Anaplasmose nur für den Hund eine gefährliche Krankheit?

Anaplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch Zecken auf den Hund übertragen werden kann. Eine Bekannte hat einen Hund, der durch eine Zecke infiziert wurde. Der Tierarzt meint, dass diese Krankheit nur bei Hunden auftritt. Meine Bekannte kann das gar nicht glauben. Was ist, wenn eine Zecke, die diese Bakterien, der Gattung Anaplasma, einem Menschen überträgt, der von ihr gebissen wurde? Kann ein Mensch nicht an Anaplasmose erkranken? Warum ist das so, wenn ein Mensch dies nicht bekommen kann?

Menschen können an Anaplasmose erkranken, nur heißt es da dann humane granulozytäre Anaplasmose. Der Erreger ist identisch. Aber eine Übertragung ist nur durch Zecken möglich, um sich am Hund zu infizieren, müsste sein Blut in den Kreislauf des Menschen gelangen, was sehr unwahrscheinlich ist.

Jetzt ist es aber so, dass in Deutschland zwar regional unterschiedlich bis zu vier Prozent der Zecken den Erreger Anaplasma phagocytophilum tragen, aber es gab in Deutschland bisher keinen bestätigten Fall beim Menschen. Es gibt Nachweise von Antikörpern, weil Menschen von Zecken infiziert worden sind. Aber das Immunsystem hat die Geschichte wohl im Griff, denn krank wurde niemand.

Zwischen gut zehn und knapp zwanzig Prozent aller besonders exponierten Personen wie Waldarbeiter oder Jäger haben Antikörper und damit Kontakt zum Erreger gehabt. Aber entweder hat der Betroffene gar nichts gemerkt oder die Beschwerden für eine Grippe oder schwere Erkältung gehalten, weil der Verlauf asymptomatisch ist. In der gesamten Bevölkerung sind ungefähr zwei Prozent betroffen.

In anderen Ländern sind durchaus Menschen an der humanen granulozytären Anaplasmose erkrankt. Das ist dann übel. Da kann man dann mit Organversagen, Entzündungen am Hirn oder Atemversagen rechnen. Aber das gab es eben bisher in Deutschland nicht. Irgendwann wird es sicher passieren, aber grundsätzlich ist die Gefahr gering. Da übertragen Zecken noch deutlich Schlimmeres.