Ansteigende Geburtenrate durch künstliche Befruchtung?
Ich lese immer wieder irgendwelche Meldungen, in denen es heißt, dass die Deutschen ja aussterben würden, weil die Geburtenrate sinkt. Daher wäre man auf die Migranten angewiesen, nicht nur als Fachkräfte um die Bevölkerungszahl an sich stabil zu halten, sondern auch weil diese die Geburtenrate erhöhen.
Nun habe ich aber gelesen, dass in Deutschland erstmals mehr als 20.000 Kinder im Jahr nach einer künstlichen Befruchtung geboren worden sein sollen. Das wurde mitgeteilt bei der Vorstellung des Jahrbuchs des "Deutschen In-vitro-Fertilisations-Registers 2016". In diesem Buch erfassen alle deutschen Kinderwunschzentren ihre Daten. Demnach sollen mehr als 100.000 Behandlungen bei fast 65.000 Frauen durchgeführt worden sein.
Meint ihr, dass sich diese Zahl noch steigern lassen kann? Meint ihr, dass die angestiegene Geburtenrate dadurch langfristig stabil bleiben könnte und immer weiter ansteigt? Oder meint ihr, dass die Geburtenrate früher oder später wieder sinken wird aus anderen Gründen? Kann die künstliche Befruchtung dafür Sorge tragen, dass das Bevölkerungswachstum auch ohne zusätzliche Migration stabil bleibt? Oder ist das eher unwahrscheinlich?
Die Zahl der Geburten nach künstlicher Befruchtung ist im Vergleich zur allgemeinen Geburtenrate ein Tropfen auf den heißen Stein. 2016 gab es 792.000 Geburten in Deutschland. Die Steigerung zum Vorjahr lag bei über 50.000. Die paar künstlichen Befruchtungen machen die jeweiligen Eltern sehr glücklich, die Geburtenrate beeinflussen sie kaum.
Denn in schlechten Jahren sind über 100.000 Kinder weniger geboren worden. Immerhin kann man nicht, wie im Roman Report der Magd, von einer flächendeckenden Unfruchtbarkeit zeugungswilliger Menschen ausgehen. Es ist doch eher so, dass die persönlichen und die allgemeinen Umstände beeinflussen, ob jemand ein Kind bekommen möchte.
Wer keinen verlässlichen Partner hat oder wer ständig Angst vor Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg hat, der wird selten ungeschützt Sex haben. Wenn Menschen mit Ende 30 den ersten unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen oder prekär beschäftigt sind, dann ist der Zug abgefahren.
Man erkennt das gut, wenn man mal die Schwangerschaftsabbrüche betrachtet. Davon gibt es mit fast 100.000 pro Jahr fünfmal mehr als Geburten durch künstliche Befruchtungen. 98 Prozent sind mit Beratungsschein und die Hälfte betrifft Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Es beenden mehr Ledige als Verheiratete eine Schwangerschaft, mehr mit Kostenübernahme als Selbstzahler und in der Finanzkrise waren die Zahlen signifikant höher.
Ob jemand Kinder haben möchte, das hängt offensichtlich von der persönlichen Situation und vom wirtschaftlichen Klima ab. Das hat einen viel größeren Einfluss, als die Möglichkeit nachzuhelfen. Das hilft den Betroffenen, aber der Gesellschaft bringt es wenig.
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