Andere bekommen mehr Geld für dieselbe Arbeit
Ich habe gerade gelesen, dass bei der Tanzshow "Let's Dance" die Profitänzer alle unterschiedlich viel Gage bekommen. Das sollen wohl bei einigen Tänzern 40.000 € pro Staffel sein und bei anderen nur die Hälfte. Es sei unabhängig davon, wie weit man komme, sondern gezahlt wird für die gesamte Staffel, so wie ich es verstanden habe.
Das warf bei mir die Frage auf, wie man eigentlich damit umgeht, wenn man irgendwo angestellt ist und dann erfährt, dass ein anderer doppelt so viel verdient, obwohl er genau dieselbe Arbeit verrichtet, wie man selbst. Man kann es zwar noch damit erklären, dass jemand anderes schon einen großen Namen hat, für das Unternehmen wichtiger ist und dergleichen. De facto bleibt es aber dieselbe Arbeit.
Habt Ihr schon einmal diese Erfahrung gemacht? Wie habt Ihr Euch dabei gefühlt? Konntet Ihr etwas daran ändern? Habt Ihr den Grund für die ungleiche Entlohnung eingesehen?
Das kommt bestimmt häufiger vor. Ich weiß beispielsweise gar nicht, wie viel meine Kollegen verdienen und vielleicht ist es auch besser so, weil Neiddiskussionen anfangen würden, wenn der eine weiß, dass der andere mehr hat. Man entscheidet ja für sich selbst, wenn man sich bewirbt, ob man dort für das vorgeschlagene Geld arbeiten will oder nicht und wenn man das Angebot für ok befand, sollte man doch zufrieden sein.
Man kann versuchen, mehr auszuhandeln oder man bewirkt sich woanders. Aber sich nun groß darüber zu ärgern bringt nichts. Es wird immer jemanden geben, der mehr verdient - ob nun in einem anderen Unternehmen oder im gleichen, ob jemand in einer anderen Abteilung oder der, mit dem du jeden Tag zusammen arbeitest.
Also dass jemand doppelt so viel verdient für die Jobs, die ich bisher gemacht habe, hab ich noch nicht erlebt, da würde ich mich tatsächlich fragen was ich falsch gemacht habe.
Bei manchen meiner Jobs war es tatsächlich nicht erlaubt mit den Kollegen darüber zu sprechen, was wir alle verdienen. Im Prinzip haben wir das im privaten Rahmen dann doch getan und im Endeffekt war da dann eigentlich gar nicht so viel Unterschied, vor allem wenn man dann so Aspekte wie die Berufserfahrung mit einbezogen hat in die Gehaltskriterien. Und natürlich gab es leider auch dort Unterschiede zwischen dem Gehalt von männlichen und weiblichen Kollegen.
Jetzt arbeite ich im öffentlichen Dienst mit einem festen Tarifvertrag. Alle meine Kolleginnen, mit selbem Aufgabengebiet, sind in der selben Tarifklasse eingestuft wie ich. Trotzdem haben auch wir teilweise unterschiedliche Gehaltsstufen, weil man einfach mit Vorerfahrung anders eingestuft wird und auch nach bestimmten Berufsjahren automatisch eine Stufe hochrutscht. In meinen Augen ist das ein faires System, weswegen ich mir da auch keine Änderung wünsche.
Wäre ich in einem Arbeitsverhältnis in dem ich wissentlich um einiges weniger verdienen würde als gleichgestellte Kolleginnen und es dafür keinen erklärbaren Grund gäbe, wie z.B. Anfangsgehalt, Berufserfahrung etc., dann würde ich auf jeden Fall mal ein Gespräch mit meinem Arbeitgeber suchen und eine Gehaltserhöhung ansprechen.
Als ob der moderne spätkapitalistische Arbeitsmarkt irgendwie fair wäre. Wie es bei den "Profitänzern" ausschaut, weiß ich auch nicht, ich bin eher der Aktentyp. Aber es fängt ja schon bei den Geschlechtern an, dass "manche" mehr Geld für dieselbe Arbeit bekommen. Von den ganzen Bullshit-Jobs, die gar keinen Mehrwert generieren, auch mal ganz abgesehen.
Und im Showbiz ist die Konkurrenz eine ganz andere und ich weiß auch nicht, wie es da mit Tarifverträgen bestellt ist. Ich vermute, dass du dich mit Tanzen als Beruf eben nach Kräften durchschlägst und mal mehr, mal weniger verdienst, obwohl du wacker die Beine schwingst und nach der Show immer gleich durchgeschwitzt bist.
Ich schätze auch, sobald man deinen Namen auf ein Plakat schreiben kann, schlägt sich das auch auf dem Gehaltszettel eher nieder, als wenn du "nur" Zweitbesetzung für 15 Musicalrollen bist, während die Solistin dreimal die Woche vorbeischaut und exakt das vorgeschriebene Minimum abliefert.
Ändern kann man es ja eh nicht und daher muss man schon irgendwie damit leben. Ich denke Menschen, die an so einer Sendung teilnehmen wissen das auch und für sie wird das okay sein und ich finde es auch ehrlich gesagt vollkommen nachvollziehbar, das ist ja beim Dschungelcamp oder solchen Sendungen auch nicht anders. Leute, die dafür sorgen, dass man einschaltet bekommen mehr und Leute, die noch nicht so bekannt sind weniger.
Wie will man das denn auch gut mitteln? Ich denke nicht, dass das geht und dass das seine Berechtigung haben würde, weil ich durchaus finde, dass das in solchen Sendungen einen Unterschied macht, ob dich die Leute kennen oder nicht. Natürlich kann man so etwas als unfair ansehen, aber man kann es nicht ändern und daher sollte man entweder die eigenen Kompetenzen verbessern um mehr zu bekommen oder damit leben. Frauen bekommen ja meistens weniger Geld, aber sollte man deswegen als Frau immer mies drauf sein? Das Leben ist zu kurz für so einen Mist.
Warum wundert dich das? Selbst wenn man jetzt mal außen vorlässt, dass es sich hier um eine Fernsehshow handelt, so kommen da einige Faktoren die immer eine unterschiedliche Bezahlung rechtfertigen. Zum Beispiel wie lange jemand dabei ist. Ein Arbeiter, der schon 20 Jahre im Betrieb ist, wird auch mehr verdienen, als jemand der erst ein Jahr dabei ist. Da wird einfach die Erfahrung mit vergütet.
Und so ist das auch bei der Show. Es gibt Profitänzer, die da schon sehr lange dabei sind. Die wissen einfach besser, wie man einen Anfänger innerhalb einer Woche gut trainiert. Die wissen auch besser, wie man einen Tanz insgesamt in Szene setzt, damit der Zuschauer dran bleibt. Immerhin wird die Show mit allen Kosten über die Werbeeinnahmen und Anrufergebühren finanziert.
Man kann das auch mit dem Dschungelcamp vergleichen. Ein Harald oder eine Anouschka haben am Anfang mehr Zuschauer gelockt, als ein Filip oder eine Tara. Es macht bei den Fernsehshows eben die nur die Erfahrung, sondern auch der Bekanntheitsgrad, was die Gage bestimmt.
Ich denke auch, dass so etwas noch viel häufiger vorkommt als die meisten von uns denken und dass so etwas auch in vielen tarifgebundenen Betrieben nicht unüblich ist, dass es da einige Leute gibt, die noch ein paar außertarifliche Annehmlichkeiten bekommen.
Ob das immer alles fair oder gerechtfertigt ist glaube ich aber eben auch nicht gemessen an den Arbeitsleistungen. Dafür kenne ich selber zu viele Beispiel wo es entweder für die auch wirklich geleistete Arbeit zu unterschiedliche Gehälter gibt oder wo es bei gleichen Gehältern einfach zu unterschiedliche Arbeitsleistungen gibt.
Am Ende des Tages kommt es eben auch oft einfach darauf an, wie gut man sich verkaufen kann und wie gut man verhandeln kann. Und dass sind meiner Erfahrung nach meistens nicht zwingend Attribute die damit korrelieren, dass diese Leute auch die besten und nettesten Arbeiter sind. Aber gut deswegen kann ich ja jemanden schlecht vorwerfen, dass er besser verhandeln kann als ich.
Ich rege mich deswegen auch nicht mehr wirklich über bessere Bezahlungen auf. Das haben sich die Leute halt heraus gehandelt und ich eben nicht, weil ich dafür zu doof bin. Aber ich rege mich eben dann auf, wenn jemand dann nichts dafür tut und die Arbeit an anderen Leuten hängen bleibt.
Ich arbeite bei einer der größeren Supermarktketten in der Schweiz und wir werden etwas über dem Mindestlohn entlohnt.
Lidl und Aldi bezahlen zum Beispiel in der Schweiz den höchsten Lohn, aber die Arbeitszeiten sind länger, die verlangte Arbeitsleistung ist höher und auch die Sozialleistungen sind geringer.
Mit 20 Jahren spielen Arbeitszeiten vielleicht nicht so eine große Rolle, aber man wird älter oder gründet eine Familie und das sind nur zwei Gründe, die man beachten sollte. Meistens sind es kleine Unterschiede, aber mit großen Auswirkungen.
@Bascolo: Hier geht es um Lohnunterschiede im selben Unternehmen, obwohl man die selbe Arbeit erledigt. Du kannst als das Lohngefüge von Aldi nicht mit Netto vergleichen. Sind zwar beides Discounter, aber es wird da sicherlich noch Unterschiede für die Mitarbeiter geben.
Wenn man aber zwei Facharbeiter im selben Betrieb bei gleicher Arbeit unterschiedliche Löhne erhalten, so hat das auch seine Gründe. Alter und damit eben Berufserfahrung, Dauer der Zugehörigkeit im Betrieb und vielleicht Zusatzqualifikationen spielen da eine Rolle.
Punktedieb hat geschrieben:Wenn man aber zwei Facharbeiter im selben Betrieb bei gleicher Arbeit unterschiedliche Löhne erhalten, so hat das auch seine Gründe. Alter und damit eben Berufserfahrung, Dauer der Zugehörigkeit im Betrieb und vielleicht Zusatzqualifikationen spielen da eine Rolle.
Das sind ja Gründe, die man durchaus nachvollziehen kann. Aber nicht immer ist das eben so. Ich selber bin mehr oder minder in einer Klinik im öffentlichen Dienst groß geworden, wo es zumindest zu der Zeit als ich meine Arbeitskarriere begann, so etwas wie Verhandlungen gar nicht gab. Mittlerweile bin ich aber bei einem privaten Betreiber, wo es grundsätzlich auch einen Tarifvertrag gibt, der eigentlich klar regelt, wer wieviel Geld bekommt beziehungsweise, was man für gewisse Positionen an Qualifikationen benötigt um aufzusteigen.
Nichts desto trotz gibt es zum einen dann eben doch völlig intransparente außertarifliche Verträge, zum anderen weiß man bei einigen Kollegen nicht einmal, dass diese außertariflich beschäftigt sind. Und da sind auch genug Leute bei, die eben keine besonderen Qualifikationen mitbringen, die sie von anderen Mitarbeitern unterscheiden würden. Genauso wie ich da Kollegen kenne, die bringen 30 Jahre Berufserfahrung mit und werden trotzdem schlechter bezahlt als andere mit gerade mal 5 Jahren Berufserfahrung.
Sicherlich hat das dann auch seine Gründe, aber ich habe eben nicht selten das Gefühl, dass diese Gründe eben nicht zwingend in der Qualifikation oder Arbeitsleistung zu suchen sind, sondern sich manche Kollegen einfach besser darstellen können als andere oder einfach die richtigen Leute kennen, die dann nachhelfen können. Und das macht dann eben unzufrieden.
Wenn jemand mehr Geld bekommt, weil er mehr arbeitet oder weil er bessere Arbeit leistet oder weil er eine Verantwortung in der Firma übernimmt, die andere Kollegen nicht übernehmen oder eben Qualifikationen mitbringt, die auch der Firma einen Mehrwert bringen, dann sind unterschiedliche Löhne ja nachvollziehbar. Und in solchen Fällen denke ich auch sind sie in der Belegschaft besser vermittelbar.
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