Anfängerkurs belegen, obwohl man Sprache in Schule hatte?
Eine Bekannte von mir hat sich als Wahlpflichtmodul das Fach Französisch ausgesucht. Das hat mich ein wenig gewundert, denn schließlich hatte sie das Fach in der Schule. Sie hat es über mehrere Jahre belegt und beginnt nun dennoch mit der Stufe A1, also als absoluter Anfänger ohne Vorkenntnisse.
Ihrer Meinung nach ist das auch legitim, da sie in der Schule kaum vernünftiges Französisch gelernt hat und mit ihren Kenntnissen auch nicht so viel anfangen kann. Außerdem hat sie seitdem auch schon sehr viel vergessen.
Kann man nach mehreren Schuljahren Französisch wirklich so viel vergessen, dass man dann wieder bei A1 anfangen muss? Das finde ich doch sehr unrealistisch, zudem sie zwischenzeitlich schon so weit war, dass sie Lektüren lesen konnte. Würdet ihr einen Anfängersprachkurs belegen, obwohl ihr die Sprache auch in der Schule hattet?
Natürlich kann man nach einiger Zeit wieder einen Anfängerkurs besuchen, warum denn auch nicht? Wenn man länger nicht in der Zielsprache gesprochen hat, vergisst man schon so einiges. Da hilft einem so ein Anfängerkurs wieder in die Sprache zu kommen und bereits vorhandenes Vorwissen zu aktivieren.
Ich hatte in der Schule zum Beispiel zwei Jahre Spanisch. Nach der Schule waren meine Kenntnisse zwar okay, aber nicht wirklich gut. Bei uns war das ein Wahlfach und so viel Aufmerksamkeit und Lernzeit widmet man diesen freiwilligen Fächern in der 13ten Klasse verständlicher Weise nicht.
An der Universität hatte ich die Möglichkeit erneut einen Spanischkurs zu belegen, bei dem man nach bestandener Abschlussprüfung am Ende des Semesters sogar ein Zertifikat mit dem Sprachlevel bekommen konnte. Ich hätte gleich in den Level 2 Kurs gehen können, jedoch entschied ich mich mit dem niedrigsten Niveau anzufangen, obwohl ich ja schon Kenntnisse hatte.
Das war für mich persönlich aber genau die richtige Entscheidung. Ich nutzte diesen Sprachkurs als Wiederholung und kam langsam wieder in die Sprache rein und mein Vorwissen wurde reaktiviert. So war es mir möglich mit relativ wenig Aufwand, eine gute Note im Abschlusstest zu schreiben.
Aber letztendlich ist das ja eine persönliche Entscheidung und wenn deine Bekannte ihre Kenntnisse so auffrischen möchte, lass sie es doch tun.
Ich finde es nicht weiter schlimm, wenn man nach einer Weile einfach noch mal mit dem Anfängerkurs anfängt. So kann man sich wieder in die Grammatik finden und selbst wenn man am Anfang zu viel weiß, wird man das schnell wieder angeglichen haben, weil einfach viel vergessen wird, wenn man es nicht benutzt.
Das ist ja auch nicht weiter schlimm, wenn man noch mal von vorne anfängt. Immerhin sind ja Daten verloren gegangen im Kopf und wenn man dann noch mal logisch von vorne startet kann es nicht schaden.
Das kommt natürlich ganz individuell auf den jeweiligen Menschen an. Am Ende muss man selbst entscheiden, was jetzt für einen am besten ist. Ich kenne auch Leute, die zwar in der Schule eine Fremdsprache hatten, diese aber nun absolut gar nicht beherrschen.
In so einem Fall ist es kein Problem, wenn man noch einmal bei Null anfängt. Am Ende ist dies sogar am besten, da man sich hier selbst nochmal einen Neustart ermöglicht und es diesmal anders und besser angehen kann.
Meine Fremdsprachenkenntnisse sind zwar seit der Schule auch leicht eingerostet, aber bei einem neuen Kurs würde ich sicher nicht in der untersten Einstufung beginnen. Hier wäre ich schlichtweg einfach nur unterfordert und der ganze Sinn würde in Frage gestellt.
Bei mir an der Uni haben das auch viele so gemacht. Das Ergebnis war dann, dass diese Leute schon viel weiter waren und im A1 Kurs total fehl am Platz waren. Bei den echten Anfängern war das dann immer ein hoher Druck hinterher zu kommen.
Dass man eine Sprache, die man in der Schule gelernt hat vergisst kann ich mir nur schwer vorstellen. Ich habe in der Schule Englisch und Latein gelernt. Mein Englisch hat sich seitdem nicht verschlechtert, mein Latein ist praktisch ausgestorben, aber das benutzt man ja auch nicht.
Ich stamme aus dem französischen Schulsystem und hatte somit seit der zweiten Klasse Französisch. Aber seit ich in Deutschland lebe, habe ich kaum mehr auf Französisch kommuniziert und ich werde im September auch einen Anfängerkurs in Französisch besuchen, um meine Kenntnisse aufzufrischen.
Natürlich werde ich in dem Kurs absolut unterfordert sein, aber es ist einfach wichtig, dass ich in der Sprache wieder fitter werde. Deshalb halte ich es auch nicht als so verkehrt, dass man wieder einen Anfängerkurs absolviert, wenn man sich in einer Sprache nicht mehr fit genug fühlt.
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