Ansprüche an Hilfsaktion stellen, aber selbst nichts machen?

vom 14.12.2016, 20:21 Uhr

Ich habe gelesen, dass wie jedes Jahr der Musiker Frank Zander wieder ein festliches Essen mit Gänsekeule und Rotkohl für ca. 3000 Obdachlose spendieren möchte. Dazu regt sich Manager Andreas "Bär" Läsker nun auf, dass für das Essen ja tausende Gänse ihr Leben lassen mussten und es doch sicherlich auch eine vegane Frikadelle getan hätte. Der Manager ist überzeugter Veganer. Frank Zander sagt aber, dass er den Obdachlosen einfach ein festliches Essen ermöglichen möchte und er deswegen kein schlechtes Gewissen hätte.

Ich muss sagen, dass ich es wirklich daneben finde, dass sich ja ein Promi aufregt, dass ein großes Essen für ein Hilfsprojekt nicht vegan ist, aber selbst gar nichts macht. Meckern kann man ja immer, aber selbst was machen? Das sah auch ein Moderator so und dazu ordentlich gekontert. Ich kann so etwas nicht verstehen. Den Obdachlosen wird sicherlich egal sein, ob ihr Essen vegan ist oder nicht. Ich denke, dass sich die meisten einfach über ordentliches Fleisch sogar freuen werden.

Könnt ihr verstehen, dass man Ansprüche an so eine Aktion stellt, aber selbst gar nichts macht? Hat man dann überhaupt das Recht da Kritik zu üben, wenn man selbst nicht auf die Idee kommen, so eine Aktion für Hilfsbedürftige zu machen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



In meinen Augen gibt es einfach viel zu viele Menschen, die sich über alles aufregen. Das kann man auch immer wieder gut bei verschiedenen Spendenprojekten, wie sie jetzt auf Weihnachten auch auf fast allen TV-Sendern ausgestrahlt werden, sehen. Überall höre ich, dass für das viele Geld immer noch zu wenig gemacht wird und es deshalb sicherlich wo anders landet etc. Ich finde, wenn man sich noch nie näher mit einem Hilfsprojekt, egal welche Art beschäftigt hat, sollte man nicht vorschnell schlecht darüber urteilen.

Sicherlich hat der vegane Promi in diesem Beispiel eine eigene ethische Einstellung zu dem Thema und es ist ja auch okay wenn er die selbst so auslebt, jedoch finde ich es immer Blödsinn andere dafür zu kritisieren, dass sie es aus ihrer eigenen Überzeugung eben anders machen, gerade wenn sie wie in diesem Fall nur helfen wollen. Menschen die so viel Wirbel um die Kritik anderer machen, wollen sich in meinen Augen damit nur selbst in den Vordergrund stellen und versuchen ein Statement zu setzen, was aber dann auch wie hier eher in die negative Richtung gehen kann.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe von dieser Aktion nichts mitbekommen, aber ich muss sagen, dass ich es immer nervig finde, wenn man versucht, andere zu missionieren und denen die eigene Lebensweise aufzudrängen. Sicher kann dieser Mann als Veganer leben, wenn es ihm gefällt, aber trotzdem sollte er die Menschen respektieren, die das nicht möchten. Und wenn dann auch noch die Hilfsaktion schlecht gemacht wird, dann finde ich das schon richtig mies.

Ich finde so eine Hilfsaktion auch richtig toll und wenn man selber nichts macht, dann finde ich auch, dass man nicht andere aburteilen sollte, die es immerhin anpacken und so etwas für die Menschen auf die Beine stellen, denen es schlecht geht. Selbst wenn dieser Manager selber eine ähnliche Aktion gemacht hätte, gäbe es für mich keinen Grund, eine andere Aktion aus irgendeinem Grund schlecht zu machen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich denke man muss dabei unterschieden in der Kritik. Sachliche Kritik kann man immer anbringen, auch wenn man selbst nichts in der Form macht. Wenn es aber um solche Dinge geht, wie subjektive Dinge, dann hat man dabei auch einmal seine Meinung für sich zu behalten und muss nicht alles in der großen Runde dann auch breit treten.

So kann man sachlich durchaus sagen, dass das Essen mit Gänseleber durchaus teurer ist, als wenn man Schnitzel mit Pommes anbietet. Damit könnte man mehr Obdachlose speisen und es haben mehr etwas davon, als wenn man 100 Leute aussucht mit einem Luxusessen anstatt 1000 mit einem einfachen Gericht. Daran ist nichts verwerfliches, Fakten dazu sind die einfachen Zahlen vom Einkaufspreis der Waren her.

Was aber hier gemacht worden ist mit dem veganen Essen ist einfach nur albern und lächerlich. Sicherlich gibt es auch unter Obdachlosen veganer die sich an diese Ernährungsweise anlehnen und diese auch durchführen, aber die breite Masse ist das sicherlich nicht. Warum also auf diese Minderheit nur Rücksicht nehmen und alle anderen vergessen? Ein Stück Fleisch ist teuer, und ein Obdachloser wird sich das auch nicht jeden Tag auf den Teller legen, eine Karotte dagegen ist billiger und durchaus eher auf dem Tisch zu finden. Da muss man auch einfach einmal einen Punkt machen und wem das nicht gefällt weil es nicht vegan ist, der nimmt an der Veranstaltung auch nicht teil und macht einem anderen den Platz frei.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich bin auch der Meinung, dass man immer sachliche Kritik anbringen kann. Wie Sorae schon geschrieben hat hätte man argumentieren können, dass andere Speisen für mehr Leute gereicht hätten, mit veganer Ernährung zu kommen finde ich aber lächerlich. Immerhin können die Obdachlosen sich kein Fleisch, aber auch keine Ersatzprodukte leisten, weswegen für ihre Ernährung Fleisch ja auch wichtig ist.

Der Manager hat sich hier absolut lächerlich geäußert. Ich hätte an seiner Stelle um Schaden zu begleichen, den er ja selber angerichtet hat mit seiner Aussage, weitere Essen gespendet. Wenn er vegane Essen spenden will, kann er es doch gerne machen, dagegen hat ja keiner etwas, sich aber über andere Menschen aufzuregen, die etwas Gutes machen ist lächerlich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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