Arbeiten aber als Bezahlung nur Kleidung bekommen - was tun?

Neulich habe ich etwas gehört, was mich wirklich schockiert hat. Eine Bekannte erzählte mir, dass es in meiner Geburtsstadt einen Laden gibt, der die Verkäuferinnen nur mit der Kleidung aus dem Laden bezahlt. Da bekommen sie immer mal ein Stück zum Mitnehmen und sonst bekommen sie die Ware günstiger.

Ich finde, dass das eine absolute Frechheit ist, da die Verkäuferinnen dort wirklich viel arbeiten und nicht eben mal ein paar Stunden da sind, sondern ganze Tage. Was würdet ihr an der Stelle der Verkäuferinnen machen? Würdet ihr einfach gehen und etwas Neues suchen oder auf Bezahlung hoffen?

Ich bin immer skeptisch, wenn eine Bekannte erzählt, dass sie gehört hat usw. Man weiß gar nicht, was die Verkäuferinnen bekommen und in welchem Wert. Was ist es für ein Laden? Ist es ein Designerladen? Arbeiten die Angestellten vielleicht auf Provisionsbasis und bekommen dann eben auch noch die Kleidung? Wenn ich sowas nicht direkt von den Leuten höre, die dort arbeiten oder eine andere verlässliche Quelle habe, dann glaube ich davon erst mal nur ein Bruchteil.

Keiner der Verkäuferinnen wird wohl ohne dieses Wissen eingestellt worden sein. Und wenn sie sich darauf einlassen, dann wird wohl der Laden so teure Stücke verkaufen, dass sich es lohnt, wenn sie ab und an mal ein solches Stück bekommen und günstig dort einkaufen können. Aber dennoch denke ich muss man alle Seiten hören, ehe man Behauptungen weiter gibt, die eigentlich kaum sein können. Denn von Kleidung wird man nicht satt. Was ist das denn für ein Laden und gibt es eine verlässliche Quelle?

Wenn man irgendwo anfängt zu arbeiten unterschreibt man einen Vertrag und in dem müsste dann auch diese Art der Bezahlung geregelt werden. Ich würde so einen Vertrag gar nicht erst unterschreiben, denn zum täglichen Leben braucht man Geld und keinen überquellenden Kleiderschrank.

Und wenn ich einen Vertrag unterschrieben hätte, der eine ganz normale Bezahlung vorsehen würde, die dann aber nicht statt findet, würde ich mir einen Anwalt nehmen und den ausstehenden Lohn einklagen. Ich bin mir sicher, dass man mit dieser Klage gute Erfolgsaussichten hätte, denn es ist offensichtlich, dass das ein Vertragsbruch ist.

So wie man dir das erzählt hat, kann das nicht richtig sein. Niemand geht den ganzen Tag arbeiten für eine Stück genähten Stoffes. Wovon sollen die Mitarbeiter denn leben? Statt Miete zu zahlen, geben sie dem Vermieter ein Kleid, oder wie läuft das?

Ich glaube nicht, dass auch nur eine Person einen solchen Vertrag unterschreiben würde. Dir wird man wohl nur die Hälfte erzählt haben oder etwas beim Erzählen wurde verdreht.

Wenn man sich auf diese Art der Bezahlung einlässt, dann ist das in meinen Augen ziemlich dumm. Aber es muss jeder selbst wissen, ob er sich auf so eine Art der Bezahlung einlässt oder nicht. Wenn das vertraglich von Anfang an so geregelt war, kann man sich später auch nicht darüber aufregen. Anders sieht es aus, wenn es im Arbeitsvertrag heißt, dass man für X Stunden Arbeit eben den Betrag Y an Lohn erhält.

Aber vielleicht wird Mehrarbeit damit abgegolten. Da du aber selbst diese Geschichte nur von mindestens Dritten gehört hast, kann man sie glauben oder auch nicht. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das rechtlich überhaupt haltbar ist, dass man sich da quasi nur in Waren bezahlen lässt.