Arbeitskleidungsvorschriften - wie zeitgemäß in euren Augen?
Die Meinungen bezüglich eines "Arbeitsdesscodes" gehen ja ziemlich stark auseinander. Einerseits gibt es Leute, die es sehr erleichternd finden, sich morgens keine großartigen Gedanken machen zu müssen, was sie heute tragen sollten, da es eben recht strenge Regeln gibt, die nur eine kleine Auswahl möglich machen, oder man komplett eine Uniform tragen muss. Anderseits könnte man argumentieren, dass man durch die engen Vorschriften seine Individualität und eigene Persönlichkeit nicht mehr zeigen kann.
Findet ihr, dass solche engen Vorschriften noch zeitgemäß sind? Solange niemand ungepflegt und womöglich in Jogginghose oder Ähnliches auf der Arbeit erscheint, könnte man sagen, dass man solche Regeln heutzutage auch mal lockern könnte. Allerdings gibt es für einige Berufsgruppen vielleicht auch eine notwendige "Erkennbarkeit" der Mitarbeiter für den Kunden oder Patienten etc. und auch die Mitarbeiter profitieren sozialpsychologisch gesehen von dem Zugehörigkeitsgefühl, wenn jeder Kollege das selbe trägt.
Wie seht ihr das?
Auf jeden Fall sind die Vorschriften noch zeitgemäß, denn man macht dies oft nicht aus irgendwelchen Stimmungen heraus, sondern bedenkt das. Trägt man beispielsweise ein Shirt mit dem Werbelogo des Ladens, dann wird man als Verkäufer erkannt und gut ist. Es ist ja auch eine Frage des Arbeitsschutzes. Man könnte sicherlich auch schicke Sneaker tragen, aber vielleicht hat man sich auch etwas dabei gedacht, dass es Stahlkappenschuhe gibt. Diese schützen nämlich im Notfall und der Arbeitgeber sichert sich so auch ab.
Man hat dann eben mal ein paar Stunden auf seine individuelle Kleidung zu verzichten, wenn es Arbeitskleidung gibt. Selbst in einer Bank, in der dann vielleicht ein Anzug vorgeschrieben ist, ist das doch nichts Schlimmes. Man erkennt so den Bankarbeiter.
Schon "keine Jogginghose" stellt ja eine Arbeitskleidungsvorschrift dar, weil die Anwesenheit einer Bügelfalte schließlich keinen Einfluss auf die Professionalität und Arbeitsleistung einer IT-Spezialistin, eines Sachbearbeiters oder einer Richterin am Bundesverfassungsgericht hat.
Man merkt also, ich bin durchaus der Auffassung, dass Arbeitskleidungsvorschriften zeitgemäß sind und würde sogar sagen, dass heutzutage mehr auf den äußeren Schein geachtet wird denn je. Wie gründlich und unhinterfragt von der Kleidung und der Frisur auf das Innenleben, die Intelligenz, den Charakter und das Bildungslevel eines Wildfremden geschlossen wird, entsetzt mich ja schon hier im Forum immer wieder. Und gerade die, die am lautesten schreien, dass sie keine Vorurteile haben, fallen auf den alten Spruch "Kleider machen Leute" am häufigsten herein.
Meinetwegen muss es ja keine gestärkte Schürze sein, an der man das Bedienpersonal im Café erkennt, aber ich finde ganz einfach, dass es das Alltagsleben erleichtert, wenn Lehrpersonal sich anders kleidet als Schüler, Bahnmitarbeiter anders als Reisende und gerade wenn es um viel Geld geht, möchte ich schon den Eindruck haben, dass die Leute ihre Arbeit zumindest ein bisschen ernst nehmen und das Unternehmen nicht in Hemdsärmeln und Flipflops repräsentieren, welches dann mein Geld sinnvoll verwenden soll. Wenn du privat gammlig herumläufst, wirst du schließlich auch schief angesehen, wieso sollte es dir im Job dann anders ergehen?
Ich finde schon, dass Arbeitskleidungsvorschriften noch Sinn und Zweck haben und zeitgemäß sind. Es ist ja nicht so, dass die Arbeitgeber sich so etwas aus Langeweile ausdenken, sondern das Unternehmen wird ja dadurch nach außen hin repräsentiert und man wirkt auf Kunden/ Patienten/ Klienten/ Mandanten/ Patienten einfach viel professioneller und kann als Personal, Fachkraft oder Ansprechperson identifiziert werden.
Nicht zu vergessen hygienische Vorschriften wie Haarnetz oder bezüglich Schmuck oder Fingernägel, die in einigen Branchen eingehalten werden müssen. Wenn man aber zu eitel ist, solche Kleidungsvorschriften zu beachten, muss man sich eben einen Job suchen, wo das unüblich ist.
Wenn es tatsächlich Vorschriften gibt, dann haben die ja meistens einen guten Grund. Sicherheit, Hygiene, Erkennbarkeit und so weiter. Aber es gibt ja auch Dresscodes für bestimmte Jobs, die man als Mitarbeiter nicht explizit vorgelegt bekommt, an die man sich aber trotzdem halten muss. Das betrifft vor allem die klassischen Bürojobs.
Da könnte man schon über das ein oder andere diskutieren. Zum Beispiel über die Frage, warum Frauen im Sommer selbstverständlich im Rock zur Arbeit kommen können, warum Shorts bei Männern aber nicht erlaubt sind. Es gibt ja Chino Shorts, die man sogar mit Hemd und Krawatte kombinieren könnte.
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