Arbeitshund der keinen Spaß hat, aus dem Dienst entlassen?
Bekannte von mir sind in der Rettungshundestaffel und noch in der Ausbildung. Sie haben sie haben zwei Hunde und jeder hat seinen Hund, den er in der Staffel führt. Nun ist es bei einem Hund so, dass er immer weniger Lust an der Trümmersuche zu haben scheint.
Der Hund ist bei der Flächensuche wirklich gut und hat anscheinend auch Spaß daran, aber bei der Suche in Trümmern, sträubt er sich fast und man sieht ihm deutlich an, dass er keinen Spaß daran hat und eben nur macht, was verlangt wird. Dadurch passieren dann auch immer wieder Fehler und er zeigt eine vermisste Person nicht richtig an. Es handelt sich natürlich nur um Übungen mit versteckten Personen. Richtig eingesetzt werden dürfen die Hunde erst, wenn sie alle Prüfungen erfolgreich absolviert haben.
Nun meine die Bekannten, dass sie den Hund wohl aus der Staffel heraus nehmen werden. Der Hund darf weiterhin mitfahren, wenn Einsätze und der gleichen sind, aber eben nicht aktiv an der Suche nach Vermissten teilnehmen. Ich muss sagen, dass ich es wirklich gut finde, dass da auf den Hund geschaut wird und was ihm eben Spaß macht oder auch nicht.
Es gab schon einen Fall, bei dem der Hund quasi gezwungen wurde, diese Arbeit zu verrichten, an der er offensichtlich keinen Spaß hatte. Das endete dann natürlich in nicht bestandenen Prüfungen und ein Ausscheiden war dann unvermeidlich. Ich denke, dass man dem Hund den ganzen Stress auch früher hätte ersparen können, indem man ihn eben aus der Staffel nimmt.
Könnt ihr verstehen, dass man einen Arbeitshund aus dem Dienst befreit, wenn man merkt, dass es ihm doch nicht so liegt oder das Tier eben keinen Spaß daran hat? Bei Polizeihunden sieht man durchaus auch schon mal, dass ein Hund doch wieder aus dem Training genommen wird, weil es ihm nicht liegt. Würdet ihr das immer gut heißen oder ist das für euch zu schnelles aufgeben?
Ich habe mit Hunden nicht viel Erfahrung, aber ich habe mal eine Reportage über "Arbeitshunde" gesehen, da wurde schon ein ganzer Welpenwurf auf Eignung untersucht. Da gab es halt große Unterschiede zwischen den Tieren. Die einen sind viel gelaufen, andere haben eher geschnüffelt, einige reagierten auf Spielzeug so und andere eben anders.
Daraus konnte man dann die Eignung für bestimmte Zielsetzungen ableiten, aber auch für welche Art Mensch ein spezieller Hund besser passt. Ich finde das gut, denn wenn ein Tier schon "arbeiten" muss, dann besser mit Spaß.
Bellikowski hat geschrieben:Ich finde das gut, denn wenn ein Tier schon "arbeiten" muss, dann besser mit Spaß.
Wenn du einen für die Arbeit gezüchteten und entsprechend veranlagten Hund nicht arbeiten lässt, dann gibt es Probleme. Solche Hunde werden verhaltensauffällig und können einen echte Gefahr für die Umwelt werden. Zu denken, dass eine Beschäftigung, die dem Hund Spaß macht, ausreicht, ist ein Trugschluss. Das sieht man schön an verhaltensgestörten Border Collies im Agility.
Diesen Sport können diese Hunde toll. Aber es ersetzt eben nicht Arbeit an der Herde. Genügend Halter haben am Ende Schafe für ihren Hund. Dem Hund ist es dabei vollkommen egal, ob er aus menschlicher Sicht Arbeit verrichtet oder ein Hobby ausübt. Er braucht eine artgerechte Beschäftigung.
Entsprechend sollte es auch egal sein, ob ein Hund "arbeiten" soll oder einem Hobby frönen: Die Anlagen des Hundes bestimmen seine spätere Verwendung. Denn für einen nicht entsprechend veranlagten Hund ist eine bestimmte Beschäftigung immer eine Qual. Da ist es egal, ob der Mensch damit seine Brötchen verdient oder den Hund gekauft hat, um einen Freizeitpartner zu haben.
Der einzige Unterschied besteht darin, dass ein untalentierter und unmotivierter Diensthund eine Gefahr darstellt, egal ob er den falschen oder gar nicht beißt, vermisste Personen nicht findet oder eine Bombe übersieht. Deshalb muss er einen neuen Besitzer haben. Den Hobbyhund dagegen kann man einfach weiter lieb haben und sich gemeinsam etwas anderes suchen.
Diensthundhaltende Behörden in Deutschland kaufen nicht ohne Grund die Hunde erst im Alter von 9 bis 24 Monaten an. Dann kann man sehen, was dem Hund liegt oder nicht. In den Niederlanden werden nur Hunde übernommen, die mindestens 2 Jahre alt sind und die Prüfung bereits bestanden haben. Einzig und allein der Hund bestimmt, was er kann und was ihn auslastet. Der Mensch muss sich da anpassen, wenn ihm etwas an seinem Tier liegt.
Welche Flächenhunde werden zeitgleich für die Trümmersuche ausgebildet? In Deutschlands Hundestaffeln ist da ganze nicht sehr verbreitet das Tier direkt auf beide Felder zu schicken, da auch nicht jede Hunderasse für die Trümmersuche gleich gut geeignet ist wie für die Flächensuche. Bevorzugt werden dabei eher kleinere Rassen die auf den Trümmern laufen können ohne weitere Einstürze zu fabrizieren und auch Hunde die ein "kompaktes" Format haben, damit man sie auch mit dem Fallschirm oder dem Hubschrauber absetzen oder abwerfen kann.
Es kann schon sein, dass der Hund keinen Spaß daran hat auf dem Trümmerhaufen zu laufen. Andere haben auch keinen Spaß im Schnee die Suche zu machen und entsprechend werden sie auch nicht für die Suche auf Lawinen, Wasser und sonstiges ausgebildet. Zudem es ohnehin unüblich ist gewisse Felder miteinander zu kombinieren.
Man muss als Halter schon sehen was seinem Tier liegt und was nicht. Es ist quatsch, dass man hinterher nicht in den Einsatz gehen darf nur weil der Hund die Prüfung für die Trümmersuche nicht bestanden hat, aber sehr wohl diese für die Flächensuche. Somit ist er halt auch nur für die Flächensuche einzusetzen hinterher. Auch das stellt in den meisten Staffeln kein Problem dar, da die Kombination ohnehin nicht sehr häufig anzutreffen ist und die meisten Staffeln sich inzwischen auf die Flächensuche beschränken.
Auch hinterher nach den Prüfungen ist die meiste Zeit nur Training angesagt mit versteckten Personen, denen es gut geht. Wie sonst soll man auch den Ernstfall üben, oder meinst du es verschwinden jede Woche unzählige Leute im Einzugsbereich, dass die Hunde genug reale Übungsopfer haben?
Das Hunde nachträglich ausgemustert werden weil ihnen etwas nicht liegt ist nicht unüblich, gerade bei Polizei und Bundeswehr? Teilweise werden auch nur die Führer ausgetauscht, denn nicht jeder Hund arbeitet gleich gut unter jedem Führer. Führt das zu keinem Ergebnis, dann wird der Hund ausgemustert da er mitunter auch eine Gefahrenquelle darstellt. Privat sieht es da ganz anders aus, Wauwau darf bleiben als Familienhund zum kuscheln und lieb haben, auch wenn er eben kein Talent für die Ausbildung als Rettungshund hat.
Den Rest hatte cooper bereits geschrieben, ein Arbeitshund braucht auch eine Beschäftigung. Und ich finde es gibt nichts traurigeres als sich ansehen zu müssen wie ein Border Collies versumpft, weil er ansonsten ein Trostloses Leben in einer kleinen Wohnung fristet und sich die Halter nicht rein gar nicht damit beschäftigen oder auch wissen, dass diese Rasse eine Aufgabe braucht. Die wenigsten werden sich nun genug Schafe zulegen damit der Hund Spaß hat gerade wenn sie in der Stadt wohnen.
Hier sitzt ein Verhaltensauffälliger Border Collie und hütet inzwischen die Mülltonnen der Wohnanlage. Versuche einmal den Müllsack in die Tonne zu werfen ohne von dem Hund dabei angegangen zu werden. Einfach nur aus Faulheit und Zeitmangel beschäftigt sich der Besitzer nicht mit dem Hund. Angeschafft weil hübsches Tier, aber auf alles andere keine Rücksicht genommen. So etwas muss einem vorher klar sein wenn man sich für bestimmte Rassen entscheidet.
Meine Hunde hatten mit dem Alter auch keinen Spaß mehr daran und entsprechend wurden sie aus dem Dienst genommen. Wieso sollte ich sie auch zu etwas zwingen was sie nicht mehr erfüllt? Vorher waren sie Jahrelang durch den Sport ausgelastet und hatten Freude daran. Irgendwann ist halt immer gut, Tiere verändern und entwickeln sich auch weiter. Und nur weil der Hund mit 2 Jahren Spaß daran hat, muss man nicht erwarten das er mit 14 Jahren immer noch so Lust darauf hat. Entsprechend liegt es aber am Halter die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen und Entscheidungen zu treffen.
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