An Beziehung zweifeln, weil die eigenen Eltern es tun?
Eine gute Freundin von mir hat zwei wenigen Monaten einen neuen Partner aber leider auch sehr kritische Eltern. Diese finden den neuen Partner nicht so toll. Er ist Deutsch und kennt sich mit ihrer Kultur nicht aus. Auch hat er nicht studiert, sondern nur eine Ausbildung gemacht. Vom Charakter her scheinen sie ihn auch nicht sehr sympathisch zu finden.
Zu Beginn der Beziehung hat es meine Freundin eigentlich nur genervt, dass ihre Eltern Kritik geäußert haben. Inzwischen bekomme ich aber zunehmend das Gefühl, dass sie sich die Kritik sehr zu Herzen nimmt und auch Fehler an ihrem Partner sieht. So meinte sie beispielsweise neulich zu mir, dass ihr Partner häufig RTL schauen würde und das fände sie problematisch, weil dies mit niedrigen Bildungsschichten assoziiert wird. Sie glaubt nun, dass ihre Eltern möglicherweise recht hatten und er gar nicht zu ihr passt, da er kein Akademiker ist.
Habt ihr auch schon mal an eurer Beziehung gezweifelt, weil jemand anderes daran gezweifelt hat, der euch wichtig war? Hat die Meinung der eigenen Eltern mitunter vielleicht einen größeren Einfluss auf die eigene Entscheidungsfindung, als man glauben möchte?
Was hat das denn zwangsläufig mit den eigenen Eltern zu tun? Das ist Gehirnwäsche nichts weiter. Wenn man dir lange genug eintrichtert, dass du ein Vampir bist und bloß nicht in die Sonne gehen darfst, weil du sonst stirbst, dann glaubst du das irgendwann selbst. Die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen. Da hilft nur den Kontakt einzuschränken, wenn man nicht weiterhin so von (in diesem Fall) den Eltern manipuliert und beeinflusst werden möchte. Sektenführer trichtern einem ja auch irgendeinen Mist ein und die Anhänger glauben das. Scientology ist ja wohl das beste Beispiel dafür.
Und was wäre, wenn der Akademiker häufig RTL guckt? Wäre es da dann zum Ausgleich vom stressigen Job erlaubt? Warum sollte mich verunsichern, was die Familie zum Partner sagt? Ich lebe mit dem zusammen und nicht sie. Selbst wenn sie im Recht wären, ist es mein gutes Recht, das selbst herauszufinden. Bis auf einen konnte kein Partner vor meiner Familie bestehen.
Aber es ist mein Leben und das teile ich seit Jahrzehnten sehr zufrieden mit einem ach so schrecklichen Mann. Das geht hervorragend. Warum sollte ich meine wertvolle Zeit mit jemandem verbringen, der nicht mich, sondern meine Familie glücklich macht?
Ich würde nicht auf meine Eltern hören. Die können da sagen was sie wollen und ihre Meinung so lange kundtun wie sie wollen, meinen Partner hätte mir keiner ausgeredet. Wie du es beschreibst scheint aber eine ganz schöne Gehirnwäsche mit deiner Freundin durch die Eltern stattzufinden.Sie sollte sich davon nicht zu sehr beeinflussen lassen und sich einfach selber eine Meinung bilden. Man muss ja nicht studiert haben um intelligent zu sein.
Als Erwachsene gebildete Frau sollte man sich nicht so derart von seinen Eltern beeinflussen lassen, meiner Meinung nach. Es muss doch für einen selber funktionieren und was dann jemand im Fernsehen sieht ist doch völlig schnurz. Man muss doch als Paar funktionieren und miteinander glücklich sein.
Manche Eltern, gerade aus anderen Kulturkreisen wissen um die Bedeutung ihrer Worte sehr genau bescheid. Da ich den Background nicht kenne, kann ich dazu aber nur wenig sagen. Doch in muslimischen Welten kann es schwer werden, den Eltern zu widersprechen. Gerade für Frauen in vielen Kulturen sowieso ein Undingen. Da kann so eine elterliche Meinung über den deutschen Freund der die Kultur nicht kennt schon sitzen.
Doch es würde auch nichts ändern, wenn er Akademiker ist. Denn er kennt auch dann nicht zwangsläufig die Kultur und im Grunde genommen sehe ich auch nicht ein, wieso er das wissen müsste? Es ist doch kein „No-Go“ die Kultur nicht zu kennen. Wir leben in Deutschland und da muss ich nicht die muslimische, asiatische, buddhistische, kirchliche & Co Kultur kennen, um einen Menschen aufrichtig lieben zu können.
Alleine die Aussage „er ist nicht deutsch und kennt sich mit der Kultur nicht aus“ sagt mir alles, um zumindest anzunehmen, dass man hier alleine schon mit dem „deutsch sein“ ein Problem an sich hat. War wohl nicht ganz die Vorstellung der netten Eltern, aber das wäre mir als Tochter gänzlich egal.
Das sie jetzt beginnt, selbst zu zweifeln liegt an der reinen Gehirnwäsche. Ich kenne ihr vorheriges Verhältnis nicht zu den Eltern, sodass ich das nur objektiv beurteilen kann. Doch es ist nicht schwer, Menschen etwas einzureden, wenn sie sowieso auf Meinungen der Eltern viel und oft gehört haben. Dann reagiert man unter Umständen so wie sie, die dann doch etwas zu „Kotzen“ hat.
Mir wäre es herzlichst egal, was meine Eltern von wem denken. Es ist im Übrigen auch nicht so, dass ich meine Eltern beziehungsweise meine Mutter anrufe und sage, dass ich einen Freund habe oder eine Freundin. Sie kriegt das irgendwann beiläufig mit und fertig. Das habe ich nicht einmal anders gemacht, als ich zu Hause gewohnt habe.
Denn mir war immer egal, was andere denken, weil ich meine Erfahrungen selber gemacht habe. Selbst wenn meine Mutter und deren Freund oder mein Erzeuger Recht mit dem hatten, was sie sagten, juckt es mich nun einmal nicht.
Man muss sich ja nicht direkt die Ohren zuhalten und weghören, wenn die Eltern Kritik am Partner äußern und da etwas meckern. Allerdings sollte man doch ab einem gewissen Alter selbst für sich entscheiden können, auf welcher Seite man steht, welche Tipps und Ratschläge man annehmen will und von welchen Sichtweisen man sich lieber differenziert. Eltern sind nun einmal auch keine allwissenden und allmächtigen Götter und es ist absolut legitim, dass man auch mal unterschiedliche Meinungen hat und etwas anders sieht.
Solange man erwachsen ist, muss man sich nicht von den Eltern so dermaßen in die Beziehung reinreden lassen. Es ist was anderes, wenn die Eltern einen warnen, weil der Partner kriminell ist und es dafür Beweise gibt, die man aber ausblendet, weil man die rosarote Brille trägt. Weshalb sollte man sich denn von den Eltern sagen lassen, dass man nicht zusammenpasst? Sie müssen doch nicht mit dem Partner zusammen sein und was sie wollen, ist doch absolut zweitrangig. Das Paar muss glücklich sein und nicht die Eltern.
Wen man so auf die Meinung der Eltern hört und dann auch an der Beziehung zweifelt, dann hat man sich einfach noch nicht genug von den Eltern abgekapselt und ist in dieser Hinsicht auch nicht richtig erwachsen, sondern im Prinzip noch ein Kind, das auf die Eltern hört. Man muss lernen, zu entscheiden, welche Ratschläge man sich zu Herzen nimmt und welche man besser ignoriert. Und wenn die Eltern meinen, man würde nicht mit dem Partner zusammenpassen, dann mag das zwar so sein, muss einen aber nicht an der Beziehung hindern.
Generell sollte man sich aber auch nicht so dermaßen von anderen Menschen beeinflussen lassen, wenn es um die Beziehung geht. Solange der Partner einen nicht schlägt, keine Drogen nimmt und niemanden umgebracht hat und es sich um eine gewöhnliche Beziehung ohne Gewalt und Straftaten handelt, sollen die Leute doch denken, was sie wollen. Man muss doch nicht überall seinen Senf dazugeben und erwarten, dass andere sich auch noch danach richten.
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