An eigenem Kind Experimente durchführen?
Ich lese aktuell ein sehr interessantes Buch von Jens Jacobsen - Schatten des Todes. Geschichte der Seuchen. Es werden da verschiedene Krankheitserreger vorgestellt, welchen Schaden sie angerichtet haben und wie man sie schließlich identifizieren und besiegen bzw. in den Griff kriegen konnte.
In einem Kapitel geht es dann auch um Pocken und es wird von dem englischen Arzt Edward Jenner (1749-1823) berichtet, der es geschafft hatte, den Erreger der Kuhpocken zu isolieren und damit einen Impfstoff gegen Pocken herzustellen. Damals waren Impfungen noch nicht verbreitet, sodass man eben nicht wusste, ob so eine Impfung überhaupt helfen würde oder ob sie nicht doch tödlich enden würde. Er hat daraufhin mehrere Versuche durchgeführt, wobei auch sein eigener Sohn (11 Monate) geimpft wurde. Glücklicherweise gelang jedoch das waghalsige Experiment und alle Probanden entwickelten eine Immunität gegen die Pocken.
Würdet ihr persönlich an eurem eigenen Kind derartige Experimente durchführen, wenn ihr noch nicht wüsstet, ob das Experiment glücken oder misslingen würde? Ich gebe ehrlich zu, dass mir das viel zu riskant wäre und ich das an meinem Kind als letztes testen würde.
Ich würde solche Experimente auf gar keinen Fall an meinem Kind oder generell an einem Kind durchführen. Ich würde wenn dann nach Erwachsenen suchen, die sich dazu bereiterklären würden an dem Experiment teilzunehmen, natürlich gegen Entgelt. Wenn dann würde ich das auch an mir selbst testen aber niemals an jemanden, der sich nicht wehren oder dazu nicht seine Einverständniserklärung abgeben kann. Man hat ja gar keine Garantie, dass das Experiment glückt und gelingt.
Ich persönlich kenne das Buch nun nicht, aber es scheint ziemlich interessant zu sein. Um auf deine Frage zurückzukommen, ich denke, dass es früher eben normal war, dass man seine Experimente an den Kindern ausgeführt und probiert hat. Heute ist es sicherlich nicht mehr normal und, wenn man Experimente an seinem eigenen Kind oder an einem anderen Kind ausführen würde, dann würde man diesbezüglich auch bestraft werden.
Immerhin werden solche Delikte dann zumindest mit Körperverletzung geahndet, wenn man ein Experiment in der Hinsicht an einem Kind ausführt und dem Kind dabei letztendlich Glück hat und dem Kind eben nicht viel passiert. Ansonsten kann einem die Situation auch anders ausgelegt werden, je nach dem, wie die Geschichte für das Kind in dem Fall ausgehen mag.
Heutzutage hat man sicherlich andere Mittelchen und Wege, die man gehen kann und nutzen kann, wenn man Experimente an Menschen machen möchte. Heutzutage kann man nach Menschen suchen, die solche Experimente freiwillig machen und, die man denn letztendlich mit einer kleinen Belohnung in Form von Geld anlockt. Damit man überhaupt Menschen findet, die das Experiment freiwillig mitmachen.
Sicherlich gab es früher solche Methoden eben nicht, oder die Angst war früher vielleicht viel zu groß, dass die Menschen Angst hatten zu sterben, wenn sie an dem Experiment teilgenommen hätten. Oder die Menschen hatten früher nicht die finanziellen Mittel, die sie hätten den Menschen anbieten können, damit diese Menschen das Experiment freiwillig mitmachen würden.
Ich persönlich würde solch ein Experiment definitiv nicht an meinem Kind oder an meinen Kindern ausprobieren. Ich würde es auch nicht zulassen, dass irgendeine andere Person Experimente an meinem Kind oder an meinen Kindern ausprobiert. Da wäre es mir auch ziemlich egal, um welches Experiment es sich da handelt.
Dann ist es mir auch egal, wie groß das Risiko für meine Kinder letztendlich ist, ob es nur ein minimales Risiko ist oder, ob es dafür ein Entgelt gibt. Ich würde solche Experimente an meinen Kindern eben nie zulassen. Dafür wird es sicherlich dann eben Erwachsene geben, die sich anstelle der Kinder, zur Verfügung stellen.
Nein, ich würde meine Kinder niemals als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen. Meine Aufgabe ist es, ihnen das Leben zu lehren, sie zur Selbstständigkeit zu erziehen und sie zu beschützen, aber nicht, sie irgendwelchen Versuchen auszusetzen, bei denen das Ende ungewiss ist.
Es gibt bestimmt genügend Eltern, die so etwas machen würden, weil mit Sicherheit auch eine hohe Entlohnung dabei herausspringen würde. Für mich ist es jedoch unvorstellbar.
Das kann man ja nicht auf die heutige Zeit übertragen. Man hat heute ganz andere Möglichkeiten um Dinge zu testen und solche Sachen sind ja auch nicht erlaubt. Damals war das mit dieser Herangehensweise normal und man konnte auch nicht wirklich etwas anderes machen. Wenn man das heute hört, wird einem schlecht und man kann es nicht fassen, aber so war es eben mal und letztendlich profitieren wir heute davon.
Um auf deine Frage zurück zu kommen. Natürlich würde ich nichts an meinem Kind testen. Ich denke aber, dass das alle Eltern heutzutage sagen würden. Die Zeit ist eben eine andere und deswegen kommt man heute auch nicht mehr auf so eine Idee.
Sicher hatte man damals noch nicht die Möglichkeiten, die man heute hatte, dass man erst mal im Labor geschaut hat, wie ein Mittel wirkt und dann erst irgendwann an freiwilligen Probanden. Aber genau diese Freiwilligkeit bei den Probanden finde ich wichtig und das wäre auch zur damaligen Zeit wichtig gewesen. Ein kleines Kind von 11 Monaten kann ja noch nicht sagen, ob es damit einverstanden ist oder nicht.
Außerdem kann man bei so einem kleinen Kind doch gar nicht sicher sagen, in welcher Dosierung dann der Impfstoff gegeben werden muss, damit er für das Kind nicht gefährlich wird. Das wäre mir alles viel zu unsicher und auch wenn es mir klar ist, dass zu der Zeit nur so getestet werden konnte, hätte ich doch so einen Test nie an meinem Kind durchgeführt.
Ich glaube, in der heutigen Zeit ist es kaum noch denkbar Experimente an Kindern vorzunehmen. Da gibt es ja andere Mittel und Wege und man würde eher ein Tier benutzen, um irgendwelche Impfstoffe oder Medikamente zu testen. In der damaligen Zeit wird das aber sicherlich noch nicht Gang und Gebe gewesen sein.
Für mich wäre es auch undenkbar ein Kind für so etwas zu benutzen. Das finde ich wirklich sehr riskant und kann auch nicht ganz nachvollziehen, wie man das wirklich durchführen kann. Als Elternteil möchte man sein Kind doch eigentlich vor allen Gefahren behüten und verhindert normalerweise, dass es irgendwie Schade nehmen könnte.
Das kann man doch gar nicht mit heutigen Umständen vergleichen. Wenn ungefähr ein Drittel aller Kinder das fünfte Lebensjahr nicht erreicht und bis zum 14. Geburtstag nur noch jedes zweite Kind lebt, dann handelt man ganz anders als heutzutage. Zumal die Möglichkeiten sehr begrenzt waren. Der Preis ist anders, wenn man ständig Kinder sterben sieht und man vielleicht Tausende, darunter auch eigene retten kann.
cooper75 hat geschrieben:Das kann man doch gar nicht mit heutigen Umständen vergleichen. Wenn ungefähr ein Drittel aller Kinder das fünfte Lebensjahr nicht erreicht und bis zum 14. Geburtstag nur noch jedes zweite Kind lebt, dann handelt man ganz anders als heutzutage. Zumal die Möglichkeiten sehr begrenzt waren. Der Preis ist anders, wenn man ständig Kinder sterben sieht und man vielleicht Tausende, darunter auch eigene retten kann.
Eben und dazu kommt auch noch etwas anderes. Früher hatte man durchaus mehrere Kinder und sie hatten einen anderen Stand, von dem was sie "Wert" sind und auch vom Emotionalen her. Da war es nicht so, dass die Kinder von morgens bis abends den Hintern nachgetragen bekommen haben sie waren Arbeitskräfte die mit dazu gesorgt haben, dass das Einkommen reicht und am Ende des Tages etwas auf dem Tisch steht. Somit war das durchaus früher häufiger geläufig Experimente an Kindern durchzuführen, auch da die rechtliche Grundlage eine komplett andere war wie heute.
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