Anstehenden Kunden wegen Feierabend nicht mehr bedient

vom 04.10.2017, 20:15 Uhr

Letztens wollte ein Mann mit seiner Frau in einem Bistro essen gehen, wo man sein Essen sich am Tresen selbst holt. Das Bistro war bis 20 Uhr geöffnet. Die Essensausgabe schloss eine halbe Stunde früher.

Als sich der Mann anstellte, waren es noch fünf Minuten bis zum Schluss der Essensausgabe. Die Kunden vor ihm bekamen noch ihr Essen. Als der Mann nun seine Wünsche äußerte, sagte die Angestellte der Essensausgabe, jetzt sei es halb acht. Sie habe Feierabend und könne nichts mehr anbieten.

Essen war noch da, nur die Uhr zeigte mittlerweile auf halb acht. Trotz dass der Mann circa fünf Minuten anstand, wurde er weggeschickt. Wie hättet ihr euch verhalten? Würdet ihr euch beschweren? Oder hat sogar die Angestellte Recht?

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn nur der Mann in der Schlange stand finde ich es nicht in Ordnung von dem Bistro. Habe so etwas auch noch nicht erlebt. Er stand ja vor halb noch in der Schlange an. Würde mich beschweren und das Bistro zukünftig meiden.

» Petra Sch. » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,64 »


Ärgerlich ist es in jedem Fall, aber ich würde hier sogar eher zu den Betreibern des Bistros halten. Solche Szenen spielen sich bestimmt in jedem Supermarkt kurz vor Ladenschluss ab, wenn es noch einen Ladenschluss gibt. Irgendwo muss man wohl oder übel die Grenze ziehen, weil man sonst eine Stunde später immer noch Leute bedient, wenn man das Argument "Der Kunde vor mir wurde schließlich auch noch bedient! Das ist unfair, dass ich nicht mehr drankomme!" als Unternehmen gelten lässt. Damit macht man sich nur zum Affen und spielt den Leuten in die Hände, die glauben, Öffnungszeiten und Spielregeln aller Art gelten sowieso nur für die Dummen.

Was wiederum in meinen Augen unfair gegenüber den braven, sozial angepassten Mitbürgern ist, die nicht kurz vor knapp angehechelt kommen und einfach voraussetzen, dass die Serviceperson sowieso nicht vorhatte, pünktlich in den Feierabend zu kommen. Leute an Kassen, in Restaurants oder sonst irgendwo im Dienstleistungssektor haben schließlich auch ein Recht auf Privatleben und sind keine Sklaven, deren Zweck es ist, Sonderwünsche zu erfüllen.

In einer perfekten Welt könnte man dem Kunden in meinen Augen klarmachen, dass jeder mit Zeitempfinden und Augen im Kopf kapieren sollte, dass fünf Minuten bis zum Ende der Essensausgabe zu knapp sind, wenn sich eine Schlange bildet und dass sich die Person ihr Essen eben woanders besorgen müsste. Aber so läuft es im Servicesektor natürlich auch nicht. Generell halte ich persönlich jedoch zu den Unternehmen, die klare Regeln haben und auch nicht davon abweichen, wenn sich jemand beschwert, jammert oder schreit, weil er nicht findet, dass er sich an die Spielregeln halten muss.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann zum Teil schon beide Seiten verstehen, weil ich schon weiß, wie unangenehm es ist, wenn man nach seinem Feierabend noch immer die Kunden bedienen muss. Ob die Angestellte recht hat, hängt sicher auch davon ab, was sie für Anweisungen von ihrem Vorgesetzten erhalten hat. Davon ist es dann natürlich auch abhängig, ob eine Beschwerde des Kunden etwas bringt oder eben nicht.

Wenn ich ein Geschäft hätte, würde ich es nicht so machen, dass ich einen anstehenden Kunden nicht mehr bediene. Das führt nur zu Ärger und dazu, dass man Kunden verliert. Das muss ja nicht sein. Eher würde ich es so machen, dass die Tür nach Feierabend, also in dem Fall, wenn kein Essen mehr ausgegeben wird, nur noch von innen zu öffnen ist. Dann kann man sicher sein, dass der Kunde schon vorher da war.

So war es auf jeden Fall ungünstig gelöst und auch wenn ich es nicht gut finde, wenn Kunden auf den letzten Drücker kommen, war es in dem Fall vielleicht sogar so, dass der Kunde es nicht wusste, dass die Essensausgabe eine halbe Stunde vor der Schließung des Bistros zumachte und er kannte nur die Zeit, zu der das Bistro komplett zumachte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Es kommt ja immer darauf an, was da mit dem Chef abgesprochen ist. Es war noch Essen da und der Wille dieses zu kaufen, also wirtschaftlich gesehen war es Mist so zu entscheiden nun steht der Stundenlohn gegen das Essen, immerhin wollen auch Überstunden bezahlt werden. Allerdings ist es wirklich kleinlich, wie sie gehandelt hat.

Wir haben das auch selber schon erlebt. Es kam eine Durchsage, dass in einer Stunde kein Essen mehr ausgegeben würde. Wir haben uns also noch mal angestellt um noch eine Kleinigkeit zu essen, bevor wir dann wieder fahren. Tatsächlich waren wir nicht die Einzigen und standen da wirklich lange an. Als wir dann dran kamen, in der eigentlichen Öffnungszeit wurde uns dann auch erklärt, dass man nun gerne Feierabend machen würde und die Kollegin das alleine nicht weitermachen kann. Gut, wir haben dann woanders gegessen aber dämlich war es eigentlich schon. Die Person habe ich da auch nicht noch mal gesehen, mit dem Chef war das wohl so nicht abgesprochen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe so etwas ähnliches mal in einem Restaurant erlebt. Ich wollte am späteren Abend noch etwas essen, und es war (ich weiß nicht mehr genau) um 22 Uhr Küchenschluss. Es war 21:45 gewesen, also eine kurze Zeitspanne vor dem Ende des Zeitraums. Doch die Bedienung hat mich außergewöhnlich langsam bedient, das heißt, es hatte sehr lange gedauert, bis sie die Speisekarte brachte. Als sie dann endlich kam, um die Bestellung aufzunehmen, war es gerade 22 Uhr geworden, und mir wurde mitgeteilt, dass ich zu spät dran sei. Deswegen würde ich nichts mehr zu essen bekommen.

Ich finde, man hätte halt dann gleich sagen müssen "Tut uns leid, Sie sind zu spät dran". Aber mich zunächst mit einer Speisekarte zu versorgen, um mich dann nach einiger Warterei doch abzuweisen, fand ich ärgerlich.

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» lascar » Beiträge: 4460 » Talkpoints: 788,86 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


@Barbara Ann: Es ist aber ein Unterschied ob du dein eigener Chef bist oder eine Angestellte. Denn ich vermute fast in dem oben beschriebenen Fall, dass man die Mehrarbeit dort nicht bezahlt bekommt. Also arbeitet man stur nach Vorschrift um keinen persönlichen Nachteil zu haben.

Mit einem eigenen Geschäft sieht das wieder anders auch. Wenn bei mir Ladenschluss ist und da noch jemand fragt, ob er was bekommen kann, dann verkaufe ich das gewünschte auch noch. Aber ich habe auch schon einen Stammkunden abgewiesen, der 5 Minuten vor Schließzeit anrief, dass er noch vorbei kommen will. Da wusste ich aber auch, dass der seit Mittag schon Feierabend hatte und wir hatten danach gleich die Abfahrt zu meiner Mutter geplant.

Auch mit eigenem Geschäft muss man da manchmal Grenzen ziehen, sonst wird die Zeit nach dem eigentlichen Geschäftsschluss immer länger, bis man wirklich mal zu machen kann. Ist leider so, dass es immer Kunden gibt, die dann das Entgegenkommen immer weiter ausreizen wollen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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