An Menschlichkeit appellieren um an eine Wohnung zu kommen?
Ich habe heute ein Wohnungsinserat gelesen. Dort stand drinnen, dass man doch an die Menschlichkeit der Vermieter appelliert und eine Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie sucht. Diese Familie hat eine Unterkunft, bei der sie aber nicht bleiben können, da das Ganze wohl nur zeitlich begrenzt wurde. Nun machen das aber nicht nur solche Familien, die wirklich Hilfe brauchen, sondern aufgrund des schlechten Wohnungsmarktes auch andere Menschen.
So liest man immer wieder von Verzweiflung bei der Wohnungssuche und die Bitte, dass man sich doch menschlich zeigen sollte. Bei uns ist der Wohnungsmarkt sehr angespannt. Viele Menschen suchen und es gibt nur wenige Wohnungen, die dann auch gerne an Singles vermietet werden. An sich kann ich schon verstehen, dass man alles versucht, aber muss man denn so auf ein schlechtes Gewissen setzen? Ist das nicht eine schlechte Grundlage für ein Mietverhältnis? Würdet ihr das machen?
Eine Wohnung wegen dem schlechten Gewissen zu vergeben halte ich nicht für gut. Als gute Grundlage für ein Mietverhältnis dient das sicherlich nicht. Die Mieter müssen ja zuverlässig sein, pünktlich die Miete zahlen und die Mietsache sonst auch nicht beschädigen. Das ist in so einem Fall eventuell nicht gegeben, da man die Mieter vorher nicht einschätzen kann. Generell ist das zwar schwer bei fremden Menschen, aber es gibt genauso deutsche Familien, die eine Wohnung suchen. Warum also sollte man Flüchtlingsfamilien da bevorzugen?
Ich finde das auch ziemlich sinnlos. Ein Vermieter ist schließlich nicht das Sozialamt und vermietet nicht deshalb, weil er ein ganz netter Mensch ist, sondern weil er mit der Vermietung Geld verdienen will. Menschlichkeit muss man sich auch leisten können.
Und natürlich sucht sich ein Vermieter die Mieter aus, die am wahrscheinlichsten pünktlich die Miete bezahlen und am wenigsten Ärger machen. In die Kategorie fallen Ausländern und Familien mit Kindern eben eher nicht. Das ist blöd für diese Menschen, aber so ist das eben.
Ich kann es irgendwie schon verstehen, dass man irgendwann so eine Anzeige aufgibt, wenn man schon bei vielen Wohnungsbesichtigungen gewesen ist und einfach kein Glück hatte. Vielleicht findet sich auf diese Weise ja mal ein Vermieter, der Mitleid hat. Aber ich muss auch sagen, dass ich es mir nicht recht vorstellen kann und dass ich so eine Anzeige sicher nicht aufgeben würde.
Ich sehe es auch so, dass man als Vermieter einfach den Mieter wählt, der am wenigsten für Ärger im Haus sorgt und der am wahrscheinlichsten zuverlässig die Miete bezahlt. So würde ich jedenfalls wählen, weil einem Vermieter ja auch daran gelegen ist, die Wohnung so lange wie möglich zu vermieten und nicht alle paar Monate wieder neu nach Mietern zu suchen. Das wäre aber bei einer Flüchtlingsfamilie vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich.
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