Altkleider nicht in den Container geben sollen - wohin dann?

vom 07.07.2016, 19:32 Uhr

Es wurde ja in einigen Threads über die Sinnhaftigkeit bzw. eher die Problematik der von diversen Organisationen aufgestellten Altkleider-Container diskutiert. Oft kommt in solchen Diskussionen die These auf, dass diese aus wirtschaftlichen Gründen für die Entwicklungsländer nicht gut seien. Ob und inwiefern das wirklich so ist, wäre ein anderes Thema, darum soll es nicht gehen.

Ich stelle mir da jetzt die Frage, was man mit seinen ausrangierten Sachen denn tun sollte, wenn nicht in den Container? Nicht alles ist so gut, dass man es wirklich noch verkaufen könnte oder wollen würde. Für manches gibt es nur schwer einen Markt, sei es weil es relativ speziell ist, sei es, weil es hoffnungslos veraltet ist. Manch einer mag vielleicht Talente im Nähen und Umnähen haben, ich habe das zum Beispiel gar nicht.

Wenn man also keine Container nutzen will, was sind dann die Alternativen? Im Restmüll können ältere Sachen ja nicht mal mehr einem Recycling zugeführt werden und landen in der Verbrennung. Was macht man also, wenn man Container boykottieren möchte? Tatsächlich Kleidung zerschnitten rein geben, um die Aufsteller zum Recycling zu zwingen? Welche Möglichkeiten nutzt ihr?

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Also laut unserem Abfallbetrieb soll Kleidung, welche nicht mehr getragen werden kann in den Restmüll. Wieso du Kleidung zerschneiden willst verstehe ich jetzt nicht. Ich verschenke sehr gut erhaltene Sachen, alles andere kommt bei mir in den Altkleidercontainer.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es gab mal vor einigen Jahren den Rat, seine Kleidung vor dem Einwurf in die Tonne zu zerstören, damit sie nicht weiterverwendet werden kann. So ist der entsprechende Betreiber des Containers in der Pflicht, diese Kleidung recyclen zu lassen. Die Stoffe finden dann Absatz in der Industrie als Putzlappen, aber auch gewisse Dämmstoffe werden aus Polyester-Sachen hergestellt.

Im Restmüll und in der Verbrennung ist das natürlich dann alles nicht mehr möglich und die Wertstoffe sind verloren, aber ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was hier die entsorgenden Betriebe offiziell raten, da müsste ich mich erstmal schlau drüber machen.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das mit den Altkleider-Containern sehe ich nicht so streng. Selbst wenn diese von Firmen aufgestellt sein sollten, die dann alles in der Dritten Welt weiterverkaufen. Und? Es werden dort auch andere überschüssige Dinge von uns verkauft, denkt etwa mal an die alten Autos, die nach Afrika gehen oder auch an Spenden für Nahrungsmittel, wie Brot für die Welt.

Ob das wirklich für die Wirtschaft dort störend ist, wissen wir ja gar nicht. Vielleicht hat sich die Wirtschaft in der Dritten Welt auch darauf eingestellt und sich stattdessen auf andere Schwerpunkte konzentriert. Vielleicht würde man die Leute dort damit bestrafen, wenn man auf einmal meint, sie zur Selbstständigkeit erziehen zu wollen, indem man von Spenden absieht,

Es ist ja schön, Dinge zu hinterfragen, aber wenn man dann deswegen anfängt, sich die Mühe zu machen, alte Kleidung zu zerschneiden, dann hört es auch irgendwo auf. Das empfinde ich echt als übertrieben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich drücke es mal so aus, es kommt auch ein wenig darauf an, welchen Zweck du mit dem Entsorgen von Altkleidern erfüllen möchtest. Willst du wirklich nur deine Altkleider los werden, kannst du sie bedenkenlos im Hausmüll entsorgen. Bei Sachen wie Regenmänteln, die hauptsächlich aus Plastik bestehen, würde ich darüber nachdenken, ob die nicht auch in den gelben Sack/gelbe Tonne passen würden. Wobei mit dem gelben Sack ja an sich nur Verpackungsabfall entsorgt werden sollte.

Willst du deine Kleidung an jemand weiter geben, weil du sie zu schade zum reinen Entsorgen im Abfall findest, kannst du sie theoretisch auch spenden. Bei uns vor Ort nimmt sowohl die Tafel Altkleider, wie auch die Kleiderkammer des Roten Kreuzes. Wobei die zeitweise auch nur Sachen nehmen, die halbwegs der aktuellen Mode entsprechen oder zeitlos sind.

Hast du Sachen, die du selber nicht mehr tragen möchtest, weil sie total verwaschen oder dreckig sind oder Löcher haben, sollte man mal darüber nachdenken, ob man die Sachen wirklich jemand weitergeben möchte, der eventuell darauf angewiesen ist. Ich kann es für mich mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren, kaputte Dinge an Menschen weiter zu geben, die darauf angewiesen sind. So viel Respekt möchte ich vor anderen Menschen schon haben.

Fakt ist, dass fast alle Hilfsorganisationen mit Kleiderspenden überhäuft werden. Da ist es nicht nötig bei hundert Jeans auch noch die drei paar Jean aufzuheben, die fleckig sind oder zwischen den Beinen durch gescheuert sind. Oder bei hundert Jacken auch noch die aufzuheben, bei denen der Reißverschluss kaputt ist.

Ich komme gelegentlich in den Genuss Altkleiderspenden sortieren zu dürfen. Generell ist es sicherlich eine gute Sache, wenn man seine Kleidung, die man nicht mehr trägt, eben an Hilfsorganisationen spendet, die die Kleidung an Menschen weiter gibt, die sie gebrauchen können. Ich habe beim Sortieren aber auch schon Unterhosen mit Kot drin gehabt, uringelbe Unterhosen, Schuhe die so verdreckt sind, dass sie nur noch durch den Dreck zusammen gehalten werden, Schuhe, bei denen die Sohle gebrochen ist, Oberteile, die mehr Löcher als Stoff haben und bei denen das nicht zum Design des Shirts gehört, Kleidungsstücke, die seit Jahrzehnten offen in einem Raucherhaushalt lagen (die Gelbfärbung ist unverkennbar), Tischdecken, bei denen man sieht, welche Getränke darauf serviert wurden (Kaffeeflecken bekommt man irgendwann nicht mehr raus).

Ähnliche Erfahrungen liest man in Blogs von Menschen, die für Flüchtlingsheime Kleidung sortieren. Vollgeschissene Unterwäsche, mangelhafte Spiele, T-Shirts mit unpassenden Aufdrucken, Faschingskostüme, Abendkleider und ähnliches. Was bezweckt man mit solchen Spenden?

Ich habe auch schon miterlebt, wie man hilfsbedürftigen versuchte unangemessene Kleidung aufzuschwätzen. Uringelbe Unterhosen an einen Mann, der seine inkontinente Mutter pflegt. Die Frau würde das ja eh nicht mehr mitbekommen. Turnschuhe mit Rissen, groben Fehlern für die Kinder im Teenageralter - ist ja nicht so, dass bedürftige Kinder eh schon nicht immer mithalten kann. Muss man sie unbedingt auf die Weise zum Gespött der Altersgenossen machen?

Zu dem Verkauf in die Dritte Welt. Brot für die Welt, eine Hilfsorganisation die genannt wurde, unterstützt die Menschen in Dritte Welt Ländern dabei selbstständig zu werden. Sie helfen unter anderem auch dabei das Wasser sauber ist, denn dreckiges Wasser erhöht die Gefahren durch Krankheiten.

Wenn gezielt gesammelt wird, um ein armes Dorf in Afrika (nur ein fiktives Beispiel, welches gerne durch einen anderen Ort ersetzt werden kann, an dem Armut besteht) mit Kleidung zu versorgen, ist das für mich eigentlich in Ordnung. Wenn man dann aber auch Sachen spendet, die noch in Ordnung sind. Wenn aber wahllos in Deutschland Spenden gesammelt werden, die für Geld nach Afrika (ebenfalls ersetzbar) verschifft werden und da für umgerechnet unter einem Euro an die Leute dort verkauft werden, auf dem regulären Markt, dann halte ich das für nicht richtig.

Man kann das aber vielleicht auch anders sehen. Zu Zeiten meiner Großeltern hatte fast jeder größere Haushalt jemand angestellt, der für die Familie nähte. Heute kauft man die Kleidung von der Stange oder eben bei Billiganbietern. Schneider gibt es kaum noch. Genauso wie es nur noch sehr wenige Schuhmacher gibt, weil es sich einfach nicht mehr lohnt Schuhe reparieren zu lassen. Das sind ganze Berufsstände die aussterben. Klar hat man sich heute anders arrangiert und es wird heute mehr Personal in Schuhläden und generell im Verkauf gebraucht. Vor sagen wir 50 Jahren hat das aber der Schneider oder Schuhmacher eben nicht so locker flockig gesehen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich mache es immer so, dass ich noch gute Kleidung einfach weiter verschenke. Mode spielt da sicherlich keine Rolle und bedürftige Leute tragen das, was sie bekommen. Das ist sicherlich eine ganz gute Variante um auch noch etwas Gutes zu tun. Ansonsten kann man diese Kleidung natürlich auch noch verkaufen oder Kistenweise bei eBay Kleinanzeigen anbieten.

Wenn die Kleidung aber nichts mehr ist, Löcher hat und auch sonst keinen tragbaren Eindruck mehr macht, werfe ich sie einfach in den normalen Hausmüll. Mag sein, dass das keine gute Variante ist, aber was will man denn sonst noch mit den Teilen anfangen und ich denke nicht, dass der Betreiber der Kleiderspende die Kleidung dann auch wirklich aussortiert und schön recycelt.

Das ist denke ich mehr Wunschdenken. Er ist dazu verpflichtet, heißt ja auch nicht, dass er das wirklich macht, sondern nur, dass das Gesetz es so vorschreibt. Wie soll das denn aber kontrolliert werden für jede Tonne?

Außerdem wird man damit auch keinen Leuten helfen. Die Teile, die man entwirft werden verkauft, aber zu günstigen Preisen. Aus den Stoffen wird noch etwas gemacht und sie werden nicht einfach entsorgt. Wenn man also niemanden hat, den man die Sachen noch geben kann und auch örtlich keine gute Organisation vorhanden ist, kann man es denke ich auch in so eine Kleiderspende werfen ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Man könnte auch warten, bis es wieder Sammelaktion vom Roten Kreuz gibt. Bei uns finden diese ein oder zweimal jährlich statt. Dafür werden auch oft vorher in Zeitungen, die herum getragen werden, solche speziellen Kleidersäcke beigelegt. Diese stellt man dann einfach zu einem bestimmten Datum an die Straße und sie werden dann irgendwann im Laufe des Tages abgeholt. Es ist ein bisschen so wie bei Sperrmüll.

Oder man bringt die Kleidung, sofern sie denn noch brauchbar ist, zu einer Kleiderkammer in der Nähe. Diese verteilen die Kleidungsstücke dann an Bedürftige und Flüchtlinge, die in der Region leben. Da kann man mal im Internet schauen, was es in der Nähe gibt.

Oder man fragt eben innerhalb der Familie oder im Freundeskreis und verschenkt die Kleidung dann einfach. Ich denke, dass dies gerade bei Kinderkleidung durchaus gut ankommt. Wenn man die Zeit und den Nerv hat, kann man sich mit dem ein oder anderen Kleidungsstück sicher auch auf einen Flohmarkt setzen. Ich muss aber auch sagen, dass ich immer noch durchaus die Altkleidercontainer benutze. Oft ist es das eben am einfachsten und ich habe leider niemanden, an den ich meine Kleidung weiter verschenken könnte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich nutze die Kleidercontainer auch ungern, darum versuche ich schon, Kleidung noch weiterzugeben, wenn sie noch gut erhalten ist. Dann gebe ich sie in der Kleiderkammer unserer Kirchengemeinde ab, die dann mit der Kleidung noch Gutes tut. Das finde ich definitiv schöner, als wenn die Kleidung eventuell noch weiter verkauft wird, wenn ich sie in den Container gebe. Erst dann, wenn Kleidung in meinen Augen nicht mehr verschenkt werden kann, wandert sie bei mir in den Container.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Es ist doch kein Geheimnis, dass mit den Altkleidern Geld gemacht wird. Aber man sollte auch bedenken, dass in den Hallen der Sortierung oftmals auch Menschen mit körperlichen oder geistigen Defiziten beschäftigt werden. Würde man also grundsätzlich die Altkleidersammlungen großflächig boykottieren, dann würden diese Arbeitsplätze auch wegfallen. In manchen Fällen würde man sogar anderen Menschen die Existenzgrundlage nehmen.

Allerdings kann man sich auch gezielt mit dem Thema befassen und wir geben unsere Altkleider nur an eine Firma, die offen dazu steht, was mit den Sachen passiert. Da können aber auch kaputte Sachen oder einzelne Schuhe abgegeben werden, was sonst nirgends gewollt ist. Dazu will die Firma diese Sachen auch nicht als Spende, sondern bezahlt dafür.

Wir selbst haben während der Grundschulzeit für die Schule abgegeben. Auf der weiterführenden Schule macht nur unsere Klasse solche Sammelaktionen, was der Klassenkasse gut tut.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich versuche die Sachen meistens über eBay Kleinanzeigen oder in Facebook Gruppen weiterzugeben. Dann weiß ich, dass es auch bei jemandem ankommt, der sich darüber freut.

Ich würde aber auch nie auf die Idee kommen, kaputte Kleidung zu verschenken oder zu spenden. Das finde ich einfach frech. Wenn die Sachen kaputt oder verdreckt sind, kann man sie doch einfach wegschmeißen.

Eine andere Möglichkeit wäre auch, die Klamotten bei H&M abzugeben. Dort werden sie weiterverwendet und man bekommt einen Gutschein über 10 oder 25% für den nächsten Einkauf.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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