Andere wegen Fehler an den Internet-Pranger stellen?

vom 03.07.2017, 06:02 Uhr

Eine Bekannte von mir regte sich neulich über ein bekanntes Geschäft in Deutschland auf. Sie wollte Wäsche kaufen und laut ihrer Aussage hatte sie dringenden Bedarf. Sie ging also in den Laden und hat dann an der Kasse feststellen müssen, dass 2 Euro mehr verlangt worden sind als das Etikett eben ausgezeichnet hat. Sie hat natürlich bezahlt und hat die Geschichte dann aus Rache bei Facebook publik gemacht um sich zu rächen, wie mir scheint.

Ich komme mir manchmal vor wie im Mittelalter, ganz ehrlich. Damals hat man auch schon Menschen (und Unternehmen?) an den Pranger gestellt und öffentlich schlecht gemacht. Ich hatte gehofft, dass wir aus diesem primitiven Zeitalter schon längst entwachsen sind. Stattdessen scheint das Internet der neue Pranger zu sein und manche Menschen rennen gleich da hin, wenn ihnen etwas nicht passt. Sie hätte das Teil ja nicht nehmen müssen oder sich an den Vorgesetzten der Kassiererin wenden um eine Lösung zu finden. Wie seht ihr das? Machen wir in unserer Gesellschaft Rückschritte zurück ins Mittelalter, als es den Pranger noch gab?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Natürlich sollte man so etwas vor Ort klären, wenn man es kann. Wenn das aber einfach nicht mit den Mitarbeitern oder dem Chef zu klären ist und da meine ich jetzt nicht so kleine Beträge, ist das heutzutage durchaus etwas, was die Lösung bringt und wo man dann sein Recht bekommt.

Es gibt aber auch Firmen, die bieten kaum noch eine Alternative an. Ich habe es dieses Jahr erlebt. Ich bin bei einem Handyanbieter, den ich aus dem Ausland und mit einem nicht funktionierenden Handy nicht kontaktieren konnte. Es gab nur den Weg es über soziale Medien zu machen und das wurde von der Firma auch selber vorgeschlagen.

Meiner Meinung nach ist es bescheuert, wenn man jeden Pups anprangert, aber wenn man es nicht anders klären kann schafft das eben nochmal Druck und man bekommt sicherlich auch eine Lösung, weil das heute einfach sehr viel Wert ist, wie man im Internet oder auch in sozialen Medien dargestellt wird.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann das auch nicht nachvollziehen und denke, dass man da auch durchaus wegen Rufmord aufpassen muss. Oftmals wird ja auch der Name des Geschäftes oder ähnliches dazu genannt. Das kann sicherlich auch schon mal für den Schreiber nach hinten losgehen.

Ich denke auch, dass man da doch besser mit der Verkäuferin an der Kasse gesprochen hätte. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Oftmals ist es ja so, dass bei einem falsch ausgezeichneten Preis dann aus Kulanz dem Kunde zum Vorteil entschieden wird.

Und selbst wenn nicht, dann hätte sie die Wäsche ja auch im Geschäft lassen können. Ich denke, dass viele in solchen Fällen selbst schuld sind. Ich würde andere wegen Fehlern nicht im Internet an den Pranger stellen. Egal, ob es sich um etwas wie Ärger mit einem Geschäft oder etwas im privaten Bereich handelt. Was bringt einem das denn?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kann es schon verstehen wenn man Dinge heutzutage öffentlich macht. Über die sozialen Kanäle geht das Ganze ja auch immer recht schnell und bringt sehr oft den gewünschten Erfolg. Allerdings finde ich sollte man das Ganze auch wirklich nur machen, wenn man einen erheblichen Schaden erlitten hat. Wenn es jetzt, wie in deinem Beispiel, um einen Betrag von 2€ gegangen ist, dann frag ich mich warum man dort so ein Fass aufmachen muss. Dann klärt man das Ganze normal im Laden vor Ort und gut ist.

Ich denke das kein Laden da in dieser Preisspanne nein sagen wird. Es geht schließlich nicht um die Existenz. Denn was hat es der Dame jetzt gebracht das Ganze öffentlich so zur Schau zu stellen? Wahrscheinlich werden die Meisten, die darauf geantwortet haben, auch der Meinung gewesen sein, das man das im Laden selbst klärt. Gibt es dann dort keine Einigung, kann man es immer noch auf anderen Wegen machen. Meine Eltern hatten mal die Situation das sie in einem Laden ein Stück Fleisch für ausgezeichnet 1€ kaufen wollten.

Die Kassiererin war aber der Meinung das dies ein Fehler sei und behaarte darauf das meine Eltern den vollen Preis von in dem Fall 35€ zahlen. Das haben sie auch gemacht, denn es ging ihnen nicht ums Geld. Aber die Art und Weise wie unfreundlich die Mitarbeiterin gewesen ist, war Anlass genug an die Firma eine Mail zu schicken. Diese hat umgehend den Fall geprüft und meinen Eltern einen Einkaufsgutschein in Höge von 50€ zukommen lassen.

Also bei Weitem mehr als der eigentliche Streitwert gewesen ist. Und wer hat davon was mitbekommen? Niemand, nur wir und die Firma. Weil man es einfach nicht immer öffentlich an die große Glocke hängen muss.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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