An selbstgepflanztem Gemüse sterben?

In Heidenheim ist vor kurzem ein Gärtner an selbst gepflanztem Zucchini gestorben. Der ältere Herr hat Zucchini aus seinem Garten geerntet und wollte daraus einen Auflauf machen, wie ich in der Zeitung lesen konnte. Der Auflauf hat allerdings unerwartet bitter geschmeckt. Dennoch hat der Mann eine größere Menge von dem Auflauf gegessen, seine Frau nur ein wenig. Der bittere Geschmack ist meistens auf den Inhaltsstoff Cucurbitacin zurückzuführen. Früher galt der Geschmack bitter als Alarmbote und die Menschen haben solche Pflanzen nicht gegessen.

Cucurbitacin ist weitgehendst aus den Pflanzen herausgezüchtet worden, so erst konnten Kürbisgewächse wie Zucchini überhaupt genießbar gemacht werden. Allerdings kann es durchaus zu Rückmutationen kommen, so dass der Inhaltsstoff doch wieder auftaucht. Dieses Risiko besteht vor allen bei Kleingärtnern. Zieht ihr selbst auch Zucchini in eurem Garten heran und seit ihr jetzt vorsichtiger oder macht ihr euch keine Gedanken darum, dass euch das auch passieren könnte?

Ich werde sicherlich weiterhin Zucchini aus dem Garten essen. Allerdings käme ich nicht auf die Idee, mir etwas hineinzuzwingen, was bitter schmeckt. Ich staune, dass bei diesem Mann der feste Glaube an die Genießbarkeit des Essens größer war als der natürliche Widerwillen gegenüber Bitterem.

Diesen Effekt gab es vor Jahren schon einmal bei einer Messeveranstaltung, allerdings mit Geflügelfleisch. Da haben sich etliche Leute eine Salmonellenvergiftung geholt, weil sie ungenießbares, verseuchtes Geflügelfleisch an einem Imbissstand gegessen hatten. Auf die Frage, warum sie das denn gegessen hätten, wenn das doch so ekelhaft gewesen sei, haben sie geantwortet, sie wären sich sicher gewesen, dass der Irrtum bei ihnen gelegen hätte und das Fleisch trotzdem in Ordnung sei. Ist schon merkwürdig.

Ich ziehe selber Zuccini heran. Wegen einer Vergiftung mache ich mir keine Gedanken. Wie du schon schriebst: Im unwahrscheinlichen Fall, dass sich Gifte bilden würde das Gemüse ungenießbar schmecken. Und wieso sollte ich ungenießbares Gemüse essen?

Da ich selber Zucchini und Kürbisse im Garten habe hat mich dieser Fall natürlich interessiert. Anscheinend ist es hier zu einer Kreuzung mit einem Zierkürbis gekommen und die Leute haben eigene Samen verwendet. Die Zucchini wurden also praktisch im letzten Jahr mit den Zierkürbissen gekreuzt und die Samen, die sie dann angesetzt haben, haben in diesem Jahr die giftigen Kürbisse produziert.

Man kann das Problem also ganz einfach vermeiden indem man sich jedes Jahr neuen Samen kauft. So teuer sind die ja nun auch wieder nicht. Vor allem wenn man noch andere Kürbisgewächse neben Zucchini im Garten hat macht das wohl schon Sinn.

Ich habe mich vor diesem Fall damit noch nie befasst, aber ich habe eh nie eigene Samen. Mir sind mal Kürbissamen verschimmelt und Paprikasamen habe ich verlegt, deshalb lasse ich das inzwischen einfach und kaufe mir die Tütchen im Geschäft.

Ich staune, dass bei diesem Mann der feste Glaube an die Genießbarkeit des Essens größer war als der natürliche Widerwillen gegenüber Bitterem.

Es ging bei diesem Fall um einen älteren Mann. Mein Großvater hatte ein Kriegstrauma gehabt, da er tagelang hungern musste und nichts zum Essen gefunden hat, selbst schimmelige Nahrung oder abgelaufene Lebensmittel konnte er nicht wegwerfen, sondern er wollte sie noch essen. Wahrscheinlich wollte der Mann auch kein Essen wegwerfen, ältere Menschen haben da eine ganz andere Mentalität.