Am Tisch sitzen bleiben bis alle mit Essen fertig?
Eine Bekannte von mir hat eine dreijährige Tochter. Sie legt sehr viel Wert darauf, dass die Tochter am Esstisch sitzen bleibt bis alle mit dem Essen fertig sind. Dass das nicht immer leicht ist, sollte klar sein. Findet ihr, dass man da konsequent sein sollte oder sollte man bei Kindern in dem Alter nicht so streng sein und sie eher aufstehen und spielen lassen gehen? Besteht denn das Risiko, dass das Kind nicht vernünftig isst, wenn es nur Spielzeug im Kopf hat und eigentlich nur weg möchte?
Ich wurde auch so erzogen, dass ich am Tisch sitzen bleiben sollte, bis eben alle mit dem Essen fertig sind. Allerdings denke ich nicht, dass meine Eltern das schon so früh durchgesetzt haben. Da denke ich doch, dass man da Ausnahmen machen kann und sollte, bevor das Kind dann quengelt. Ich würde dem Kind beibringen, dass es am Tisch sitzen bleiben soll, wenn es ein Alter hat, in dem es dies eben versteht.
Auch bei einem kleinen Kind kann man das ja auch immer weiter ausbauen. Es ist sicherlich gut, wenn man wann man dann schon anfängt, aber ich so eng oder streng sehen sollte man das auch nicht, wenn das Kind noch so klein ist.
Meine Kinder und auch ich als Kind, mussten am tisch sitzen bleiben, bis alle fertig sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie nicht richtig gegessen haben, schnell gesagt haben, dass sie fertig sind, obwohl noch der Teller voll war und sie dann nach einer halben Stunde wieder Hunger hatten. Da habe ich das dann eingeführt. Da waren meine Kinder auch ca. 2 Jahre alt. Der Anfang war schwer, aber sie haben sich sehr schnell an diese Regel gewöhnt und dann auch mehr gegessen und vor allen Dingen auch Sachen probiert, für die sie sonst einfach keine Zeit hatten, weil sie schnell spielen wollten,
So konnte man mit den Kindern auch schon, als sie noch klein waren mal in ein Lokal gehen. Sie quengelten nicht und blieben sitzen, während andere Kinder andere Gäste störten und rum liefen. Aber das wurde hier im Forum auch schon thematisiert.
Ich finde, dass man gar nicht früh genug damit anfangen kann, Kindern gute Tischmanieren beizubringen. Und dazu gehört für mich eindeutig, dass man sitzenbleibt, bis alle mit Essen fertig sind, zumindest, wenn alle gleichzeitig angefangen haben. Die halbe Stunde kann man auch mit drei Jahren schon durchhalten, ohne ständig bespaßt und mit Spielzeug abgelenkt zu werden. So etwas kann und muss man eben auch üben und nicht erwarten, dass es von heute auf morgen klappt.
Ein Drei-Gänge-Menü mit Aperitif und stundenlangen Erwachsenengesprächen würde ich derart kleinen Kindern zwar auch nicht zumuten, aber ein ganz normales Alltagsmittagessen dauert, wie ich finde, nicht so lange, dass man zwischendurch weglaufen muss. Gnädig wäre ich auch, wenn es etwa im Restaurant mal wieder ewig dauert, bis auch der Letzte am Tisch sein Essen bekommen hat, weil mich das auch schnell nervt.
Aber wie gesagt, manche Sachen sollte man in der Erziehung meiner Meinung nach schon lernen. Dass dies am Anfang schwerfällt verstehe ich auch, aber wenn man als Elternteil bei jedem Quengler gleich nachgibt und den Nachwuchs zu seinen Legosteinen entlässt, braucht man sich nicht wundern, wenn sich die lieben Kleinen spätestens als Teenager überhaupt nicht mehr an den gemeinsamen Tisch setzen wollen.
Ich finde auch, dass Tischmanieren ein wichtiger Teil der Kindeserziehung sind und daher früh vermittelt werden sollten. Natürlich ist aller Anfang schwer, und die Kleinen werden davon nicht sehr begeistert sein; aber je früher man beginnt, ein korrektes Verhalten zu fördern, desto schneller gewöhnen sich die Kinder auch daran und desto weniger Probleme gibt es dann später bei herausfordernderen Situationen wie ersten Restaurantbesuchen, Einladungen zu Familienmitgliedern und Bekannten oder bei offiziellen Anlässen, die Essen involvieren.
In unserem Haushalt wurde zumindest beim Abendessen, wo die gesamte Familie zugegen war, auch sehr darauf geachtet, dass man gleichzeitig begonnen hat und den Tisch erst verlassen dürfte, wenn alle fertig waren. Das "Aushalten" der Wartezeit wurde teilweise dadurch erleichtert, dass Unterhaltungen geführt oder in seltenen, besonders interessanten Fällen auch der Fernseher schon beim Essen eingeschaltet wurde. So musste man nicht schweigend seinen leeren Teller anstarren. Natürlich wurde mir als Kleinkind schon auch mal langweilig, aber ich habe gelernt, damit zurechtzukommen, mal 10 oder 15 Minuten abzuwarten, bis ich wieder spielen und herumtollen konnte. Gleichzeitig habe ich auch mein optimales Esstempo durch diese Maßnahme gefunden.
In Restaurants oder bei Essenseinladungen hatten meine Eltern mit mir auch nie große Probleme. Wenn ich mal wirklich das Bedürfnis hatte, aufzustehen und mir die Beine zu vertreten, solange die Erwachsenen noch beim Absacker oder Kaffee saßen, dann habe ich höflich gefragt; ansonsten konnte ich aber auch geduldig sitzen bleiben, bis die Gesellschaft aufgelöst wurde. Sicherlich hat die Durchsetzung der Tischregeln zuhause maßgeblich dazu beigetragen, dass das so gut funktioniert hat.
Wann willst du dann anfangen wenn nicht schon im frühen Alter? Wenn die Kinder mal erst älter sind, dann fällt es noch schwerer ihnen auf einmal diese Regel zu vermitteln als wenn sie damit groß geworden sind. Bei mir gibt es das auch nicht, dass unter dem Essen aufgestanden wird und herum geturnt oder zum Spielzeug gerannt wird. Wenn gegessen wird, dann wird gegessen und hier wird auch gewartet bis man fertig ist.
Ausnahmen gibt es immer mal, wenn das Essen nicht auf einen Schlag fertig wird, dass mein Sohn schon anfängt mit dem Essen während meines noch in der Pfanne am machen ist. Mit Schnitzel passiert das häufiger mal, dass ich keine Lust habe hinterher zwei Pfannen zu waschen und das dann nacheinander mache.
Dann fängt er bereits an mit Essen und ich erst danach, aber er bleibt dennoch mit am Tisch sitzen, wenn ich noch am Essen bin und wenn er aufstehen möchte, dann fragt er auch nach ob das in Ordnung wäre. Bei einer größeren Runde, wenn im Anschluss noch sitzen geblieben wird und geredet, kommt das auch mal vor, dass er aufstehen darf aber nicht solange noch gegessen wird.
Soweit ich weiß, wurde in meiner Familie noch nie so richtig wert darauf gelegt und ich durfte auch schon aufstehen, wenn meine Eltern noch nicht fertig gegessen haben. Geschadet hat es mir jedenfalls nicht - immerhin kann ich mich heute durchaus gedulden und sitzen bleiben, wenn ich mit Freunden esse. Für mich ist es nun normal, dass man sitzen bleibt, bis jeder fertig ist, allerdings kann ich es schon verstehen, dass Kinder das noch nicht so verstehen.
Ich weiß nicht, ob ich es so sinnvoll finde, dass man immer warten muss, bis jeder fertig ist. Vielleicht hat jemand mittags nur wenig Hunger, weil er schon üppig gefrühstückt hat, während ein anderes Familienmitglied richtig ausgehungert ist, zweimal Nachschlag und dann noch einen Nachtisch nimmt. Da ist es ja auch blöd, wenn man so lange sitzen bleiben muss, wenn man in dieser Zeit eigentlich viel Wichtigeres zu tun hätte. Von daher würde ich das auch bei Kindern nicht so eng sehen.
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