Am Todestag von einem Verwandten heiraten?

Eine Freundin von mir hat mir nun erzählt, dass ihr Hochzeitstag auch der Todestag der verstorbenen Oma ihres Mannes ist. Sie meinte, dass sie das eigentliche Datum nicht bekommen hätten, an dem sie heiraten wollten und dieses Datum dann das gewesen wäre, was für sie beide auch noch eine Bedeutung hätte. Allerdings wäre dann erst im Nachhinein aufgefallen, dass dies eben der Todestag der Oma war, die vor einigen Jahren verstorben ist.

Die Beiden haben dann auch in der Verwandtschaft gefragt, ob das für irgendjemanden ein Problem wäre. Vor allem ob das dem Opa ihres Partners etwas ausmachen würde. Meine Freundin wollte den Termin nämlich schon absagen, weil sie es gar nicht schön fand, dann an diesem Datum zu heiraten. Jedoch hatte die Familie damit kein Problem und so konnte die Hochzeit dann auch statt finden.

Würdet ihr am Todestag eines Verwandten heiraten? Würdet ihr die Hochzeit dann lieber verschieben? Fändet ihr das irgendwie makaber?

Ich finde es ehrlich gesagt albern, nach solchen Kriterien zu filtern. Wenn man es ganz genau nimmt, dann könnte an jedem Tag im Jahr etwas passiert sein, wenn die Familie und der Freundeskreis groß genug ist. Der eine hatte eine Fehlgeburt, der zweite einen Autounfall, der dritte ist gestorben und der vierte wurde geschieden. Wenn man alle diese Ereignisse von anderen berücksichtigt, dann findet man doch gar keinen Tag mehr zum heiraten.

Daher würde ich auch an einem Todestag von einem Verwandten heiraten, wenn mir der Tag terminlich passt. Ich wüsste gar nicht, was dagegen sprechen würde. Der einzige Grund, dass ich einen Tag kategorisch ausschließen würde, wäre, wenn es dort einen für mich traumatisierenden Unfall gegeben hätte und ich versucht hätte, eine mir nahe stehende Person zu reanimieren, die mir dann aber unter den Händen weggestorben wäre. Dann würde ich sagen gut, das ist traumatisierend, an diesem Tag werde ich immer daran denken und da möchte ich auch nicht heiraten. Aber wenn da irgendwelche Verwandten gestorben sind und ich nicht mal anwesend dabei war, wäre mir das ziemlich egal. Das Leben geht schließlich weiter.

Ich würde es davon abhängig machen, wie dieser Todestag in der Familie begangen wird. Bei einer Fehlgeburt oder einer Scheidung betrifft das ja tatsächlich nur ein oder zwei Verwandte. Da setzt man sich nicht zusammen und gedenkt dieses Ereignisses.

Aber wenn an dem Tag gerade erst vor ein oder zwei Jahren jemand sehr jung gestorben ist, ist es in manchen Familien ja so, dass man sich an dem Tag trifft und beispielsweise zum Grab geht. Wenn also wirklich der Tag von diesem Todesfall geprägt ist, müsste diese Trauerfeierlichkeit ja dann zugunsten des fröhlichen Feiertags der Hochzeit ausfallen. Da kommt doch keiner in gute Stimmung.

Aber wenn an dem Tag vor zehn Jahren die Großmutter gestorben ist, würde die sich vielleicht auch freuen, wenn der Tag wieder positiv besetzt wird. Es hängt natürlich auch davon ab, wie sehr die Person in der Familie gemocht wurde. Ich finde es gut, dass hier der Großvater gefragt wurde, ob es für ihn in Ordnung ist.

Es kommt ein bisschen darauf an, wie es dem Rest der Familie ergeht. Wenn man der Person immer noch hinterher trauert und den Tag auf eine besondere Weise begeht, dann sollte man so etwas sicherlich nicht machen, aber letztendlich ändert sich dadurch nichts und es ist ein Tag wie jeder andere Tag auch. Ich finde es eigentlich auch gut, dass man dann noch etwas Positives an diesem Tag erlebt und ihn nicht nur mit etwas Negativem verbindet.

Wobei ich sicherlich auch abgeklärt hätte, ob es für den Opa in Ordnung geht. Immerhin war es ja seine Frau. Es ist aber auch die Frage, ob er die Wahrheit sagen würde, wenn er davon erfahren würde, dass der Tag eigentlich schon fest ist, aber das kann man ja dann nicht ändern.