Anonyme Liebespost - wieso reagieren viele Frauen ängstlich?
Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir als Jugendliche und Kinder immer stolz waren, wenn wir einen Liebesbrief bekommen haben. Damals war es etwas ganz besonderes, wenn wir Briefchen von unserem Schwarm bekommen haben und im Alter schwächt das ein wenig ab.
Das bedeutet nicht, dass es keine Liebesbriefe oder Liebespost mehr gibt, aber offenbar anders als sonst, kann dies auch mal anonym sein. So habe ich von einem Fall gelesen, dass eine Frau Liebespakete und Liebespost bekommen hat, aber das gar nicht gut oder ansprechend gefunden hat. Die Dame hat es mit der Angst bekommen, weil sie sich automatisiert beobachtet gefühlt hat und nebenher dachte, dass dies vielleicht auch ein böser Verehrer oder Stalker sein könne, statt jemand, der ihr etwas Gutes möchte.
Viele Frauen reagieren nicht immer positiv auf Liebesbriefe, die keinen Absender & Co aufzeigen. Einige geben zu, weil sie einfach das Gefühl von Beobachtung nicht los werden und der Gegenüber weiß, wer sie sind, aber umgekehrt sie nicht wissen, wer der Verfasser der Briefe ist.
Könnt Ihr nachvollziehen, wieso viele Frauen dieselbe Reaktion aufweisen, wenn es im Erwachsenenalter um Liebesbriefe anonym geht? Oder eben Pakete, die einfach vor der Türe abgelegt werden. Hättet Ihr da auch ein ungutes Gefühl oder würdet Ihr diese Art des Kennenlernens sogar begrüßen?
Wenn man so etwas verschickt und sich die Mühe macht, dann kann man auch einen realen Namen angeben, denn wie will man denn sonst den Kontakt aufnehmen? Das macht dann schon einen komischen Eindruck, wenn man gar keinen Namen darunter schreibt. Ich würde dann sicherlich nicht sofort vom schlimmsten ausgehen aber etwas komisch würde mir es schon vorkommen, einfach weil man im Nachteil ist und den Absender nicht kennt.
Ich würde wohl auch erstmal von einem Menschen ausgehen, der eigentlich gar nicht meine Gunst sucht, sondern mich beobachtet, denn sonst kann man ja den Namen darunter schreiben oder eine Anmerkung machen um wen es sich handeln kann. Zumal mein Umfeld ja auch weiß, dass ich verheiratet bin.
Ich fände es etwas albern und fragwürdig im Erwachsenenalter noch anonyme Briefe zu verschicken. In der Schule war das damals sowieso viel mehr eine Spielerei, sehr große Lieben sind dadurch nicht entstanden, aber es war natürlich immer spannend und man war auch ein wenig stolz.
Ob so ein anonymer Liebesbrief mir heute Angst machen würde hängt wohl auch vom Inhalt ab. Wenn sich aus dem Geschriebenen daraus schließen lässt, dass derjenige sehr viel mehr über mich weiß als er eigentlich sollte und mich vielleicht online stalkt, fände ich das nicht so prickelnd. Wenn da vielleicht wenigstens stehen würde, dass er mich mal treffen möchte oder so, weiß man zumindest, dass sich die Person mehr erhofft, aber ohne klingt es eher so, als würde man beobachtet werden.
Es ist nun einmal merkwürdig, wenn man anonyme Nachrichten bekommt, egal ob es sich um Liebesbriefe, E-Mails oder SMS handelt. Was soll es denn für einen Grund geben, weshalb jemand sich einfach nicht zu erkennen geben will? Da muss ja irgendwas dahinterstecken und als Erwachsener vermutet man dahinter eben nicht immer sofort etwas Gutes.
Als Kind ist es ja noch etwas anderes. In einem gewissen Alter steckt ja auch viel Scham dahinter, wenn man in jemanden verliebt ist. Den meisten Kindern oder jungen Teenagern ist es doch peinlich, zuzugeben, wenn sie jemanden gut finden, so dass sie anonym bleiben möchten. Die entsprechenden Jugendlichen erhoffen sich da aber in dem Fall meistens auch keine Beziehung, sondern wollen dem anderen einfach ihre Gefühle mitteilen, ohne sich unbedingt zu erkennen geben zu müssen. Das wäre ja auch peinlich den Klassenkameraden gegenüber, so zumindest die Sichtweise der jungen Teenager.
Als Erwachsener gibt es diese ganze "Problematik" ja aber eigentlich nicht. Niemand muss sich dafür schämen, in jemanden verliebt zu sein. Und wenn man in jemanden verliebt ist, dann erhofft man sich in der Regel doch auch mehr, was aber nur geht, wenn man sich zu erkennen gibt. Von daher ergibt es einfach keinen richtigen Sinn, anonym zu sein, vor allem, wenn man gar keine Hinweise gibt, die dem anderen klarmachen, wer man ist.
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