Arbeitgeber bei Vorstellungsgespräch auf eine OP hinweisen?

vom 04.05.2018, 16:18 Uhr

Eine Bekannte hat nächste Woche endlich ein Vorstellungsgespräch, was die Chance ist, sich endlich von ihrem verhassten Job zu trennen. Leider steht bei ihr aber in zwei Monaten noch ein chirurgischer Eingriff an. Natürlich hat sie Bedenken, dass sie eine Absage bekommt, wenn sie bei ihrem Gespräch etwas von dieser OP erwähnt. Der angestrebte Job ist aber ihr Traumjob und sie ist mehr als glücklich über die Einladung zum Gespräch.

Würdet ihr an Stelle meiner Bekannten beim Vorstellungsgespräch erwähnen, dass ihr noch eine OP anstehen habt, oder ist es besser, diese Tatsache erst mal zu verschweigen?

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also der neue Arbeitgeber wird dann ja ohnehin in Kürze davon erfahren. Ich denke, es ist besser, wenn deine Freundin gleich etwas sagt. Ehrlich währt bekanntlich am Längsten. Wenn er Sie aufgrund der Operation dann nicht einstellt, war es vermutlich auch nicht der richtige Betrieb.

Deine Freundin muss ja eh noch durch die Probezeit, oder liegt der Termin für die OP in so weiter Ferne, dass Sie jetzt schon davon weiß, aber es noch Monate dauert, bis es zu der Operation kommt? Das wäre interessant zu wissen.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es ist schwierig zu sagen, was richtig oder falsch ist, weil das sicher sehr auf die Menschen ankommt, denen man da bei einem Vorstellungsgespräch gegenübersitzt. Aber allgemein würde ich auch sagen, dass es besser ist, wenn man mit offenen Karten spielt und eben auch sagt, dass da eine Operation bevorsteht. Immerhin ist das ja auch wichtig für den Arbeitgeber und die Planung.

Somit finde ich es einfach fair, wenn man so offen ist und das sagt. Sicher kann das die Chancen mindern, das ist schon klar. Aber ich hätte irgendwie ein schlechtes Gewissen, wenn ich das verschweigen würde und das würde man mir in einem Gespräch vielleicht auch ansehen können. Das muss einfach nicht sein und lieber wäre es mir, wenn ich offen bin und mit einem guten Gewissen aus dem Gespräch gehen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich würde eine OP, wenn sie nicht gerade 6 Wochen Reha nach sich ziehen wird, ehrlich gesagt eiskalt verschweigen, wenn ich den Job wirklich haben will. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es mir gelingt, in einem Vorstellungsgespräch so überzeugend zu wirken, dass die Verantwortlichen mit den Schultern zucken und sagen: "Dann fehlen Sie eben in der Einarbeitungsphase ein paar Wochen, was soll's?" Es macht schlicht weniger Umstände, wenn man dann gleich eine andere Bewerberin einstellt, und für Umstände aller Art haben Unternehmen selten Geld und Zeit übrig.

Schwangerschaften darf man schließlich auch verschweigen, obwohl man da auch in der Regel genau weiß, wann und wie lange man ausfällt. Und es könnte ja ebensogut passieren, dass ich drei Tage nach Vertragsabschluss von einem LKW erfasst werde und drei Monate ausfalle. Zur Not würde ich den chirurgischen Eingriff als etwas verkaufen, was sich spontan ergeben hat und zum Zeitpunkt des Vorstellungsgesprächs noch nicht absehbar war. Meine Gesundheit geht meinen Arbeitgeber im Detail sowieso nichts an, weswegen ich das Bedürfnis mancher Arbeitnehmer, jeden Furz von Gallensteinen bis Gebärmutter im Job breitzutreten und sich dann zu wundern, wenn sich die Chefetage Gedanken über ihre Leistungsfähigkeit macht, auch nicht nachvollziehen kann.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Da Krankheit nicht vor einer Kündigung schützt und in der Probezeit erst Recht nicht, würde ich meinen "gehassten" Job lieber bis nach der Operation behalten oder eben bei dem potentiellen neuen Arbeitgeber auch ehrlich sein und sagen, was ansteht und dass man eine zeitlang ausfällt.

Man stelle sich mal vor, man sagt nichts. Man kündigt den alten Job und fängt im neuen Job an. Man wird krank, weil man vorhersehbar operiert werden muss. Der neue Arbeitgeber nimmt die Chance wahr und kündigt während der Probezeit und braucht keinen Grund dafür. Man hat also den alten, wenn auch verhassten Job aufgegeben und muss während der Krankheit ständig daran denken, dass die Kündigung im Briefkasten landet.

Wenn man es aber ehrlich sagt und der potentielle Arbeitgeber sagt dann, dass es nichts bringt und er nimmt einen nicht, hätte er auch während der Probezeit gekündigt. Wenn er einen aber trotzdem einstellt, dann ist er sich bewusst, dass man eine Zeit ausfällt und dann hat man durch Fähigkeiten überzeugt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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