Arbeit in Schule kündigen, weil Tochter es so möchte?

vom 12.07.2020, 13:19 Uhr

Ein junges Mädchen, die wir regelmäßiger betreuen ist mal wieder von zu Hause abgehauen und in unsere Notunterkunft vorbeigekommen. Ihr jetziges Problem lag allerdings darin, dass ihr Vater als Quereinsteiger einen Job in ihrer Schule bekommen hat, und sie damit gar nicht einverstanden ist.

Sie erwartet geradezu, dass ihr Vater diesen Job wieder kündigt, obwohl er vorher arbeitslos war. Der Quereinstieg war somit auch finanziell eine gute Entlastung, da die Mutter der Tochter die Familie verlassen hat und er alleinerziehend ist.

Ihre Begründung ist, dass es peinlich sei, wenn der Vater hier unterrichtet. Er hat sie in keinem Fach und hat allerdings auch im Vorfeld deutlich gemacht, dass er sie nicht bevorzugen wird und sie leistungsgerecht Noten erhält. Doch sie will ihn nicht einmal auf der Schule sehen, weil das peinlich sei, dass ihr Vater Quereinstiegs-Lehrer ist.

Der Papa denkt offenbar schon wirklich nach, zu kündigen, was ich keineswegs nachvollziehen kann. Doch vielleicht seht Ihr das anders? Würdet Ihr kündigen, wenn die Tochter das will oder findet Ihr, der Vater soll den Job weiter ausführen?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Nein, ich würde definitiv nicht den Arbeitsplatz kündigen nur weil es meiner Tochter peinlich ist. Ich hätte zwar vermutlich von Anfang an versucht einen Arbeitsplatz an einer anderen Schule zu finden, weil die Tochter ja vermutlich schon vor dem Quereinstieg auf der Schule war, aber wenn es die einzige berufliche Chance war, dann müssen sich meiner Meinung nach beide damit arrangieren. Ich hatte zu meiner Schulzeit auch zwei Klassenkameradinnen die Eltern - als Lehrer bzw. Sekretärin - an der Schule hatten.

Das war für beide zwar hin und wieder auch nicht so angenehm, wenn mal ein blöder Spruch von Mitschülern kam, aber sie kamen damit auch klar. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, dann kann man die Schule ja wieder wechseln, aber eine Arbeitslosigkeit würde ich nicht riskieren. Das Arbeitsamt hätte dafür vermutlich auch nur wenig Verständnis. Wenn die Tochter so ein großes Problem damit hat dann könnte man notfalls ja auch ihr einen Schulwechsel vorschlagen. Da lässt sich mit Sicherheit einfacher eine andere Schule finden.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn das Mädchen häufiger bei euch landet - ihr seid bestimmt eine soziale Betreuungseinrichtung oder so - dann nehme ich an, dass zu Hause einiges nicht ok ist. Warum lässt sich beispielsweise der Vater an einer Schule einstellen, an der die Tochter Schülerin ist? Kann man das nicht ahnen, dass das dem Kind unangenehm ist?

An meiner früheren Schule gab es auch eine Schülerin, deren Vater unterrichtete. Es war nur mal in Vertretungsstunden so, dass der Vater sie unterrichtete, regulär nicht, aber es wussten alle, dass das der Vater ist. Es kam sogar bei den Abiturprüfungen zu einem kleinen Eklat, weil wohl jemand gesehen hat, dass sie bei einer Toilettenpause unterwegs auf dem Gang mit ihrem Vater geredet hatte.

Alles in allem hatte sie nicht gerade ein leichtes Leben an der Schule. Sie wurde zwar nicht explizit gemobbt, aber war eher eine Außenseiterin und ihr Vater war an der Schule als Lehrer auch nicht sonderlich beliebt. Daher kann ich es schon verstehen, wenn Schüler nicht möchten, dass die Eltern an der gleichen Schule auch unterrichten.

Im Beispiel finde ich, hätte der Vater von vorn herein darauf achten müssen, nicht ausgerechnet an der Schule zu landen, die auch seine Tochter besucht. Das kann man sich doch denken, dass das unangenehm ist und das die Tochter das nicht möchte und ja, ich finde auch, dass man schon darüber nachdenken sollte, dass er den Job wieder beendet. Dass die Tochter die Schule wechselt finde ich hingegen nicht sinnvoll, dann wären ja auch all ihre Schulfreunde weg.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wie verzogen ist die denn bitte? Der Papa darf sich aber selber schon noch aussuchen, was er anzieht und was er isst? Natürlich würde ich keinen Teenager ohne Weitblick über meine berufliche Zukunft entscheiden lassen. Meinung sagen ist in Ordnung, aber das ist ja wohl kein Grund. Sie hat ja nicht mal Unterricht bei ihm und er wird sicherlich auch alles machen um nicht peinlich zu sein. Soll sie sich doch eine neue Schule suchen, wenn sie meint umher spinnen zu müssen. Der Vater muss doch den Unterhalt für sie sichern und sie sollte eher Stolz empfinden, dass er eine Arbeit hat.

Sicherlich ein typischer zickiger Teenager, aber für mich auch absolut nicht Ernst zu nehmen. Hier steht wohl das Wohl der Familie über dem Wohl der Tochter, die vermeintlich ein Problem hat, was nun letztendlich aber keines ist. Es ist ihr unangenehm, weil sie ein Teenager ist. Nun wird sie aber nicht ewig auf die Schule gehen und sollte damit leben lernen, wenn sie das nicht kann, dann würde ich eher von ihr fordern sich eine andere Schule zu suchen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann das Ganze auch nicht so ganz verstehen. Die Tochter weiß ja auch mit Sicherheit nicht erst seit gestern, dass ihr Vater eine Umschulung gemacht hat und sich an dieser Schule beworben. Vermutlich hat sie auch vor dessen Einstellung von seiner Bewerbung erfahren und mit ihm darüber gesprochen und wahrscheinlich weiß sie auch wie schwer es für ihren Vater war bzw. ist einen geeigneten Job zu finden. Normalerweise müsste es ihr doch bewusst sein, dass ihr Vater die Stelle bestimmt nicht angenommen hat um ihr das Leben schwer zu machen sondern um deren Leben finanziell gesehen zu erleichtern.

Vielleicht ist in der letzten Zeit etwas in der Schule vorgefallen, unter Mitschülern, dass sie jetzt so auf die Barrikaden geht und Hilfe sucht in eurer Notunterkunft. Vielleicht wurde sie verstärkt gemobbt. Ich finde es jetzt auch ehrlich gesagt zu einfach das Mädchen zu "verurteilen" und sie als verzogenes Kind zu betiteln. Man kennt die Hintergründe nicht und weiß nicht wie ihr Schulleben abläuft, seitdem ihr Vater in der selben Schule arbeitet.

Vielleicht wird sie seitdem massiv gemobbt und ausgegrenzt. Schülerin ist das vermutlich herzlich egal was der Vater bzgl. Bevorzugung verspricht. Kinder bzw. Mitschüler können so gemein sein. Ich würde als erstes mal versuchen das "Warum" herauszufinden und im Anschluss dann nach einer Lösung suchen. Vielleicht ist das Mädchen ja sogar bereit oder dankbar dafür, wenn sie selbst die Schule wechseln kann / darf.

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also in solche wichtigen finanziellen Entscheidungen würde ich mir von meinen Kindern nicht reinreden lassen. Ich kann verstehen, dass sie es nicht so toll findet, aber sie wird lernen müssen, es zu akzeptieren.

Wichtig finde ich, dass der Vater seine eigene Tochter nicht unterrichten will. Damit hat er ihr gegenüber doch ein gutes Signal gesetzt. Mir kommt es so vor, als wäre sie beleidigt, weil sie vorher nicht gefragt wurde. Nun will sie ihre Meinung eben im Nachhinein durch Motzen durchsetzten. Vielleicht hilft ja ein klärendes Gespräch.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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