An freien Tagen nebenbei Arbeiten gehen?

vom 26.03.2017, 17:56 Uhr

Ich habe einen Bekannten, der arbeitet im Schichtdienst und hat demzufolge auch öfters mal Freischichten unter der Woche oder auch am Wochenende. Diese freien Tage nutzt er ausnahmslos um nebenbei noch arbeiten zu gehen.

Ich finde das ja nicht so toll, denn ich befürchte fast, dass eines Tages der Körper mal streiken wird. Kennt ihr auch solche Fälle oder wart ihr selbst auch schon an freien Arbeitstagen in einem Nebenjob tätig? Könntet ihr das auch über mehrere Jahre durchstehen oder kann man das nur eine begrenzte Zeit machen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Kann es sein, dass dein Bekannter keine sozialen Kontakte pflegt? Für mich klingt das so ein bisschen, als hätte er weder Partnerin noch eigenen Nachwuchs und würde auch keinen großartigen Kontakt zu Familienmitgliedern oder Freunden pflegen. Gut, das muss natürlich nicht sein, aber ich finde es eben komisch, dass man seine Freizeit damit nutzt, weiter zu arbeiten und Geld zu verdienen. Hat er vielleicht Geldprobleme in Form von Krediten und übertreibt deswegen so mit der Arbeit?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kenne schon ein paar Leute mit mehr als einem Job, und habe selbst auch einen Mini-Nebenjob, mit dem ich mich nach Feierabend und am Wochenende beschäftigen möchte. Der zusätzliche Verdienst würde zwar nie auch nur für das Allernötigste reichen, aber ich kann meine Aufgaben im Nachthemd am Laptop oder im Zug am Smartphone erledigen, und im Schnitt so einen Hunderter Taschengeld extra im Monat abgreifen.

Ich mache diesen Job, weil ich so die tote Zeit meiner Pendelstrecke im Zug besser nutzen kann, und weil es mir einfach gefällt, mal 50 Euro "frivol" ausgeben zu können, während das Einkommen aus meinem Hauptjob zum größten Teil gebunden ist.

Andere Leute haben einen festen Job und sind nebenbei selbstständig mit ihrem eigenen Unternehmen. Ich kenne auch Nebenerwerbs-Landwirte, die auch in dem Sinn keine "freien Tage" kennen. Selbst meine Schwester gibt zusätzlich zu ihrer Arbeit als Lehrerin noch Nachhilfe auf privater Basis.

Ich weiß jetzt nicht, ob die Arbeitnehmer von heute so viel anspruchsvoller geworden sind, was ihren Lebenswandel angeht, oder ob das durchschnittliche Einkommen wirklich nicht mehr mit den steigenden Lebenshaltungskosten mithalten kann. Möglich ist beides. Aber in meiner Erfahrung steigt die Anzahl der Arbeitnehmer, die auch an ihren freien Tagen einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, immer mehr an. Ob man sich dabei die Gesundheit ruiniert oder seine Sozialkontakte einbüßt, muss natürlich jeder selber wissen. Vieles ist nämlich auch eine Frage der Organisation und Disziplin.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Kann es sein, dass dein Bekannter keine sozialen Kontakte pflegt?

Doch, die pflegt er im Rahmen seiner Möglichkeiten schon, aber sein Hauptaugenmerk, liegt eben bei seiner Frau und der 8-jährigen Tochter. Abzuzahlen ist noch ein aufgenommener Immobilienkredit von einem kleinen Reihenhäuschen, was die kleine Familie sich vor drei Jahren gekauft hat. Und diesem Ziel einer möglichst raschen Abbezahlung, wird eben alles andere untergeordnet und nebenbei gearbeitet, wie es nur geht.

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Hat er vielleicht Geldprobleme in Form von Krediten und übertreibt deswegen so mit der Arbeit?

Warum muss jeder der einen Nebenjob neben seiner Haupttätigkeit hat gleich finanzielle Probleme oder gar Kredite haben? Es kann auch einfach nur sein, das er gerne arbeitet oder sich von dem Nebenjobgeld gerne noch etwas zusätzlich gönnt, was er vom normalen Gehalt vielleicht nicht zahlen kann. Und nur, weil man einen Nebenjob hat, heißt das auch noch lange nicht, dass man überhaupt keine sozialen Kontakte mehr hat. Man kann sich mit Freunden auch zum Feierabend zum Essen gehen, Kino und ähnliches treffen.

Ich habe selber über 7 Jahre einen Nebenjob gehabt, erst neben meiner Ausbildung und dann um mir mein Studium zu finanzieren. Ob nun Ausbildung oder Studium, das ist beides zu vergleichen mit einem Vollzeitjob, vom Zeitaufwand her, wenn man im Studium Lernen etc. dazuzählt. Gesundheitlich geschadet hat mir das sicherlich nicht. Ich hatte dennoch immer deutlich weniger Krankheitstage als andere und das ist auch heute, Jahre später noch genauso.

Neben meiner Ausbildung habe ich das Geld überhaupt nicht gebraucht, da habe ich noch zu Hause gewohnt und hatte ein gutes Ausbildungsgehalt. Bin damals nur mal als Aushilfe eingesprungen und mir hat es einfach Spaß gemacht und dann bin ich dabei geblieben, zumal das Geld eben auch passte. Im Studium sah das dann schon anders aus, da brauchte ich schlichtweg das Geld um mir das Studium zu finanzieren. Für mich war das in der gesamten Zeit aber auch kein Problem meine sozialen Kontakte noch zu integrieren und diese eben nicht dauerhaft zu vernachlässigen.

Ich sehe auch nichts Verwerfliches darin, wenn man neben einem Hauptjob noch einen Nebenjob hat, weil es einem zum Beispiel einfach nur Spaß macht oder weil man dann Hobby und zusätzliches Geld miteinander kombinieren kann. Ich habe einen sehr guten Bekannten, der hat einen schon sehr gut bezahlten Hauptjob, ist aber nebenbei noch als Fitnesstrainer tätig, weil es ihm einfach Spaß macht, er so seinen eigenen Sport macht und dabei auch noch Geld verdient. Warum denn auch nicht?

Des weiteren finde ich aber auch, das vielen das Geld aus dem eigentlichen Hauptjob nicht mehr reicht, weil die Ansprüche auch höher geworden sind, es muss einmal im Jahr der große Urlaub sein, der Fernseher von vor 3 Jahren ist nicht mehr gut genug etc. Bei vielen ist das ja wirklich an der Tagesordnung. Wobei es auch logisch ganz anders geht. Aber natürlich gibt es genügend Menschen, die einen Nebenjob benötigen, weil sie im eigentlichen Hauptjob nicht genug verdienen und dementsprechend darauf angewiesen sind.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich verstehe auch nicht, warum jeder finanziell so schlecht gestellt sein muss, der einen weiteren Job bekleidet. Durchaus habe ich früher mehrere Jobs gemacht damit das Geld reicht, inzwischen könnte ich von meinem Verdienst im Hauptjob aber wunderbar leben und habe dennoch noch meinen Nebenjob mit meinem eigenen Unternehmen. Es macht mir einfach Spaß dort auch etwas zu machen und schaffen und warum sollte ich das sein lassen von hier auf jetzt?

Familie habe ich ebenfalls und zu kurz kommt dabei nichts wenn man es entsprechend Plant und sich auch nicht überbelastet und mehr Dinge an den Hals schafft, als man eigentlich tragen kann. Daher habe ich auch schon einige Bereiche abgegeben in Fachkundige Hände und stehe dort nur noch an der Spitze, informiere mich regelmäßig wie der Status ist aber ansonsten läuft es ohne mich ebenfalls gut. Soziale Kontakte pflege ich ebenfalls und meinen Hobbys kann ich auch nachgehen und somit klebe ich nicht nur auf der Arbeit wie sich das vielleicht manche Denken.

Auch als ich im Schichtdienst gearbeitet habe, habe ich an freien Tagen noch gearbeitet oder auch nach den Schichten selbst noch. Da war das Geld etwas knapp und es war notwendig, aber es immer als Belastung sehen ist auch nicht der Fall. Denn manche Tage in meinem Hauptjob saß ich nur auf dem Sofa und habe gewartet, dass etwas passiert und im Endeffekt habe ich am Ende 12 Stunden TV geschaut, war nicht ausgelastet weder geistig noch körperlich und da war es eine willkommene Abwechslung, wenn man hinterher auch etwas machen konnte und nicht nur herum gesessen hat.

Das ganze mache ich nun seit 15 Jahren, dass ich immer mit mehr als nur einem Job unterwegs bin. Mein Körper streikt nicht, ich habe keinen Burn Out und auch sonstige Dinge nicht. Es kommt einfach darauf an, wie man sich einteilt und seine Kräfte verwaltet und wie man die ganze Sache betrachtet und was das Ziel ist. Dass hier das Ziel ist so schnell wie möglich das Haus abzuzahlen kann ich nachvollziehen, denn im Alter verdient sich das Geld auch nicht leichter und da kann man dann ggf. aus gesundheitlichen Gründen auch keinen zweiten Job mehr stemmen, wie in jungen Jahren. Dann steht man mit einem Haus am Ende da, ist Berufsunfähig und kann es nicht mehr finanzieren vom Kredit her und alles futsch der letzten Jahre.

Ich habe selbst im letzten Jahr ein Haus gekauft und der Tilgungsplan sieht vor, dass dieses binnen 8 Jahren abgezahlt ist. Sportliches Ziel wenn man sich anschaut, dass viele auf 20 Jahre und mehr finanzieren und dann nochmals eine Anschlussfinanzierung brauchen. Würde ich da auf 20 Jahre strecken, dann gehe ich bereits auf die 60 zu und wer weiß wie es da dann um mich bestellt ist, ob ich noch arbeiten kann usw. jetzt kann ich es und auch die nächsten 8 Jahre, bin ich damit einmal fertig, dann ist diese Belastung weg und man kann für den Fall der Fälle horten. Abgesichert sollte man dennoch auch schon vorher sein wie z.B. mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung, aber diese muss auch finanziert werden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Wenn er noch den Kredit für das Reihenhaus abbezahlen muss, dann verstehe ich es schon, dass dein Bekannter eben möglichst viel arbeiten möchte, um das so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Wenn der Kredit abbezahlt ist, dann wird er wohl auch mit der Arbeit etwas weniger machen, könnte ich mir vorstellen.

Das würde ich dann auch wichtig finden, denn ich denke auch, dass es nicht gesund ist, wenn man nicht mal die Freizeit genießen kann, sondern in dieser auch noch immer arbeiten muss. Sicher kann es sein, dass die Arbeit einem Spaß macht und dass man gerne hingeht. Aber trotzdem finde ich es eben wichtig, dass man auch die Freizeit und damit Hobbys genießen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich an freien Tagen lieber noch irgendwo arbeite. In der Wohnung und mit den Tieren habe ich auch immer viel zu tun, sodass meistens nicht so sehr viel Zeit übrig bleibt. Ich habe dann aber noch häufig Besuch von Freunden, bin mal unterwegs oder entspanne auch einfach mal gern. Viele freie Tage nutze ich natürlich auch für Sport, da ich bei meinen Arbeitszeiten meistens nicht dazu komme oder meinen Sport irgendwie noch vor den Arbeitsantritt quetschen muss.

Dann gibt es aber auch einige freie Tage, an denen mein Vater in der Werkstatt Hilfe benötigen kann. Ich habe selber viel Spaß daran und irgendwie ist die Arbeit mit Holz auch zu einem kleinem Hobby geworden, dem ich auch gern mal nachgehe. Ob ich streiche, schraube, etwas zusammenbaue oder eine andere Aufgabe bekomme, ist mir dabei egal. Zum einen macht es mir Spaß, zum anderen finde ich es aber auch toll Zeit mit meinem Vater zu verbringen und ihm bei irgendwas helfen zu können. Für mich hat dies natürlich auch noch den positiven Nebeneffekt, dass ich handwerklich nicht gerade ungeschickt bin und eigentlich alles allein montieren, anbringen oder aufarbeiten kann.

Somit arbeite ich auch gern mal an freien Tagen. Wenn es nicht bei meinem Vater wäre, müsste ich mir das bei meinen langen Arbeitstagen wohl eher noch überlegen, aber so habe ich Spaß daran, habe meinen Hund bei meiner Mutter in der Nähe und kann dann auch wirklich mal abschalten und mich auf eine Aufgabe konzentrieren. Zudem finde ich es immer toll, wenn ich helfen kann. Das was dann durch die Arbeit mit dem Holz entsteht ist auch immer wieder faszinierend und macht mich schon stolz drauf geholfen zu haben. Gerade wenn die Kunden dann auch noch wirklich zufrieden sind.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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