Angst davor haben, sich durch Kritik Feinde zu machen?

vom 26.07.2016, 23:32 Uhr

Ich muss sagen, dass ich nicht so gerne negative Kritik gegenüber Fremden äußere. Bei engen Freunden oder Verwandten oder auch meinem Partner fällt es mir nicht schwer, Kritik anzumerken, wenn diese wirklich berechtigt ist. Ich weiß ja, wie sie es annehmen.

Bei Fremden weiß man das aber eben nicht, so dass ich da oft befürchte, mir dadurch Feinde zu machen. Niemand wird ja gerne kritisiert und es gibt genügend Personen, die so etwas direkt immer als persönlichen Angriff betrachten und sauer und sogar nachtragend sind und sich auch „rächen“ wollen, indem sie einen dann dafür irgendwann mal unberechtigt kritisieren.

Habt ihr manchmal Angst, euch Feinde zu machen, wenn ihr Kritik gegenüber anderen Menschen äußert, weil diese das vielleicht als Angriff sehen könnten? Oder äußert ihr immer frei eure Meinung, egal was andere darüber denken?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wieso sollte ich Angst davor haben wenn ich eine sachliche Kritik äußere? Wenn jemand danach entsprechende Rachepläne schmiedet und in die Tat umsetzt, dann zeigt mir das nur das diese Person nicht Kritikfähig ist und eigentlich eine armes Würstchen ist.

So etwas sehe ich als eine Kernkompetenz an, die jeder haben sollte und auch einen Anstand an den Tag legen, dass man sich nicht wie ein Kleinkind verhält und direkt einen Racheplan parat hat. Das setzt aber auch voraus, dass diese Kritik sachlich übermittelt worden ist, mit Fakten untermauert werden kann und nicht auf der emotionalen Ebene oder gar einfach eine lose Behauptung darstellen ohne Fakten liefern zu können.

Ich äußere meine Meinung frei heraus, Kritik wird sachlich verpackt und mit entsprechenden Tatsachen, Fakten untermauert. Natürlich gab es auch schon Leute die das als Angriff gesehen haben und entsprechende Rachepläne vollzogen haben, aber mich hat das nur bestätigt was es für arme Schweine sind. Hinterher gab es halt doppelt Ärger, denn solche Angriffe und Übergriffe lasse ich nicht mit mir geschehen.

So ist ein ehemaliger Kollege nun nicht mehr im Unternehmen angestellt, nachdem er aus "Rache" meinte meine Reifen am Fahrzeug lockern zu müssen und ein Strafverfahren hat er auch noch am laufen für diese Tat. Eine neue Anstellung mit dieser Vorgeschichte zu finden, dürfte für ihn schwierig werden, nachdem das Strafmaß noch aussteht und auch ein Gefängnisaufenthalt im Rahmen des möglichen liegen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich denke auch, dass es einfach darauf ankommt, wie man die Kritik äußert. Wenn man die Kritik sachlich vorbringt, dann sollte das doch kein Problem sein. Sicher gibt es auch dann Menschen, die mit der Kritik nicht umgehen können, aber das ist dann nicht mein Problem. Ich sehe es auch nicht ein, mit meiner Meinung hinterm Berg zu halten. Ich äußere Kritik einfach lieber direkt, als wenn derjenige es um mehrere Ecken erfährt, dass ich ihn kritisiert habe. Das finde ich deutlich unangenehmer.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich finde, dass - unabhängig von der Person und der Beziehung zu dieser Person - gegen konstruktive und sachliche Kritik rein gar nichts auszusetzen ist. Wenn eine Person nicht mit konstruktiver und sachlicher Kritik umgehen kann, ist das doch nicht mein Problem, sondern dann sollte die andere Person an sich und ihren (psychischen) Problemen arbeiten. Ich finde es auch ziemlich befremdlich, dass man Angst hat, anderen Menschen mit konstruktiver Kritik auf die Füße zu treten. Ich finde so etwas nicht mehr normal.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Also wenn ich berechtigte Kritik an jemandem habe, dann äußere ich diese auch relativ direkt. So etwas finde ich deutlich besser, als stattdessen hinter dem Rücken der betreffenden Person über diese zu lästern. Zudem bin ich ohnehin der Meinung, dass Kritik nun mal einfach zum Leben dazugehört. Wer damit nicht umgehen kann, sollte dies also möglichst schnell lernen.

Allerdings sollte man bei jeglicher Äußerung von Kritik auch aufpassen, diese dem Gegenüber möglichst schonend beizubringen. Damit meine ich genauer gesagt, seine Kritik mit sorgfältig ausgewählten Worten dem anderen näher zu bringen. Die Kritik sollte also keinesfalls beleidigend oder provozierend klingen. Wenn man dies beachtet, sollte es auch möglich sein Kritik zu äußern ohne sich direkt immer neue Feinde zu machen. Wenn doch: Man kann es nun mal nicht allen recht machen.

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass man immer damit rechnen muss, dass man sich durch Kritik Feinde macht. Schließlich ist Kritik nie etwas angenehmes und niemand wird gerne kritisiert, da die Kritik einem immer die Schwächen aufzeigt. Und jetzt mal ganz ehrlich: Wer von uns will schon gerne auf seine Schwächen hingewiesen werden?

Ich denke aber, dass Kritik dennoch notwendig und sinnvoll ist. Wie will man sich in seinem Leben je verbessern und vorankommen, wenn einem keiner sagt, was man schlecht gemacht hat? So weiß man doch gar nicht, wo man sich verbessern kann und bleibt immer auf der gleichen Stelle stehen ohne, dass man einen Fortschritt erzielt.

Sofern die Kritik also angebracht und vor allem auch gut formuliert ist, sollte man keine Angst vor einem negativen Feedback haben. Wenn man dabei ruhig und fair bleibt und dem anderen Menschen die Chance gibt darauf einzugehen und sich damit in Ruhe zu befassen und vor allem die Kritik auch anzunehmen, dann sollt es keine Probleme geben und man muss auch keine Angst haben, dass man sich dadurch Feinde gemacht hat.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wie wichtig muss man sich selber nehmen, um zu glauben, dass andere Leute das eigene Geschwätz derart auf die Goldwaage legen? Dass man mal versehentlich jemanden kränkt, ist mir oft genug passiert. Vorlaut und unsensibel, da kann das schon mal vorkommen, dass ich das Herumgestümpere meiner Mitmenschen nicht achtsam und wohlwollend begleite, sondern mich aufrichtig verwirrt erkundige, was denn der ganze Blödsinn genau soll.

Dafür Applaus zu bekommen ist verständlicherweise eher selten, aber dass mich jemand als "Feind" ansieht, weil ich gewagt habe, die Person zu "kritisieren"? So jemand bräuchte in meinen Augen schnellstens einen Job oder wenigstens ein erfüllendes Hobby, da zu viel Fantasie und Freizeit. Umgekehrt perlt die meiste "Kritik" schon seit Längerem an mir ab. Soso, ich mache etwas falsch bzw. nicht so, wie andere es gerne hätten? Ja, mag sein, und jetzt geh weg.

Mit dieser Einstellung komme ich auch nur selten in die Gelegenheit, andere zu "kritisieren", weil sie mir im Ganzen oder teilweise sonst wo vorbeigehen. Wahrscheinlich würde ich es nicht mal merken, wenn sich jemand als mein "Feind" ansieht und sich denkt: Der Gerbera, der zeig ich es jetzt mal richtig! Da räche ich mich und kritisiere sie! Ungerechtfertigt! Das wird ihr eine Lehre sein!

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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