Andere als Jammerlappen hinstellen und selbst nicht anders?

vom 20.03.2017, 16:06 Uhr

Ich finde es immer wieder toll, dass manche Menschen meinen, dass andere immer nur jammern und sie sich zu schade dafür sind, dies anzuhören und dazu dann etwas zu sagen, was der anderen Person vielleicht helfen könnte oder eben ein offenes Ohr zu haben. Meistens sind diese Menschen dann selbst nicht besser und jammern genauso über vieles, was sie eben auch selbst in der Hand haben. Sei es die Beziehung oder auch im Berufsleben.

Entweder steht es doch jedem mal zu, jammern zu dürfen oder eben keinem. Ich sehe da gleiches Recht für alle und denke nicht, dass jemand nur einen Deut besser ist, wenn andere als Jammerlappen bezeichnet und selbst auch dauernd etwas zu jammern hat.

Sollte man sich da nicht etwas zurückhalten, wenn man selbst auch jammert und sich bei anderen über genau dieses Verhalten beschwert? Darf nicht jeder da mal jammern? Fällt den Personen selbst vielleicht gar nicht auf, dass sie ebenfalls mal jammern?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Was und wann Jammern anfängt, liegt ja im Auge des Einzelnen. Was für mich vielleicht nur ein Dampf ablassen wäre, wäre dem nächsten wieder zu jammernd oder auch umgekehrt. Mir ist es schon öfter passiert, dass ich anderen gesagt habe, mich für meine Litanei zu entschuldigen, weil ich mich gerade zu weinerlich fände, während mir meine entsprechenden Gegenüber dann versicherten, dass ich alles andere als jammernd bin und sie es genau gegenteilig fänden.

Jammern ist wirklich sehr stark abhängig von vielen Faktoren und nicht jedes Anprangern eines Misstands im eigenen Umfeld ist damit gleichzusetzen. Ich denke, es kommt vor allem auf die klagende, hilflose, passive und weinerliche Komponente an, auf welche ein Gegenüber negativ reagieren kann. Natürlich kann es auch wie von dir vermutet die pure Projektion sein, aber im Endeffekt bleibt das alles theoretisch, weil jeder Fall sowieso anders ist.

» Verbena » Beiträge: 4982 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich denke auch, dass es für jeden gefühlt anders ist, ob nun gerade über die Situation gejammert wird oder ob man es einfach so empfindet, dass man eben darüber redet. Aber im Grunde hast du schon recht, dass man gleiches Recht für alle gelten lassen sollte. Wenn jemand anderen nicht zuhört, wenn sie jammern möchten, dann würde ich es umgekehrt genauso machen und dann eben auch sagen, dass es nur gerecht ist, wenn man dieser Person dann nicht zuhört.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich denke jeder hat das Recht auch mal zu Jammern, aber nicht über alles und nicht wegen jedem kleinen Mist. Ebenfalls sollte man das Recht jedem andren auch zugestehen und ebenfalls mal den Jammerlappenmülleimer spielen, sprich die Person sein die zuhört und nicht immer nur die Person, die auch von ihren eigenen Problemen am jammern ist.

Das ist aber der springende Punkt, manche merken es gar nicht mehr, dass sie nur noch am jammern sind und beklagen sich dann, wenn jemand anderes mit seinem Problem zu ihnen kommt. Dann stehen sie nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, es versucht jemand den Jammerlappenrang abzulaufen und das muss verhindert werden. So kommen dann auch die Reaktionen zustande, dass man sich zusammen reißen soll, man dafür keine Zeit hat mit anhören aber selbst wird es auch nicht eingesehen, dass man kein Stück besser ist.

Es ist halt generell immer einfacher die Schuld bei allen anderen zu suchen als bei sich selbst und das selbst reflektieren und auch mal darüber nachdenken wie man sich selbst verhält gegenüber anderen, dass geht immer mehr verloren. Heute gilt doch wieder die Ellebogentaktik, Hauptsache ich, am meisten, zuerst und überhaupt bin ich mir selbst der nächste, danach kommt lange nichts und dann vielleicht mal ein anderer.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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