Arbeit abnehmen, weil man diese schlecht erklären kann?

Eine Freundin von mir näht sehr gerne und schon lange. So hat sie zahlreiche gute Tipps und Ratschläge für mich und unterstützt mich auch bei dem ein oder anderen Nähprojekt. Nun ist es so, dass sie mir vieles zeigt und erklärt und mich dann aber selbst machen lässt und ich die Schritte ausführe, damit ich es eben auch lerne.

Sie meint, dass sie sich einiges von ihrer Mutter abgeschaut hätte, allerdings hätte diese immer die Arbeiten selbst erledigt, wenn meine Freundin da Fehler gemacht hätte oder es eben nicht schnell genug ging. Meine Freundin meint daher, dass sie das gerade verhindern möchte und man dadurch ja nichts lernt. Ich kenne einige Menschen, die anscheinend Schwierigkeiten haben, anderen ihr Wissen zu vermitteln, ohne ständig selbst einzugreifen und die Person einfach mal machen zu lassen, die es lernen möchte.

Kennt ihr es auch, dass jemand die Arbeit abnehmen möchte, da er diese schlecht erklären kann oder einfach nicht abwarten kann, bis es die Person selbst schafft, die es lernen möchte? Ist es da eine Frage der Geduld? Oder gibt es Menschen, die dann einfach die Arbeit annehmen wollen, um die Arbeit für den Neuling erleichtern zu wollen? Wie reagiert ihr auf so etwas? Könnt ihr das durchaus nachvollziehen?

Ich würde sagen, dass es dabei auf die Arbeit selber ankommt. Wenn es sich darum handelt, dass jemand etwas lernen muss oder möchte, dann finde ich es auch wichtig, dass man demjenigen dann zeigt, was wie gemacht wird, aber dass man die Arbeit dann nicht selber macht. Dabei lernt man dann ja wirklich nichts oder zumindest nicht genug, um es beim nächsten Mal selber zu machen.

Wenn es aber um etwas geht, das man nur mal eben machen muss und das die andere Person auch nicht unbedingt können muss, dann mache ich es auch oft lieber selber. Wenn ich zum Beispiel bei der Arbeit einen Kollegen um etwas bitte und dieser mir sagt, dass er das nicht kann, dann mache ich es auch oft lieber selber, weil es mir dann ja auch keine Arbeit abnimmt, wenn ich noch groß erklären muss, wie etwas funktioniert.

Somit kommt es bei mir einfach darauf an, was zu tun ist, aber in deinem beschriebenen Fall finde ich es schon sinnlos, die Arbeit abzunehmen, weil du es ja lernen möchtest, wie das funktioniert, damit du es auch ohne Hilfe schaffen kannst. Aber ich kann es mir vorstellen, dass jemand, der etwas gut kann, aber vielleicht nicht so gut erklären kann, dann schnell die Geduld verliert und es lieber selber machen möchte.

In dem Fall würde ich dann als Neuling auf dem Gebiet direkt dagegen steuern und sagen, dass ich es doch lernen möchte und dass es auch nicht von Anfang an perfekt sein muss. Vielleicht merkt die erklärende Person es dann auch erst mal, dass es ja nichts bringt, die Arbeit selber zu machen.

Gerade, wenn es um den Lerneffekt finde ich Hilfe zur Selbsthilfe besser. Wenn man schlecht erklären kann, dann besteht immer noch die Möglichkeit, ein Handbuch, Skript oder irgendwelche Youtube-Videos vorzuschlagen und die Person eignet sich das Wissen selbst an. Gerade durch Youtube sieht man ja nochmal Bilder dazu, sodass man sich vielleicht eher vorstellen kann, wie das gemeint ist und welche Schritte notwendig sind.

Als ich auf Arbeit von meinem Kollegen ein Programm erklärt bekommen sollte, hatte der auch nicht wirklich Lust drauf. Der hat mir dann das Handbuch hingeklatscht und meinte, ich soll versuchen selbst zurechtzukommen und geschadet hat mir das zumindest nicht. Wirklich gut erklären kann der auch nicht, sodass ich mit dieser Schiene einfach besser gefahren bin.