeden Morgen schlecht gelaunt aufsteht und es hasst zur Arbeit zu fahren.
Ich bin halt schon über 50, und viele Leute sagen, ich solle doch einfach die restliche Zeit bis zur Rente absitzen, so schlimm könne das doch nicht sein. Außerdem ist mir schon zigmal gesagt worden, dass ich in meinem Alter keine Chance mehr hätte, etwas Neues zu finden.
Lascar, sei mir nicht böse, aber bei dir hört man heraus, warum Arbeitnehmer über 50 bei Arbeitgebern unbeliebt sind. Denn es wirkt nicht so, als wäre eine große Bereitschaft vorhanden, sich auf neue Bedingungen einzulassen. Ich behaupte nicht, dass es so ist, aber es wirkt eben so.
Und deshalb bestehen eben Vorbehalte gegenüber Arbeitslosen, die älter sind. Wer nur die Zeit bis zur Rente rumbringen möchte, wirkt nicht attraktiv. Aber wer sich mit guten Argumenten aus dem Job heraus bewirbt und Veränderungen will, der findet. Denn ein qualifizierter Mitarbeiter für plusminus zehn Jahre lohnt sich.
cooper75 hat geschrieben:Lascar, sei mir nicht böse, aber bei dir hört man heraus, warum Arbeitnehmer über 50 bei Arbeitgebern unbeliebt sind.
Du meinst, weil andere denken, mit über 50 wäre man nicht mehr motiviert, bemerkt man also bei mir fehlende Bereitschaft? Immerhin habe ich vor kurzem ein nebenberufliches Zusatzstudium abgeschlossen. Ist das ein typisches Zeichen für mangelnde Bereitschaft, sich auf neue Dinge einzulassen?
Lascar, lies doch selbst in Ruhe, was du geschrieben hast. Dein Job hat dich nie begeistert, aber er bietet ein sicheres Einkommen. Würde mir eine Möglichkeit einfallen ... Man hat mir gesagt ... Viele Leute sagen ... Ich bin halt über 50 ...
Und was war unter 50 der Hinderungsgrund? Wo liegt das Problem, sich mit Sperrvermerk anderweitig zu bewerben? Zumindest hier strahlst du das aus, was älteren Arbeitnehmern pauschal unterstellt wird, nämlich wenig Eigeninitiative, Schwierigkeiten mit einem neuen Arbeitsumfeld und Angst vor Veränderungen.
Ich habe auch eher den Eindruck, dass man als qualifizierte Fachkraft "heutzutage" mitnichten froh sein muss, überhaupt gnadenhalber irgendwo Geld verdienen zu dürfen. Wieso wird denn allenthalben über den Fachkräftemangel gejammert? Ich habe auch KollegInnen, die allen Ernstes glauben, dass sie froh sein müssen, dass man sie arbeiten lässt und sich deswegen alles an Überstunden, Zusatzaufgaben und "Sie dekorieren doch bestimmt für die Weihnachtsfeier?" gefallen lassen, obwohl objektiv gesehen der Betrieb froh sein muss um seine langjährigen, kompetenten und engagierten MitarbeiterInnen. Aber diese Erkenntnis sollte sich natürlich in den Köpfen der Belegschaft nicht festsetzen, sonst werden die Leute noch übermütig und stellen Forderungen.
Natürlich hängt es auch sehr stark von der Branche ab, aber es ist ja auch kein Geheimnis, in welchen Beschäftigungsfeldern man wirklich "froh" sein kann, sich nicht von Vertrag zu Vertrag hangeln zu müssen und in welchen gerade dringend Leute gesucht werden. Und wenn man entweder bereit und willens ist, ein Risiko einzugehen, oder die nötigen Rücklagen hat oder in einem Sektor tätig ist, wo es ausreichend Stellen gibt, ist "kein Spaß mehr" in meinen Augen ein legitimer Grund für einen Jobwechsel.
cooper75 hat geschrieben:Zumindest hier strahlst du das aus, was älteren Arbeitnehmern pauschal unterstellt wird, nämlich wenig Eigeninitiative, Schwierigkeiten mit einem neuen Arbeitsumfeld und Angst vor Veränderungen.
Eigentlich war meine Absicht gewesen, das zu schildern, was viele Menschen in meinem Umfeld denken. Das sollte nicht meine eigene Meinung und meine Einstellung widerspiegeln. Mit Schwierigkeiten, mich auf ein neues Arbeitsumfeld einzulassen, rechne ich persönlich nicht. Auch im nebenberuflichen Studium hatte ich ja ein ganz anderes Umfeld mit lauter jungen Leuten, und ich hatte völlig andere Aufgaben zu lösen als in meinem Beruf. Das hat mir großen Spaß gemacht und mich sehr begeistert.
Ja und warum machst du dann immer noch einen Job, der dir nicht gefällt? Wozu ein Studium, wenn du weiter in deinem fensterlosen Kabuff sitzt und es dir stinkt? Du bist doch in Süddeutschland, oder? Da ist es ja nicht so wie hier bei mir, wo die Arbeitslosigkeit 11% beträgt. Bei euch wird ja händeringend gesucht. Wobei es selbst hier klappt.
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