Andere Menschen ohne besseres Wissen belehren?
Ich bin vor einigen Monaten in einem Seminar in eine ziemlich merkwürdige Situation geraten, von der ich bis heute nicht so wirklich weiß, was ich davon halten soll. In dem Seminar ging es in der einen Sitzung um Migrationsströme und die Arten und Formen von Migration und welche Eigenschaften die einzelnen Migrantengruppen haben. Wir sollten Gruppenarbeit machen, sodass ich zu dritt mit meinen unmittelbaren Sitznachbarinnen rechts und links zusammen arbeiten musste.
Da das Thema eben Migration war, kamen wir eben auch auf einzelne Migrationsgruppen zu sprechen und eine meiner Sitznachbarinnen meinte dann plötzlich, mich über meine eigene Kultur belehren zu müssen, was ich total daneben fand. Man muss dazu sagen, dass sie Einheimische ist, demzufolge keinen Migrationshintergrund so wie ich hat, sodass sie gar kein Wissen aus erster Hand hat, sondern eher nur auf das zurückgreifen kann, was sie aus Erzählungen oder Beobachtungen weiß. Ich habe versucht, sie in ihren Annahmen und Theorien zu korrigieren, da ihre Belehrungen nicht viel mit der Realität zu tun hatten, aber sie beharrte auf ihrer Ansicht und ließ nicht mit sich reden.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich so etwas total daneben finde. Ich bin generell der Ansicht, dass man nicht über Dinge sprechen sollte, von denen man keine Ahnung hatte, damit blamiert man sich ja nur. Von meiner Kultur hatte diese junge Kommilitonin definitiv keine Ahnung, sonst hätte ich ja nicht das Bedürfnis gehabt, sie zu korrigieren in einigen Aussagen. Ich bin nach einiger Zeit dann dazu übergegangen, ihre Aussagen zu ignorieren und das Thema ruhen zu lassen, eben weil ich gemerkt habe, dass Einwände meinerseits überhaupt nicht gehört und gezielt ignoriert werden.
Wenn ich jetzt so daran zurück denke, erinnert mich das so ein bisschen an The Big Bang Theory, wo Sheldon dann hin und wieder meint, Raj über dessen indische Kultur belehren zu müssen. In einer Sitcom ist das ja bewusst und gewollt komisch damit sich die Zuschauer darüber amüsieren. Aber die Realität sieht dann oft anders aus.
Was haltet ihr davon, wenn Menschen ihre Mitmenschen ohne besseren Wissen belehren? Findet ihr so etwas in Ordnung? Wurdet ihr möglicherweise schon von jemandem belehrt, der keine Ahnung hatte von dem was er da redet? Wie reagiert ihr bei so jemandem? Habt ihr möglicherweise selbst mal jemanden belehrt, ohne euch wirklich mit der Thematik auszukennen?
Ich würde nie jemanden belehren, wenn ich mich mit dem Thema überhaupt nicht auskenne. Das muss doch schiefgehen und da die Aussagen doch sicher auch widerlegt werden können, kann das peinlich enden. Ich habe aber auch mal jemanden kennengelernt, der immer wieder großspurig über Themen diskutiert hat, mit denen er sich überhaupt nicht auskannte. Dieser Mensch war seinerseits aber auch gegenteiligen Argumenten gegenüber blind und taub und so konnte man ihn auch nicht von der Wahrheit überzeugen.
Da eine Diskussion so auch überhaupt keinen Sinn machte, habe ich diesen Menschen zukünftig einfach ignoriert. Das hat ihm zwar auch nicht gepasst, aber ich hatte nicht mehr die Kraft, immer wieder dagegen zu argumentieren, wenn es doch nichts bringt. So habe ich mich dann an die anderen Menschen in der Gesprächsrunde gehalten, die es zum Glück gab.
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