An Orte zurück kehren, an denen man mal glücklich war

Wenn man älter wird, denkt man wahrscheinlich mehr an die Vergangenheit als einem lieb ist und so denke ich schon manchmal an Orte in denen ich mal gewesen bin und an denen ich glücklich war. Urlaube, die man gemacht hat, Gaststätten, die man besucht hat, Wanderungen die man gemacht hat usw. Ich würde gerne mal wieder an manche Orte zurückkehren um zu sehen, wie es dort nun ausschaut.

Denkt ihr auch manchmal an Orte aus der Vergangenheit und würdet ihr diese gerne mal wieder besuchen? Oder denkt ihr auch an die Enttäuschung, die euch treffen könnte, weil sich alles verändert hat?

Ich finde, dass das eine sehr schöne Idee von dir ist. Die meisten Orte meiner Kindheit besuche ich heute noch sehr gerne. Meine Eltern wohnen noch in der selben Wohnung, meine Familie immer noch in der selben Region und so kann ich mir jederzeit alles ansehen und das mache ich auch oft. Alte Urlaubsorte habe ich aber noch nicht besucht. Eigentlich alles in allem eine spannende Idee.

Ich mache das auch regelmäßig, und es gibt noch eine Menge Orte, an die ich mich zurückkehren möchte. Ich bin ja mittlerweile 54 Jahre alt, und habe da auch schon einige Erinnerungen an mein Leben.

Kürzlich war ich in der Straße, in der ich aufgewachsen bin. Ja ich war ein wenig enttäuscht, weil alle Bäume nun weg sind, und dort ein großes Werk steht, aber trotzdem habe ich die Bilder in mich eingesaugt. Ich werde im nächsten Jahr dorthin fahren, wo ich als Kind mit meinen Eltern immer im Urlaub war, ein Ort namens Pfarrwerfen in Österreich, und freue mich bereits darauf.

Vor einigen Jahren hatte ich den Ort besucht, in dem ich bei der Bundeswehr stationiert war, Cuxhaven, und habe dies mit einem Urlaub verbunden. Ja, ich finde es einfach herrlich und berauschend für die Seele, wenn ich einen Ort besuche, an dem ich früher Zeit verbracht hatte.

Nein mache ich nicht und ich wüsste auch nicht warum. Damit ich mir diese Erinnerungen bewahren kann, muss ich nicht an diesen Ort kriechen und mich dort nochmal umsehen oder mir gar alles kaputt machen lassen aus meiner Erinnerung. Denn was bringt es dir, wenn du einen schönen Tag in einem Park hattest und heute dort ein Betonklotz von Parkhaus darauf steht und es komplett anders aussieht? Da behält man es doch lieber so in der Erinnerung, wie es damals gewesen war und ersetzt nicht das Bild durch ein neues.

Ich sehe so etwas auch aus verschwendete Lebenszeit an, wenn man der Vergangenheit hinterher rennt und diese immer wieder aufleben lassen möchte, anstatt sich an das hier und jetzt anzupassen und das zu leben. Hat für mich alles mit typischem "alte Leute" Gehabe zu tun die immer von sich geben "früher war alles besser".

Ich mache es nicht von Orten abhängig, ob ich glücklich war, sondern von den Menschen. Mit den richtigen Menschen an der Seite, kann man fast überall glücklich sein. Ich habe viele schöne Urlaube gemacht und sicherlich war die Umgebung, das Wetter usw. toll. Aber unterm Strich lag es einfach auch an den Personen, mit denen ich den Urlaub gemacht habe.

Ich habe auch schon Urlaube gemacht, wo ich in falsche Begleitung war und tatsächlich empfand ich diese Urlaube und Orte als weniger schön, obwohl sie sicherlich toll waren. Mit anderen Menschen als Begleitung wären das sicherlich traumhafte Urlaube gewesen.

Also nein, ich hänge nicht an den Orten. Viel lieber bereise ich mit den tollen Menschen tolle Orte und genieße die Momente, die ich mit ihnen habe.

Mir eschließt sich der Sinn nicht so ganz, warum man ausgerechnet Orte aufsuchen sollte, an denen man glücklich war. Macht man das nur, wenn man aktuell unglücklich ist oder wie? Damit man sich an bessere Zeiten zurückerinnern kann, weil man es in der Gegenwart sonst nicht mehr aushält? Für mich ergibt das einfach keinen Sinn und ich hatte noch nie das Bedürfnis danach.

Ich hatte mal das Bedürfnis, meinem Partner zu zeigen, wo ich aufgewachsen bin, aber nur damit er eben sieht, welche Orte mich geprägt und beeinflusst haben und nicht, weil ich an diesen Orten irgendwie "glücklicher" gewesen bin. So hat er einfach eine bessere Vorstellung davon, wenn in der Familie über diese Orte gesprochen wird und ich wollte nicht, dass er sich da ausgeschlossen fühlt oder so.

Ich suche aber nie bewusst Orte auf, wo ich mal glücklich gewesen bin und finde das überflüssig. Denn die Erinnerung kann mir keiner nehmen und das Glück liegt dann doch eher an den Menschen aus dem Umfeld, mit denen man dort gewesen ist und nicht am Ort selbst. Auf mich wirkt das dann auch immer so, als ob Menschen zu sehr an der Vergangenheit hängen würden, wenn sie das tun und das empfinde ich als nicht normal und nicht gesund. Ich lebe aber in der Gegenwart und Zukunft und mich interessiert es nicht, was aus den Orten der Vergangenheit geworden ist. Schließlich beeinflusst das nicht meine Zukunft und mein zukünftiges Handeln.

Ich denke oft an den Ort, an denen ich viele glückliche aber auch weniger schöne Jahre und Zeiten verbracht habe. Auch besuche ich diesen hin und wieder noch, da ich dort Familie habe. Ich finde es auch so nicht schlimm, wenn man an Orte zurückkehrt, an denen man eben schon mal glückliche Momente verbracht hat. Für mich spricht nichts dagegen und vielleicht kann man so nochmal an diese Zeit anknüpfen.

Ich denke, dass es auch automatisch manchmal passiert, dass man eben an Orte denkt, an denen man glücklich oder auch unglücklich war. Gerade, wenn man einfach seine Gedanken schweifen lässt.