Am Urlaubstag zur Arbeit kommen?
Ich fange demnächst eine neue Stelle in einer Arztpraxis an, wobei aktuell Betriebsferien sind und die Zeit für Umbauarbeiten genutzt werden. Ich habe den Chef auch schon kennen gelernt, der auf mich sehr sympathisch wirkt und heute hatte ich das erste Treffen mit einer Arbeitskollegin, die mir alles erklären sollte was zu tun sein wird und so.
Die Arbeitskollegin hatte heute eigentlich frei und sie hat auch gesagt, dass sie eigentlich noch gar nicht richtig da sei und noch auf Urlaub geschaltet wäre. Das kann ich durchaus verstehen, aber trotzdem ist sie zur Arbeit gekommen und hat sich die Zeit genommen mir verschiedene Sachen zu erklären. Sie hätte das auch Montag früh machen können, wenn eh geschlossen ist und der Urlaub offiziell vorbei ist. Aber ich überließ ihr die Terminwahl und sie entschied sich für heute.
Wie ist das bei euch? Würdet ihr während der Urlaubszeit freiwillig zur Arbeit kommen und dort das eine oder andere erledigen? Wovon wäre das abhängig?
Grundsätzlich würde ich das schon machen, wenn es einen guten Grund dafür gibt. Das könnte zum Beispiel ein wichtiger, nicht verschiebbarer Termin sein oder wenn es ein Problem gibt, das andere nicht oder nur mit erheblichen Mehraufwand lösen können, weil sie nicht mit der Thematik vertraut sind. Oft lassen sich solche Probleme aber auch per Telefon oder Mail lösen. Ich komme von daheim an alle wichtigen Daten ran.
Wenn es allerdings mehr als eine Stunde Aufwand ist, würde ich mir die Zeit wieder holen und auf meinem Zeitkonto gut schreiben lassen. Das geht natürlich auch nur unter gewissen Umständen, weil Urlaub ja eigentlich nicht unterbrochen werden darf.
Bei mir würde es auch darauf ankommen, warum ich zur Arbeit kommen sollte. Wenn ein wichtiger Grund vorliegt und ich dafür nicht extra eine Reise verschieben müsste, dann hätte ich auch kein Problem damit, mal zur Arbeit zu gehen, auch wenn ich eigentlich frei habe. Allerdings würde ich dafür dann schon einen Ausgleich in Freizeit haben wollen. Wenn es wie bei dir darum geht, dass jemand eingearbeitet werden soll, dann würde ich dafür schon auch während meines Urlaubs mal zur Arbeit gehen, weil das schon wichtig ist.
Manchmal ist es eben notwendig, dass man trotz Urlaub zur Arbeit erscheint. Eine Freundin hatte vor kurzem den Fall, dass da eine "Notfall-Teamsitzung" einberufen worden ist und diese eben verpflichtend für alle war. Da hatte sie echt Glück, dass sie da nicht zufällig verreist und Urlaub gebucht hatte. Das stelle ich mir dann schon blöd vor, wenn man überspitzt gesagt den Flieger nach Mallorca genommen hat und dann spontan für einen Vormittag zur Arbeit kommen soll.
Ganz im Notfall ist das sicherlich wichtig, dass man auch kommt. Immerhin ist das ja ein Sonderfall und da sollte man dann schon in der Lage sein auf einen Urlaubstag zu verzichten. Ich arbeite nun von zu Hause, früher hatte ich den Fall nicht, aber wenn man selber im Land ist und nichts zu tun hat, kann man ja kommen.
Ich wäre da sehr vorsichtig, weil besser gar nicht erst der Eindruck entstehen soll, als würde ich mein ganzes Privatleben der Arbeit unterordnen. Wenn es partout nicht anders geht, tanze ich natürlich schon an, aber dann muss es schon einen sehr guten Grund geben und es dürfte nicht öfter vorkommen als alle ein, zwei Jahre maximal.
Einerseits wird nämlich immer gejammert, wie schlecht und schädlich für die Gesundheit es doch sei, wenn die Mitarbeiter "immer erreichbar" sein müssen und auch nachts und am Wochenende sowie im Urlaub und an Heiligabend um fünf noch dem Chef zu Diensten sind. Es gibt sogar aktive Gegenmaßnahmen von Unternehmen, bei denen die Mitarbeiter zu bestimmten Zeitpunkten gar nicht immer erreichbar sein dürfen, was ich weiß.
Aber dann muss doch nur jemand mit dem Finger schnippen, und die Leute kommen angehechelt. Ich würde mich da zumindest schön bitten lassen, selbst wenn ich Zeit hätte. Wenn ich tatsächlich gerade im Flieger sitzen würde (oder im Krankenhaus), würde das Unternehmen schließlich auch nicht Pleite gehen und der Chef losheulen, weil gar nichts mehr klappt.
Bei mir wäre das im Normalfall gar nicht möglich, weil ich im Urlaub fast immer verreise. Allerhöchstens ganz am Anfang oder am Ende eines Urlaubs bin ich überhaupt in der Nähe des Arbeitsplatzes. Einer spontan einberufenen Notfall-Teamsitzung könnte ich dann nicht Folge leisten, und es würde wohl auch niemand erwarten, dass ich von Spanien oder Lateinamerika mal schnell zurück nach Deutschland kommen würde.
Wäre ich zuhause und hätte die Möglichkeit, am Arbeitsplatz zu erscheinen, dann würde ich das vielleicht auch tun. Bei uns ist es in solchen Fällen aber selbstverständlich, dass dann auch der Urlaubstag storniert und der Tag als Arbeitstag verbucht wird. Zumindest würde ich dann keinen Urlaubstag opfern müssen.
Wenn es sich nicht vermeiden lässt, komme ich im Urlaub schon zur Arbeit. Es würde ja niemand von mir erwarten eine Reise zu unterbrechen und die Zeit, die ich mit Arbeit verbringe, wird dann komplett als Überstunden verbucht, also verschenke ich keine Freizeit.
Bei mir war das bisher nur für Teamsitzungen nötig und einmal bin ich auf dem Weg zum Flughafen in der Firma vorbei gefahren um etwas für einen Kollegen zu hinterlegen. Er war selber auch im Urlaub, deshalb konnte ich das nicht am Tag vorher bei ihm zu Hause vorbei bringen.
Wenn das notwendig wäre, würde ich das auch machen. Da hat man dann ja auch eher keine andere Wahl. Allerdings war ich immer froh, wenn ich mal Urlaub hatte und nicht in den Betrieb musste. Das Arbeitsklima war sehr bescheiden und so war ich über jeden Tag froh, den ich woanders verbringen konnte. Ich finde aber, dass es für die Mitarbeiterin spricht, dass sie ihren Urlaub unterbricht oder früher beendet, um eine neue Mitarbeiterin einzuarbeiten und vieles zu erklären.
Nelchen hat geschrieben:Wenn das notwendig wäre, würde ich das auch machen. Da hat man dann ja auch eher keine andere Wahl.
Bei uns ist das tatsächlich anders. Wenn wir Urlaub haben, dann haben wir Urlaub, und niemand wird verpflichtet, in die Arbeit zu kommen. Da wir sowieso nicht verpflichtet sind, in die Mailbox zu schauen, würde ich normalerweise den Aufruf zu solchen außerordentlichen Meetings gar nicht mitbekommen. Da müsste man mich schon privat anrufen, was aber noch nie jemand gemacht hat.
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