Anthropozän - Rutschen wir in ein neues Zeitalter?
Im Jahr 2000 erfand der Nobelpreisträger Paul Crutzen, der sich als Meteorologe und Atmosphärenchemiker intensiv mit unserer Erde und der Umwelt beschäftigt auf einer Konferenz den Begriff des Anthropozäns, ein neues Zeitalter, was vor allem durch den Menschen geschaffen wurde. Damit soll unser jetziges Zeitalter, das Holozän, abgelöst werden. Begründet wird diese These mit den für alle sichtbaren Eingriffen in unseren Planeten, angefangen von der Rodung riesiger Waldflächen, über die Freisetzung von Treibhausgasen mit all ihren Implikationen hin zur massiven Verschmutzung der Ozeane.
Es gibt jedoch auch Kritiker, die behaupten, dass die bisherigen geologischen Zeiteinheiten, die ja normalweise in sehr großen Spannen rechnen, nicht ausreichend sind, um die zeitlich schnellen und menschengemachten Veränderungen zu erfassen. Darüber hinaus argumentieren sie, dass das Anthropozän in seiner Begrifflichkeit zu sehr auf den Menschen fokussiert ist und die Rolle anderer Faktoren, wie zum Beispiel natürliche geologische Prozesse, vernachlässigt.
Aber ist das nicht ungefähr die Position, die analog auch die Klimawandelleugner vertreten? Alles ganz natürlich, nichts zum Wundern, normale Vorgänge, die auch ohne den Menschen eintreten würden? Wie sinnvoll ist so eine Neubenennung?
Der Vollständigkeit halber bleibt zu erwähnen, dass die Forscher und Forscherinnen sich vorerst gegen die Benennung des Anthropozäns entschieden haben, ein Umstand, der auch in der Fachwelt mit gemischten Gefühlen gesehen wird. Ich bin gespannt, ob wir zu Lebzeiten die Neuklassifizierung noch erleben werden.
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