Anonyme Denunzierung beim Jugendamt

vom 20.06.2017, 16:30 Uhr

In meiner Nachbarschaft sind letzte Woche einer Mutter 2 Kinder seitens des Jugendamtes entzogen worden, mit der Begründung, sie würde die Kinder schlagen. Nachfragen haben dann ergeben, dass es sich hierbei angeblich um eine anonyme und telefonische Mitteilung an das Jugendamt handelte.

Ohne jetzt die Vorwürfe bewerten zu wollen, frage ich mich dennoch, wie und ob es überhaupt möglich ist, jemanden beim Jugendamt anonym anzuzeigen oder zu denunzieren. Glaubt ihr das funktioniert und das Jugendamt reagiert auf jede anonyme Mitteilung? Habt ihr schon mal von solchen Fällen gehört und wie würdet ihr denn reagieren, wenn euch mal solch ein Schicksal ereilen würde?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Melden kann man so etwas auf jeden Fall, warum denn nicht? Ich verstehe auch nicht, was dich jetzt daran stört. Die nehmen die Kinder nicht einfach so aus dem Haushalt, sondern schauen sich alles an und sicherlich werden auch die Kinder befragt. Wenn es dann unsicher erscheint ist es doch besser die Kinder aus der Situation zu nehmen und dann wieder zurückzuführen, wenn alles in Ordnung ist.

Bei schlagenden Eltern wird es ja sicherlich nach so einem Besuch nicht besser und die Kinder bekommen dann die Wut über die Meldung ab. Ich denke, dass man hier schon Gründe gehabt hat es zu melden und die Kinder dann auch ihren Eltern zu entziehen. Nicht jeder traut sich seinen Namen anzugeben bei so einer Meldung.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Melden kann man so etwas auf jeden Fall, warum denn nicht? Ich verstehe auch nicht, was dich jetzt daran stört.

Die Fragestellung war ja, ob das Jugendamt überhaupt anonymen Anrufen nachgeht oder dies tun sollte? Denn meiner Meinung nach könnte man ja dann wahllos Eltern diffamieren und so etwas kann dann ja auch mal schnell zum Volkssport ausarten. Meinem Wissen nach, ist im Vorfeld nämlich kein Haushalt besichtigt oder die Kinder befragt worden.

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn Gefahr im Verzug steht und das besteht bei solch einer Meldung, dann wird nicht erst ein Termin gemacht mit Anschauen und nett Kuchen und Kaffee und Kinder befragen, da wird direkt einmal mit eingepackt. Vergangene Fälle haben dazu geführt, dass heute schneller und härter reagiert wird auch bei Meldungen die sich hinterher falsch heraus stellen.

Ja, das Jugendamt muss jeder Meldung nachgehen. Ganz gleich auf welchem Wege diese sie erreicht, telefonisch, per Mail, persönlich und ganz gleich ob mit oder ohne Name. Mit Namen macht es sich einfacher und besser zwecks der Rückmeldung, aber eine Behörde muss auch einem Vorwurf nachgehen wenn Vorwürfe im Raum stehen und wenn dann noch ein Beweis mit angefügt wird z.B. man sich selbst als Zeuge zur Verfügung stellt, dauert es keinen Tag bis Maßnahmen ergriffen werden.

Solche Dinge sind schon lange Volkssport aber nicht jedes Jugendamt reagiert direkt gleich so hart und packt die Kinder ein. Denn auch das liegt im Ermessen des Bearbeiters, aber nach Fällen wie Alessio und Co, wie auch der aktuelle Fall aus dieser Woche, zieht sich da kaum einer noch den Schuh an und geht ein wenig mit mehr Härte heran als es vorher der Fall war.

Ja man kann sehr viel Spaß mit dem Jugendamt haben, hat man schon automatisch wenn man Alleinerziehend ist, dass diese sich direkt einmischen und alles ganz genau wissen wollen und auch auf der Matte stehen, ganz ohne Termin und ohne Hinweis. So war es bei mir auch direkt nach der Geburt, keine 3 Tage Zuhause stand die Dame schon auf der Matte um sich "umzusehen" und weil ihr das Chaos nicht gefallen hatte, kam sie direkt erneut als ich am Sachen packen war für einen Umzug. Beim dritten "Besuch" wurde ebenfalls kritisch geschaut und alles fand ohne Termine vorher statt und ohne Meldungen und Hinweise.

Übrigens reichen als Nachweise auch schon diverse Dinge die in Foren und Facebook gepostet werden damit das Jugendamt aktiver wird. Sei es nur aus Spaß gepostet oder dass man daraus ableiten kann, dass ein Elternteil überfordert ist weil er etwas fragt. Schon das kann ausreichen damit diese auf der Matte stehen und dann kommt es noch auf den Bearbeiter drauf an, der eine hat Eier und packt Kinder direkt ein, andere lassen sich belabern und was dann im schlimmsten Fall heraus kommt, konnte man in der Vergangenheit zu oft bereits sehen.

Übrigens sind die ohne Namen die feigsten Schweine überhaupt die solch eine Meldung abgeben. Die Ämter dürfen gar nicht sagen, von wem die Meldung kommt und so etwas erfährt man im besten Falle dann nur über den Anwalt mit Akteneinsicht, wenn dieser sich weit aus dem Fenster lehnt. Ansonsten erfährt man darüber rein gar nichts, wie auch bei Meldungen bei anderen Behörden z.B. Finanzamt mit Steuerhinterziehung.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe schon das eine oder andere Mal eine anonyme Meldung ans Jugendamt gegeben und das sicher nicht, weil ich ein feiges Schwein bin. Doch die Person, der ich damit im Prinzip indirekt an die Wäsche zum Schutze der Kinder gegangen bin, hat mir schon länger gedroht. Da ich jedoch nicht die Einzige war, sondern mehr als 10 weitere Personen teilweise mit Namen sowie unbekannte Nachbarn auch dasselbe getan haben, konnte er natürlich nicht nachweisen, wer es war, was sowieso schwer war. Doch er hat schon bei uns allen die Bedenken und bedroht uns seither.

Doch wieso ich das getan habe? Ganz einfach. Er schlägt die Mutter des Kindes, während dieses dabei ist. Er konsumiert im Beisein des Kindes Drogen und mehr. Das konnte man ihm auch nachweisen, sodass die Kinder nun in Pflegefamilien zu finden sind. Damit habe ich doch im Grunde genommen Recht gehabt und ich habe mein Namen nicht mitgeteilt, weil die Jugendamtsmitarbeiterin sehr gut mit denen befreundet ist und ich befürchtet habe, dass sie mich verrät, weil sie womöglich zu freundschaftlich mit denen agiert.

Denn diese Jugendamtsmitarbeiterin hat auch von Oben bereits eine Rüge bekommen, wieso sie bei derart vielen vorherigen Mitteilungen nicht schon reagiert hat. Da kam sie nämlich in Erklärungsnot und schien jetzt wohl auch keine Wahl mehr gehabt zu haben, als zu reagieren, weil ich natürlich nicht die einzige war. Da die Mama der Kinder die Problematik letzten Endes auch zugegeben hat, war der Weg eindeutig.

Doch das Jugendamt muss jeder anonymen Meldung via Telefon und E-Mail nachgehen. Denn es könnte ja was dran sein, aber das kann leider auch ausgenutzt werden. Trotzdem kommt es auf die örtliche Situation an. Es kommt keine Meldung heute anonym zum Jugendamt und morgen sind die Kids weg. Dazu muss auch vor Ort was nicht stimmen und die Beweise sich entsprechend anbieten, weil einfach so klappt das im Regelfall nicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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