An Weihnachten nicht für jeden Geschenk haben?
Mein Partner hat zwei Brüder und zwei Schwestern, die teilweise schon verheiratet sind und eigene Kinder haben. Es ist in seiner Familie traditionell so üblich, dass meine Schwiegereltern allen Kindern und Enkeln etwas schenken und die Kinder den Eltern eben was schenken aber die Geschwister unter sich nichts. Also mein Freund schenkt was seinen Eltern, aber normalerweise nicht seinen Geschwistern und bei den anderen ist es auch so bisher gewesen.
Jetzt hatte mein Freund für dieses Jahr die Idee, dem einen Bruder etwas zu schenken, aber allen anderen Geschwistern nicht. Ich habe das kritisiert und finde das nicht richtig. Wenn es sich um einen Geburtstag handeln würde, wäre das noch etwas anderes, aber es handelte sich hier um Weihnachten, einem Familienfest. Ich habe ihm eben gesagt, dass ich das nicht gut finde, weil es eben so aussehen könnte, dass er diesen einen Bruder bevorzugt und dass das unter den Geschwistern zu Streit und Uneinigkeit führen könnte. Das hat er dann auch eingesehen und diese Idee direkt wieder verworfen, denn den anderen wollte er nichts schenken.
Wie ist das bei euch? Findet ihr es richtig, wenn man an Weihnachten solche Unterschiede macht und nur "besonderen" Menschen etwas schenkt? Würde das nicht unnötigerweise zu Streit führen? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht oder meint ihr, dass ich da zu streng bin?
Ich denke auch, dass das nach hinten losgehen könnte. Wir machen es bei uns in der Familie so, dass wenn wir uns treffen eigentlich nur die Oma beschenkt wird und mein Bruder bekommt dann noch etwas von mir, wenn er mit da ist. Sonst schenken die Kinder der Tante und dem Onkel eigentlich nichts, wobei die auch nichts schenken. Irgendwann wurde mal ausgemacht sich nichts zu schenken, aber eine Kleinigkeit für die Oma muss schon drinnen sein finde ich und meinen Bruder sehe ich meistens erst bei diesem Treffen, weswegen wir uns da eben auch noch beschenken.
Gerade dann, wenn es so eine Tradition des Schenkens gibt, wie es in der Familie deines Freundes ja ist, dass also bestimmte Leute sich etwas schenken, die Geschwister untereinander aber nicht, dann ist es sicher schwer, das anders zu machen. Darum kann ich deinen Einwand schon gut verstehen und in so einem Fall würde ich auch nicht dem einen Bruder etwas schenken, den anderen Geschwistern aber nicht.
Es mag ja gut gemeint sein, aber wenn es dadurch zu einem Streit kommt, dann ist das doch auch nicht schön. Bei mir ist es so, dass ich nur einer Cousine etwas schenke und sie mir auch. Meine restlichen Cousinen und Cousins gehen leider leer aus, aber mit denen habe ich auch nicht so viel Kontakt. Das hat sich aber über die Jahre so eingebürgert mit den Geschenken und somit ist da auch niemand böse.
Aber bei deinem Freund ist es sicher richtig, dass er dann doch auf das Geschenk für seinen Bruder verzichtet hat. Natürlich sollte man denjenigen etwas schenken können, denen man etwas schenken möchte. Aber ich finde es gerade an Weihnachten auch wichtig, dass man eine ruhige Zeit mit der Familie hat. Die ist durch so eine Aktion dann aber gefährdet und darauf würde ich doch verzichten wollen.
Gerade bei sehr großen Familien, die auch gemeinsam am 24. Dezember feiern, finde ich solche Regelungen, wer wen beschenkt und wer nicht, durchaus praktisch. Immerhin müsste ansonsten jeder der Anwesenden schnell mal an die 25 Geschenke besorgen, was einerseits ziemlich kompliziert wird, wenn man einen Teil der Verwandtschaft vielleicht nicht ganz so regelmäßig sieht, und andererseits auch verdammt teuer. Außerdem ist es für "Außenstehende", also beispielsweise Lebenspartner einzelner Familienmitglieder, die eventuell mitfeiern, schier unmöglich, jedem entfernten Verwandten des Freundes oder der Freundin etwas passendes mitzubringen.
Ein Bruch einer solchen Regel mag vielleicht aus gutem Willen geschehen, aber führt dann erfahrungsgemäß schnell zu Unmut oder sogar zu regelrechten Konflikten und das möchte man an Heiligabend im gemütlichen Kreis bei der Bescherung nun wirklich nicht erleben. Da finde ich es tatsächlich besser, dass man auf solche eigenmächtigen Überraschungsaktionen verzichtet. Es spricht ja nichts dagegen, dass man einem der Verwandten, den man aus einem bestimmten Grund unbedingt separat beschenken will, ein entsprechendes Präsent ein paar Tage später unter vier Augen inoffiziell zukommen lässt, wenn alle anderen Familienmitglieder eben nicht zugegen sind - aber unter dem Weihnachtsbaum sieht es dann schon etwas seltsam aus, wenn einer entgegen der Gewohnheit mehr bekommt als alle anderen.
Mir persönlich würde das zwar nichts ausmachen und in meiner Familie glaube ich auch nicht, dass das zu Konflikten geführt hätte, aber mir sind durchaus auch ein paar andere Beispiele bekannt, bei denen der Umgang mit solchen Regelungen weniger liberal gehandhabt wird und wo der Haussegen schneller schief hängt, als man ein Missverständnis ausräumen kann. Von daher würde ich da eher zurückhaltend sein und, wie oben beschrieben, Extrageschenke einfach später überreichen.
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