Angst vor Konsequenzen durch Fehler in eurem Job?

Ich habe von einer Befragung gelesen. Dort wurden einige Arbeitnehmer befragt, ob sie Angst vor Fehlern im Job haben. 45% haben wohl geantwortet, dass sie Angst vor Fehlern und dem Scheitern haben, weil sie sonst fürchten müssen nicht mehr mit Aufträgen berücksichtigt zu werden und irgendwann die Firma verlassen müssten weil mehr auf das was sie machen geachtet werden würde.

Habt ihr auch Angst vor Fehlern im Job oder sagt ihr euch, dass Fehler menschlich sind und seid da auch sehr selbstbewusst? Wie geht ihr dem entgegen, wenn ihr einen Fehler gemacht habt, der nicht so schnell wieder ausgebügelt werden kann?

Sicher sind Fehler menschlich, aber trotzdem verstehe ich es, dass viele Arbeitnehmer Angst vor Fehlern und dann auch möglichen Konsequenzen haben. Wenn man einen verantwortungsvollen Job hat, dann muss man voll konzentriert sein, aber trotzdem sind natürlich Fehler möglich, die dann auch vielleicht schlimmer sind als bei einem anderen Job. Wie man damit umgeht, hängt natürlich sehr von dem Fehler ab, der gemacht wurde.

Ich hatte als Berufseinsteigerin große Angst vor Fehlern, weil ich befürchtet hatte, direkt entlassen zu werden, wenn ich was falsch mache. Diese Angst war aber völlig unbegründet und mittlerweile sehr ich das ziemlich locker. Denn so gesehen sind wir nicht von irgendwelchen Aufträgen abhängig und arbeiten auch nicht mit Kundenkontakt oder dergleichen. Ich habe auch nichts mit irgendwelchen Geschäftspartnern zu tun oder mit Patienten oder Klienten. Dementsprechend kann man gar nicht so viel falsch machen, so gesehen. Es hängt ja kein Menschenleben und kein zukünftiger Umsatz davon ab.

Ich habe schon einige Fehler gemacht auf Arbeit, aber das hat keine Sau interessiert. Man sagt zwar was dazu und dann wird das korrigiert, aber es ist keiner irgendwie böse oder dreht einem einen Strick draus. Hier ist die Devise, dass Fehler eben menschlich sind. Genau deswegen arbeiten wir ja im Team, damit die Fehlerquote minimiert wird. Denn was einem wegen Betriebsblindheit nicht auffällt, fällt dem anderen eher auf.

Ich stelle es mir psychisch ziemlich belastend vor, im Job wirklich Angst vor Fehlern haben zu müssen. Dass man sich nicht immer top wohl und entspannt fühlt, wenn man, wie es jedem Menschen passiert, etwas vergeigt hat und beim Chef dann in Erklärungsnot gerät, halte ich zwar für normal, auch dass manche Jobs Fehler leichter verzeihen als andere. Aber von den meisten Jobs hängen ganz pauschal betrachtet eigentlich keine Menschenleben ab, und selbst wenn, halte ich es für kontraproduktiv, etwa mit "Angst" an eine Razzia, eine Operation oder einen Rettungseinsatz heranzugehen.

Von daher muss ich es wirklich gut getroffen haben, denn Angst vor Fehlern brauche ich genauso wenig zu haben wie alle anderen Kollegen, wenn ich so darüber nachdenke. Es gibt zwar nervöse Chihuahuas auch bei mir im Betrieb, die sofort im Kreis herum sausen, wenn sie versehentlich den falschen Druckertoner bestellt haben, aber objektiv gesehen bekommt niemand "Ärger" oder muss gar um seinen Job fürchten, wenn einfach mal etwas schiefgeht. Da muss normalerweise schon Vorsatz und böse Absicht im Spiel sein, etwa Diebstahl oder dauerhaft auffälliges Verhalten.

Ich glaube gerade wenn man merkt, dass man das nicht so gut hinbekommt und andere Menschen das vielleicht besser können, entsteht ein unglaublich starker Druck auf die Seele und diese Angst, die man dann entwickelt hemmt dann auch eher als einen zu bestärken besser zu werden. In der Form habe ich das bei mir noch nicht erlebt, wohl aber bei anderen Leuten mitbekommen. Man muss sich eben auch finanzieren und wenn man keine Arbeit hat und sich dann im neuen Job beweisen muss, dann ist es nicht eben förderlich Angst zu haben und irgendwie ist man dort dann auch fehl am Platz.

Ich stelle es mir psychisch ziemlich belastend vor, im Job wirklich Angst vor Fehlern haben zu müssen.

Das ist es definitiv. Wobei es meiner Ansicht nach auch sehr stark von der Führungskompetenz des Chefs abhängig ist. Wenn dieser ständig vermittelt, dass Köpfe rollen werden und man achtkantig rausgeschmissen wird, wenn man sich nur den kleinsten Patzer erlaubt (selbst wenn die Arbeit keine Menschenleben riskiert), dann überträgt sich das automatisch auf einen.

Bei uns ist es mittlerweile so krass mit der Chefin, dass sogar Leute rausgeschmissen werden, die nie einen Fehler gemacht haben - und das nur, weil die Chefin die Nase nicht so toll findet. Wenn man dann nach dem Kündigungsgrund fragt, dann wird nur herum gestottert und die Chefin hat nicht wirklich eine Antwort, denn das Geld ist da und alle Mitarbeiter können bezeugen, dass besagte Personen wirklich nie einen Fehler gemacht haben.

Was aber sehr hilft sind entsprechende Rücklagen und dass man nicht auf diesen Job angewiesen ist. Dass die Chefin im Moment nett zu mir ist und sich bei mir einschleimt warum auch immer und ich deswegen Narrenfreiheit habe, ist nur ein glücklicher Zufall, der vermutlich aber eh nicht lange anhalten wird.